Im Winter 191
Von R e i n h a rt S u ch i e r.
(Fortsetzung.)
Ohnmächtig liegt der Schnee zuletzt
Trotz seiner Wuth und Rohheit;
Eiszapfen, höchlich drob ergetzt.
Blickt starr in Glanz und Hoheit.
Da kommt die neue Blüthenzeit,
Und beide sind zerschmolzene
Man sieht nicht eine Spur vom Streit
Des Wilden und des Stolzen.
Vor Kälte zitternd irrt ein Reh
Und sucht im Wald ein warmes Bette:
Da sieht es rings nur Eis und Schnee
Und nirgend eine Ruhestätte.
Bor Kälte zitternd irrt ein Reh
Und späht umher nach Trank und Speise:
Tie Halme sind verdeckt vom Schnee,
Der frische Quell erstarrt im Eise.
Bor Kälte zitternd irrt ein Reh.
Scheu horcht und lauscht es in die Runde;
Dann flieht es ängstlich durch den Schnee,
Geschreckt vom Bellen ferner Hunde.
VI.
tvir steh'n am Fenster umschlungen,
Vom Hauch trübt sich die Scheibe;
Da draußen tanzen die Flocken
Im rastlos wilden Getreibe.
Du träumst von Schlitten und Masken
Und hörst es klingeln und knallen;
Ich träume vom nordischen Eisbär,
Von Wölfen und Zobelfallen.
IV.
Eiszapfen haftet steif und fest
Am Dach der Royaliste:
Einstnrmt int Grimm von Ost und West
Ter Schnee, der Anarchiste.
Eiszapfen lacht ihm in's Gesicht:
„Meinst du, dein Lärni und Toben
Und Großthun schreckt mich, frecher Wicht?
Ich bleibe doch stets oben."
Was that es euch, das schwache Reh,
Daß es so arm ist und verlassen?
Es hat nicht Schirm vor Eis und Schnee,
Und ihr noch könnt es tödtlich hassen!
Von R e i n h a rt S u ch i e r.
(Fortsetzung.)
Ohnmächtig liegt der Schnee zuletzt
Trotz seiner Wuth und Rohheit;
Eiszapfen, höchlich drob ergetzt.
Blickt starr in Glanz und Hoheit.
Da kommt die neue Blüthenzeit,
Und beide sind zerschmolzene
Man sieht nicht eine Spur vom Streit
Des Wilden und des Stolzen.
Vor Kälte zitternd irrt ein Reh
Und sucht im Wald ein warmes Bette:
Da sieht es rings nur Eis und Schnee
Und nirgend eine Ruhestätte.
Bor Kälte zitternd irrt ein Reh
Und späht umher nach Trank und Speise:
Tie Halme sind verdeckt vom Schnee,
Der frische Quell erstarrt im Eise.
Bor Kälte zitternd irrt ein Reh.
Scheu horcht und lauscht es in die Runde;
Dann flieht es ängstlich durch den Schnee,
Geschreckt vom Bellen ferner Hunde.
VI.
tvir steh'n am Fenster umschlungen,
Vom Hauch trübt sich die Scheibe;
Da draußen tanzen die Flocken
Im rastlos wilden Getreibe.
Du träumst von Schlitten und Masken
Und hörst es klingeln und knallen;
Ich träume vom nordischen Eisbär,
Von Wölfen und Zobelfallen.
IV.
Eiszapfen haftet steif und fest
Am Dach der Royaliste:
Einstnrmt int Grimm von Ost und West
Ter Schnee, der Anarchiste.
Eiszapfen lacht ihm in's Gesicht:
„Meinst du, dein Lärni und Toben
Und Großthun schreckt mich, frecher Wicht?
Ich bleibe doch stets oben."
Was that es euch, das schwache Reh,
Daß es so arm ist und verlassen?
Es hat nicht Schirm vor Eis und Schnee,
Und ihr noch könnt es tödtlich hassen!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Winter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)