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19.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- M ^ w Erscheinenwöchentlich ein Mal. Subscriptions- VITT

Handlungen, sowie von allen Postämtern und » preis für den Band von 24 Nummern »fl. 3« kr. ' TZ.T. Vv.

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Z eitun gs exped itionen angenommen.

oder 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Das Testament.

Eines Morgens erschien eine Person bei dem Vorstande
des Gerichtes zu M*, gab sich für die Base der pensionirten
Hofhühnerverwalterin Katharina Natzenhueber aus, und bat ini
Auftrag der letzteren um Abordnung einer Gerichtscommission
in deren Wohnung, Schmalzstraßl Nr. 3, rückwärts im Hofe
links über zwei Stiegen, da dieselbe, eine Sechzigerin, sichtlich
an Schwäche zunehme, und deßhalb bei ihrem nahe bevor-
stehenden Ende ihren letzten Willen zu Protokoll zu geben
wünsche. Auf die Eröffnung, daß noch an demselben Tage,
Nachmittags drei Uhr, eine Commission sich in die angegebene
Wohnung verfügen werde, entfernte sich unsere Bittstellerin
unter Ansdrücken des herzlichsten Dankes. —

Wie an allen unseren Gerichten, so befand sich auch bei
dem in Frage stehenden, eine nicht unbedeutende Zahl soge-
nannter Praktikanten, welche nach vieljähriger Durchmischung
der deutschen und lateinischen Schulbänke, nach vollendetem
fünfjährigem Besuche der Hochschule, nach pünktlich bestan-
denen theoretischen Prüfungen sich nun mit Anwendung der !
Theorie und Erlernung des seit Jahrhunderten bestehenden
Fvrinenwcscns, was Beides man unter dem Namen der „gol- 1
denen Praxis" begreift, befassen und abplagen.

Um die Förmlichkeiten bei Aufnahme eines letzten Willens
zu erlernen, erbat sich nun ein solcher „Praktikant" anstatt
des hiezu gewöhnlich verwendeten Schreibers den vom Ge- !
richt abgeordneten Rath als Aktuar zu begleiten.

Nachmittags drei Uhr schnitt der lernbegierige Praktikant
seine Feder, steckte Tintenfaß, Siegel, Nadel und Faden in
seine Tasche und entfernte sich, einige Bogen Papier unter
dem Arm, mit dem zur Testamentsaufnahme bestimmten Rathe.
Nach einigem Suchen und Fragen waren Beide in dem Schmalz-
straßl angelangt; allein wie ärgerlich waren sie, als sie acht
mit Nr. 3 a, b, 0 u. s. f. bezeichnete Häuser fanden; es
blieb ihnen nichts übrig, als in jedem derselben nach der
pensionirten Hofhühnerverwalterin zu fragen; und, wie es der
Zufall will, sie wohnte in Nro. 3 li.

Es war bereits vier Uhr, als sie in die gewünschte Wohnung
traten, wo sie von einem halben Dutzend kleiner dicker Spitze
und Mopse mit ohrenzerreißenden Tönen begrüßt wurden.

Ten Anstrengungen der Base gelang es endlich, die Hunde
zum Schweigen, und von den Füßen der hohen Commisfion,
welche nicht vor- und nicht rückivärts konnte, ohne eine Bestie
zu zertreten, weg zu bringen. In dem Zimmer lag ein altes,
heftig hustendes Weibchen zu Bette, von einigen Katzen, welche
schüchtern und neugierig ihre Köpfe emporstreckten, umgeben.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Testament"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Jurist <Motiv>
Karikatur
Hund <Motiv>
Weibliche Kranke
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 187, S. 145
 
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