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Zeitniigsexpeditionen Angenommen. 2 9itt)Iv- Einzelne Nninmer» kosten 12 kr. vd. 4 Sgr.
Mittheilungen aus dem Tagebuche eines Zucht-
hauspredigers.
(Schluß.)
Die Nothglocke, so genannt, weil ihr Geläute einen Ster-
benden ankündigt, rief mich zu später Nachtzeit in den allge-
meinen Krankensaal der Sträflinge. Ter Wärter führte mich
zu einer im Bette hochaufsitzenden Gestalt, in der ich Einen
jener Schweigsamen erkannte, von denen oft Niemand, wäh-
rend der ganzen Dauer ihrer Strafzeit, ein Wort vernimmt. ,
So oft ich diesen zeither besucht hatte, blickte er mich nur
starr an, und begleitete mein Kommen wie Gehen mit einer
ehrfurchtsvollen Verbeugung. — Um mit dem Kranken un-
gestört zu sein, ließ ich eine spanische Wand um das Bett
stelle», was er mir durch ein Neigen des Kopfes danken
wollte; er war jedoch schon so schwach, daß er ohne meine
Hilfe das Haupt nicht wieder aufrichten konnte, welches kraft-
los auf die Brust gesunken war.
„Reichen Sie mir die Hand, Sie dürfen es!" klang mir
eine geisterhafte Stimme entgegen. Tief holte er Athem,
während seine Hand in der weinigen ruhte. Plötzlich entzog
er mir die dargcbotene Rechte, streckte sie feierlich in die
Höhe, und rief mit drohender Miene: „Möge Gott die
strafen, die mich hieher gebracht haben, möge sein Fluch ans !
ihnen ruhen, die zwei Herzen zerrissen haben, — ach viele
Herzen — viele Herzen! — Mein Weib, meine Kinder." !
-Es erfolgte ein tiefes Schweigen, ich hatte nicht den
Muth, es zu unterbrechen, so sehr ich auch wünschte, er möge
sich selbst nicht zu sehr angreifen.
„Meine Zeit ist gemessen," fuhr er mit gleicher nervöser
Gereiztheit fort, „ich fühle, in einer Stunde bin ich nicht
mehr unter den Lebenden. Man hat ein Verbrechen an mir
begangen, das nie wieder gut zu machen ist, denn meine
Schande erbt sich auf die Meinigen fort. Doch lassen wir
das; hören Sie mein Schicksal und dann urtheilen Sie. Ich
warein Offizier, der nichts hatte, als seine Ehre und seine Uni-
form. Da nahm sich meiner ein guter Engel an — so
Lin Opfer
Ich ivürde Bedenken tragen, folgende Geschichte, weil sie
I so sehr den Schein des Erdichteten an sich trägt, in mein
Tagebuch niederzuzeichnen, hätte ihr Erzähler, ein eben so
edler als unglücklicher Mann, sie nicht selbst in den letzten
Augenblicken seines Lebens in meine Brust niedergelegt. —
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mittheilungen aus dem Tagebuche eines Zuchthauspredigers"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
"Ein Opfer"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)