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16 | Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- -_Tl,n ^ M Erscheinen wöchentlich. Snbscriptionspreis VIII ßi*

| _^chandlungen, sowie von allen Postämtern »nd 4M I für den Band von 26 Rnimnern 3 fl. 54 kr. '

Zeitungsexpeditionen angenommein ob. ‘2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nuinniern 9 kr. od. 2'/, Sgr.

Ein Proletarier.

(Fortsetzung.)

„Siebzehn Jahre alt, hatte ich meine Lehrzeit überstanden,
ich wurde Geselle, und nun hielt mich nichts mehr in meiner
Vaterstadt, in der ich ganz allein stand. Einen neuen, voll-
ständigen Anzug, reichliche Wäsche, zwei Paar gute Stiefel
im Felleisen, und 6 Gulden in der Tasche, so wanderte ich
wohlgemuth zum Thore hinaus in die weite Welt. Vier
Jahre lang habe ich Deutschland durchwandert; wie es dem
deutschen Handwerksburschen in der Fremde ergeht, will ich
ein andermal erzählen, hier sei es genug zu erwähnen, daß

| ich das Glück hatte, in mehreren bedeutenden Städten bei
geschickten Meistern Arbeit zu erhalten, und als ein tüchtiger
Geselle kehrte ich zurück, um meiner Militärpflicht Genüge
zu leisten. Mein innigster Wunsch Ivar, eine hohe Nummer
zu ziehen, um wieder hinaus zu marschiren in die Fremde;
was sollte ich mit ein und zwanzig Jahren schon in der Vater-
stadt, wo ich ganz allein stund, und nicht die geringsten Aus-
sichten hatte. Aber an demselben Tage, an dem ich das
Glück hatte, Ihren Sohn zu retten, hatte mir bereits mein
Unglück, als ich hineingriff in den verhängnißvollen Topf, die
Nummer eins in die Hand gespielt, und so war ich denn
Soldat. Sechs Jahre ist eine lange Zeit, und viel hätte
ich während derselben in der Fremde lernen und verdienen
können. Ich nahm freilich jedesmal nach Beendigung der
jährlichen Waffenübungen Urlaub, aber das Wandern ist für
den noch nicht Ausgedienten nur auf das Inland beschränkt,
das ist bald durchzogen, man kehrt zurück, und sieht sich so,
will man nicht feiern, auf jede Werkstätte hingewiesen, die
der Augenblick bietet."

„Ein Beispiel möge Ihnen zeigen, wie wenig oft auch der
fleißigste Arbeiter zu verdienen im Stande ist, wie elend sein
Schweiß, seine Mühe belohnt wird; zu einem Meister kam ich,
bei welchem nichts als Schachspiele gemacht wurden; die Figuren
waren von Bein, mußten ordentlich gearbeitet sein; von jedem
Gesellen wurden täglich fünf vollständige Spiele verlangt, wer
weniger machte, erhielt für jedes Spiel 6 Kreuzer Abzug am Lohn ;
dieser Lohn bestand aber für dreißig Schachspiele wöchentlich
in einem Gulden baar und der Kost, welche dem Arbeiter für
Frühstück, Mittag- und Abendesien mit 14 Kreuzern berechnet
wurde; dabei schliefen wir drei Gesellen in zwei nebeneinander-
stehenden einfachen Betten, so daß der Mittelste immer nur unter
Aechzen und Stöhnen einschlief, daher mit diesem Platz all-
nächtlich gewechselt wurde. Für ein solches Schachspiel nun, zu
dem der Meister das Material und auch das Kästchen liefern mußte,


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Proletarier"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

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Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
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Traurigkeit
Karikatur
Kind <Motiv>
Mutter <Motiv>
Satirische Zeitschrift

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 184, S. 121
 
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