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_^Handlungen, sowie von allen Postämtern und 19ÜS« für den Band »an 26 Nummern ll fl, 54 kr, * ~LXJ"

Zeitungsexpedit io neu angenommen. _ob. 2 Rthlr, 5 Sgr, Einzelne Nummeni o kr, od. 2'/, Sgr,

Heute will ich fröhlich, fröhlich sein,
Keine Weise, keine Sitte hören, —

Mit diesem letzten Ehrentitel ist überhaupt die Menge
gleich bei der Hand, uneingedenk des goldnen: was dir die Leute
nicht thun sollen, das thue du ihnen auch nicht. Ist einer
so recht von Innen heraus fröhlich, leuchtet ihm die Lust aus
den Augen, glüht ihm die Freude die Wangen, und singt
er aus vollem Herzen wie Claudius am ersten Mai:

dann lächelt so mitleidig die eiskalte Umgebung, und meint:
der muß zu viel getrunken haben: o über euch Schmerzens-
söhne, die zur Fröhlichkeit eines Rausches bedürfen. Spricht
ein andrer seine Meinung frei und unverholen aus, wagt er
einen Tadel da, wo andere nur schweigend sich neigen, so sehen
sich die Zuhörer bedenklich an, schütteln die Köpfe, und jeder
denkt im Stillen, das ist ein gefährlicher Mensch, vor dem
muß man sich in Acht nehmen, mit der hohen Polizei ist nicht
zu spaßen, und mancher sieht sich schon im Geiste in einen
Polenprozeß verwickelt. — O geht nach Hause, legt euch ins
Bett, zieht die Schlafmütze über die Ohren, wenn's geht, und
verschlaft Frühlingsleben, Blüthenduft und Lerchensang.

Kommt nun aber gar einer, der nichts wißen will von
ihren Gewohnheiten und Gebräuchen, der sich nichts um die
lächerlichen Moden ihrer Hüte und Fräcke kümmert, ihren
steifen Gesellschaften mit fader Unterhaltung keinen Geschmack
abgewinnen kann, der aber die große Aufgabe gelöst hat,
auch allein nicht einsam, sondern sich selbst genug zu sein,
— da schreien sie aus vollem Halse: er ist ein Narr!

Auch dir, du lieber, nun dahingegangener Freund, haben
sie ungescheut diesen Namen gegeben, und so sich selbst ins
Gesicht geschlagen; denn du liebtest die Menschen, thatst ihnen
Gutes, wo du konntest, und wolltest nur Friede haben vor
ihren Albernheiten, nichts hören von ihren Schändlichkeiten,
um dir den Glauben an die Menschheit rein und lauter zu

o

Ein Proletarier.

Der alte Leutner ging allerdings seinen eignen Weg, das
ist nicht zu läugnen, seine Lebensweise wich einigermassen
von der der andern Leute ab; er besuchte keine Gesellschaften,
lebte einsam, auf der Straße ging er gerade aus, als ob
rechts und links nichts für ihn vorhanden wäre; er grüßte
Niemanden und wenn dies ein anderer that, so war er sicher,
keinen Dank zu erhalten. Aber deßwegen war Leutner doch
kein Menschenfeind, wie viele glaubten, oder gar, wie die
meisten achselzuckend behaupteten: ein Narr.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Proletarier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ertrinken
Fluss <Motiv>
Rettung <Motiv>
Sohn <Motiv>
Karikatur
Vater <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 182, S. 105
 
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