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Die Folgen eines Frühstücks.

Eine Skizze aus dem Leben.

Bon Ed. Gottwald.

Herr Ductus war
städtischer Beamter zu
Lhausen, hatte jährlich
400 Gulden Gehalt, eine
Frau, drei Kinder, ein
Dienstmädchen, eineKatze
und einen Canarienvogel;
er schnupfte in der Regel
wöchentlich zwei Loth
Lotzbeck zu 4 Kreuzer
und rauchte monatlich ein
Pfund Barinasmischung
zu 40 Kreuzer, brachte
den ganzen Tag theils
zu Hause, theils in seiner
Expedition zu, und trank
Abends gewöhnlich seine
zwei Maaß Bier in
der Hopfcnspaarer'schen
Bierhalle. Sonntags
ging er niit Frau und
Kindern bei heiterm Wet-
ter zu einem Thore der
Stadt hinaus und zu dem
andern wieder herein, und
außer dem dreimal gege-
benen Kindtaufschmauße
war seine Lebensweise in der beschriebenen Einförmigkeit durch
nichts unterbrochen worden. Jeder der ungefähr berechnen kann,

wie viel zwei Mal zwei und vier Mal vier ist, wird einsehen,
daß Herr Ductus mit seinen 400 Gulden Gehalt, welcher von
acht verschiedenen lebenden Wesen in Anspruch genommen wurde,
eben keine großen Sprünge niachen konnte; denn elterliches
Vermögen hatte weder er noch seine Frau, welche, als die
einzige Tochter schlichter Handwerksleute, ihrem Manne nichts
weiter mitgebracht hatte, als eine paffable Ausstattung und
eine aufrichtige Zuneigung. Daher war in der Regel noch
vor dem Monatsschlusse das Geld zu Ende, und Mann und
Frau, Kinder und Dienstmädchen, Katze und Canarienvogel
lebten dann bis zum ersten des nächsten Monats von dein,
was Bäcker, Fleischer, Kaufmann und Bictualienhändler Herrn
Ductus als wohlbestallten Beamten für sein Hauswesen auf
Credit verabreichten, welchen er auch insofern hatte, da er
weder als Spieler, noch als Trinker oder Wollüstling bekannt
war. Das Einförmige der Lebensweise, in welcher sich Herr
Ductus Jahr aus Jahr ein, ohne Unterbrechung bewegte, hatte :
diesen, obgleich er erst 32 Jahre alt war, zu einer jener lang-
weiligen, ehrbaren Philisterseelen geformt, die, wenn sie irgend
ein Zufall aus ihrem Maschinenleben herausführt, sich höchst
unbehaglich fühlen, und nicht eher wieder ihre Gemüthsruhe
erlangen, als bis sie einem Bratenwender gleich sich wieder in
ihrer Sphäre ruhig fortbewegen. Herr Ductus, der früh unter
dem Lärmen der Kinder und unter dem Gezänke der Frau mit
dem Tienstniädchen, ehe er auf seine Expedition ging, regel-
mäßig zwei Bogen mundirte, um den Verdienst für diese
Nebenarbeit Abends bei einer Pfeife Tabak in Hopfenspaarers
Restauration wieder los zu werden, las dort den Nürnberger
Correspondent und das khausensche Tagblatt, war in Bezug
auf politische Gespräche sehr vorsichtig, indem er es als Beamter
für unpassend hielt, die Maaßregeln der hohen Staatsregie-
rungen oder des Bundestages leichtfertig auf der Bierbank zu
kritisiren, und lebte so, des Wohlwollens seiner Vorgesetzten
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Folgen eines Frühstücks"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Beamter <Motiv>
Spaziergang <Motiv>
Karikatur
Familie <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 188, S. 153
 
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