Fliegende Blätter (8.1848 (Nr. 169-192))

Hiftoria von den Lalenbnrgerv.

(Fortsetzung.)

Viertes Abenteuer.

Wie die Lalenbürger dem Kaiser entgegen reiten.

Fünftes Abenteuer.

Um dm Kaiser zu empfahn,

Machen sie sich wohl auf die Bahn,
Halb geritten, halb gegangen.

Hoch auf Rossen, vom nächsten Zaun,
Weiß und grau und roth und braun,
Halb geritten, halb gegangen.

Hei! das ist ein lustig Ziehn,

Sonder Fahr und sonder Mühn:

Halb geritten, halb gegangen.

Frisch voran und drauf und dran,

Rasch geschwenkt und umgelenkt;

Halb geritten, halb gegangen.

Herr oder Knecht, roer'ä immer sei,
Komm herbei zu der Kompanei,

Halb geritten, halb gegangen.

Fahr' durch die Welt, all Ehren werth,
Jeder auf seinem Steckenpferd',

Halb geritten, halb gegangen.

Wie sie den Kaiser salutiren.

„Nun laßt uns ohne Unterfangen
In Reih' und Glied den Kaiser empfangen.

Doch wollen wir noch die Zeit benutzen,

Im Teich uns zu waschen und zu putzen.

Denn Accurateffe und Propertät,

Darin des Soldaten Wesen besteht."

Indessen sie noch im Bade weilen,

Sieht man den Kaiser herbei schon eilen.

„Zu'n Waffen! rufen sie allzumal,

Daß wiederschallen so Berg als Thal.

Doch weil kein' Zeit mehr, sich anzukleiden,

So muß man sich schon mit dem Mantel bescheiden.
Man stellet sich auf, man reihet sich an;

Der Schultheiß, er machet den Flügelmann.

„Nun liebe Mannen, so habt denn Acht!

Es werd' mir genau Alles nachgemacht! —"

Er naht. Ta sticht eine Schnacke in Eil'

Dem Schultheiß ins nackte Hintertheil.

Er klappt . . . Und die Reihen auf und ab,

Wie ein P'loton, erschallt's: klipp, klapp!

Der Kaiser lüpfet höflich den Hut
Und sich gar freundlich bedanken thut.

Draus nehmen sie zwischen die Bein das G'wehr,
Und reiten gemuth vor dem Kaiser her.

(Fortsetzung folgt.)