Fliegende Blätter (8.1848 (Nr. 169-192))

Eine Fahrt

in die Eisregionen des Nordpols.

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Ter Eskimo sprach ein leidliches Französsisch
und schien etwas civilisirt — wie seine Nachbarn,
die Canadienscr — rauchte aber einen schänd-
lichen Tabak und roch sehr nach Thranwichse.

Der Wind, der gerade von Osten wehte,
war uns nicht entgegen; wir wandten den Bug
unserer Fahrzeuge gen Norden, und glitten,
immer in etwa hundert Schritt Entfernung von
den spiegelglatten Eisflächen, in einer Richtung
fort, als ob wir dem Nordpol gerade in die
Zähne segeln wollten.

So vergingen volle vierzehn Tage und der
Streifen klaren und offenen Wassers, in dem wir
fuhren, schien immer schmaler zu werden, wäh-
rend die Eisberge an beiden Seiten höher und
höher anwuchsen und an manchen Stellen unser
Fahrzeug förmlich und auf die drohendste Weise
überhingen. Nichts desto weniger segelten wir
immer wärtser, bis wir endlich in
Bucht einliefen, und hier die Welt, wohl nicht
mit Brettern, ober doch mit Eiswüllen so dicht
vermauert fanden, daß ein weiteres Vordringen
mit dem Fahrzeug selber zur Unmöglichkeit wurde.

Einen vollen Monat lang suchten wir nun
das umliegende Eis zu.erforschen und vielleicht
irgendwo einen Ausweg oder doch ein Zeichen
zu finden, daß die Mannschaft des North Star
vielleicht ebenfalls bis hierher gekommen sei, doch
es schien, als ob alle unsere Bemühungen nutz-
los bleiben sollten, bis wir endlich, und zwar
schon gegen Ende August — also in einer Zeit,
wo wir unbedingt auf unsere Rückreise hätten
denken sollen, wenn wir nicht in dieser Zone vom
Winter überrascht werden wollten — in einem
kleinen runden Becken, das einzelne ausgebrannte
Kohlen enthielt, und allem Anscheine nach früher
schon einmal zu einem Lagerplatz gedient hatte.

einen rothbaumwollenen Regenschirm fanden, den jedenfalls eine civilisirte
Nation hier vergessen haben mußte.

Das war natürlich eine untrügliche Spur, und wenn auch der Schirm
selber weiter keine genaueren Zeichen trug, so beschloß Capitain Daring
doch, demselben nachzugehn, und rief noch an dem nämlichen Abend Frei-
willige auf, die ihn auf seiner gefährlichen Tour begleiten sollten. Der Platz,
wo wir das Lager entdeckt, lag nämlich gen Norden, und es ließ sich
jetzt gar nichts anderes annehmen, als daß die Mannschaft des North
Star in dem Canal, in welchem jetzt unser Pelican lag, durch irgend einen
unglücklichen Zufall ihr Schiff verloreu habe, und nun, aus unbegreiflichen
Gründen entweder, oder vielleicht auch mit irgend einer Aussicht, die
Nordwest-Passage wirklich zu finden, gerade nördlich aeaoaeii sei.

iFortsetzung folgt.)

Ein neuer Virtno

Daß Paganini auf einer einzigen Saite ganze Concerte zeigte, ist be-
kannt. Aber wie viele Töne gibt nicht eine Saite. Größer ist die Kunst, mit
einem einzigen Tone ganze Concerte zu geben. Gestern ließ sich aber ein
Italiener hier hören, welcher sich auf einem gewöhnlichen Hausschlüsiel
produzirte und alle Herzen an sich riß. Der einzige Ton, der ihm zu
Gebote steht, rauscht bald stiirmisch wie ein Waldstrom, bald säuselt er
leis und wehmüthig wie ein Abendlüftchen. Aber man muß ihn hören!
Herr Garibaldo spielt nur noch einmal im goldenen Löwen. Freunde
guter Musik mögen es ja nicht versäumen, besonders da dieser Genuß
nur 24 Kreuzer kostet.

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