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2

Legende vom Waldmeister.

1

Es ist ein Zwergenmännlein,

Ein bärt'ger, kleiner Alb,

Nicht größer, als ein Kännlein,
Wie Käse anderthalb.

Vorsichtig huscht es weiter
Durch Halme, Blatt und Busch,
Durch himmelhohe Kräuter,

Bald hier, bald dort, husch, husch!

Erschrocken vor dem Greise
Macht unser Männlein Halt
Und kichert fein und leise,

Dann zirpt es durch den Wald:

„Kommt Alle flink zur Stellen!
Schaut dieses Wunder, schaut!

Ein Riescnzwerg, Gesellen,

Ihr Alben, hu, mir graut!"

Und aus dem Felsenberge
Huscht es und springt's heran,
Und lauter kleine Zwerge,

Die reih'n sich Mann an Mann.

Nun ist's ein lustig' Gucken,
Ein Wispern und ein Schau'u,
Ein Drängen und ein Ducken
Und ein neugierig' Grau'n.

„Der Riese schläft! Wir stören
Den Fürchterlichen nicht.

Er schnarcht; — ich kann es hören!"
Spricht solch ein kleiner Wicht.

„Nur näher, immer näher,

Alk, Aulk und Alberich!"

So ruft der erste Späher
Und naht dem Riesen sich.

Und als zu hundert Malen
Die kleine Zwergenschaar
Bewundert die Sandalen,

Gezählt fast jedes Haar,

Von denen unser Wand'rer
Nicht viel als Frater trug,

Da ruft auch schon ein And'rer: '

„Schaut her, hier ist sein Krug!"

Er stellt sich auf die Zehen
Und guckt hinein und ruft:

„Potz Blitz! Was muß ich sehen
Und riechen! — Welch ein Duft!

Das ist ein neues Wunder!
Der schönste Honigsaft
Ist nichts als eitel Plunder,
Das hier ist süße Kraft!" —

3it dieser ird'nen -rönne,
Hei, das ist eitel Lust,

Und wunderbare Wonne ^
Hebt mir empor die Brust!

So ruft die Schaar der Zecher.
Und jeder ruft: „Noch mehr!" —
„Ich hab's, wir holen Becher
Uns aus dem Walde her!"

(Schluß folgt).


Standcsbewußtsein.

Ein Hausknecht steht selbstzufrieden in der Hofeinfahrt, als
ein Straßenbummler, diesen als früheren Kameraden erkennend, auf
j ihn zutritt und mit: „Sieh', guten Tag, Johann, wie geht's
Dir denn?" begrüßt. — Johann aber hält die Bekanntschaft
eines Bummlers für unangemessen und erwidert, sich stolz ab-
wendend: „Ich bin kein Du von Sie."

Regiments-Befehl.

Da es vorgekommen ist, daß Mannschaften beim Baden nn
Flusse ertrunken sind, hat dies nur mehr an der vom Regiment
befohlenen Stelle zu geschehen.

Diensthilidcrniß.

Frau (in einem streng katholischen Hause zum Mädchen, welches
den Dienst gekündet): „Ich begreife nicht, warum Du'uns verlassen
willst. Du hast ja hier reichlich Alles, was Du brauchst!"

Mädchen: „Das schon, aber mein Schatz vertragt die vielen
Fastenspeisen nicht."

Zn viel.

A: „Dein neues Photographien-Album ist ja schon wieder
ganz voll!" — B: „Ich sage Dir, ich habe jetzt so viele Photo-
graphien, daß, wenn ich einen Freund suche, ich keinen finde."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Legende vom Waldmeister"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Gehrts, Karl
Entstehungsdatum (normiert)
1885 - 1885
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 84.1886, Nr. 2110, S. 2
 
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