Bestellungen werben in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) M «.70. Sei bivectcm
q Handlungen, sowie von allen P o st L m t e rn und fflC*"0" Qj D Bezüge per Kreuzl> and: für Deutschland und Oesterreich
*'• ZeitungS-Erpeditionen angenommen, i.w= JH_ 7.S0,für die anderen Länder des Weltpostvereins ^L8,—
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30-J.
LXXX1V. Bd.
(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)
Leiden und Freuden einer Vermietherin.
Humoreske von L. Aciilc.
München! Paradies meiner Träume! D, daß ich dort
leben könnte, umgeben von Kunst und Künstlern!
Das war mein größter Wunsch, denn ich lebte in einer
kleinen Stadt, in kleinen Verhältnissen, von der kleinen Ver-
lassenschast meiner Eltern. Sie reichte hin, mich zu ernähren,
aber ich dürstete, schmachtete nach etwas Höherem und hätte
mich der niedrigsten Arbeit unterzogen, um das hohe Ziel zu
erreichen. Aber wie, wie? Nach München ziehen, wohin es
mich zog? Würde das kleine Einkommen, mit dem auszu-
kommen ich schon hier Mühe hatte, dort reichen — nein.
Vielleicht wenn ich versuchte, mir einen Nebenverdienst durch
Nähen zu verschaffen. Doch in der Nähe betrachtet, schien mir
dies nahezu unmöglich. Durch Stricken? Noch ivcniger, denn
in meinem Distrikt wohnten Zwanzig, die strickten, und der
Gedanke, die Einundzwanzigste zu sein, hatte nichts Bestricken-
des für mich. Aber was dann? Schriftstellern? Tinte, Feder
und Papier hatte ich — braucht man mehr? Doch wenn die
Schriftstellerei so einträglich wäre, wie kömmt cs, das; so viele
unserer unsterblichen Dichter in Noth und Elend gestorben, und
gibt es nicht ohnehin schon 600 deutsche Schriftstellerinnen!
Ist das nicht genügend für Deutschland? Ist anzunehmen, daß
meine Arbeiten Annahme fänden — nein! Nein, nein und
immer nein; aber was dann? — So sann und grübelte ich
Tag und Nacht, und der Gedanke, den ich vergeblich suchte,
ward, wie das zu gehen pflegt, plötzlich durch ein einziges
Wort entzündet. Das Wort lautete:
„Ein Atelier lvird gesucht."
Diesen magern, mit fetten Lettern gedruckten Satz fand ich
im Jnseratentheil des bayerischen Weltblattes, den „Neuesten
Nachrichten", welche ich zu meiner Bildung und Belehrung zu
q Handlungen, sowie von allen P o st L m t e rn und fflC*"0" Qj D Bezüge per Kreuzl> and: für Deutschland und Oesterreich
*'• ZeitungS-Erpeditionen angenommen, i.w= JH_ 7.S0,für die anderen Länder des Weltpostvereins ^L8,—
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30-J.
LXXX1V. Bd.
(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)
Leiden und Freuden einer Vermietherin.
Humoreske von L. Aciilc.
München! Paradies meiner Träume! D, daß ich dort
leben könnte, umgeben von Kunst und Künstlern!
Das war mein größter Wunsch, denn ich lebte in einer
kleinen Stadt, in kleinen Verhältnissen, von der kleinen Ver-
lassenschast meiner Eltern. Sie reichte hin, mich zu ernähren,
aber ich dürstete, schmachtete nach etwas Höherem und hätte
mich der niedrigsten Arbeit unterzogen, um das hohe Ziel zu
erreichen. Aber wie, wie? Nach München ziehen, wohin es
mich zog? Würde das kleine Einkommen, mit dem auszu-
kommen ich schon hier Mühe hatte, dort reichen — nein.
Vielleicht wenn ich versuchte, mir einen Nebenverdienst durch
Nähen zu verschaffen. Doch in der Nähe betrachtet, schien mir
dies nahezu unmöglich. Durch Stricken? Noch ivcniger, denn
in meinem Distrikt wohnten Zwanzig, die strickten, und der
Gedanke, die Einundzwanzigste zu sein, hatte nichts Bestricken-
des für mich. Aber was dann? Schriftstellern? Tinte, Feder
und Papier hatte ich — braucht man mehr? Doch wenn die
Schriftstellerei so einträglich wäre, wie kömmt cs, das; so viele
unserer unsterblichen Dichter in Noth und Elend gestorben, und
gibt es nicht ohnehin schon 600 deutsche Schriftstellerinnen!
Ist das nicht genügend für Deutschland? Ist anzunehmen, daß
meine Arbeiten Annahme fänden — nein! Nein, nein und
immer nein; aber was dann? — So sann und grübelte ich
Tag und Nacht, und der Gedanke, den ich vergeblich suchte,
ward, wie das zu gehen pflegt, plötzlich durch ein einziges
Wort entzündet. Das Wort lautete:
„Ein Atelier lvird gesucht."
Diesen magern, mit fetten Lettern gedruckten Satz fand ich
im Jnseratentheil des bayerischen Weltblattes, den „Neuesten
Nachrichten", welche ich zu meiner Bildung und Belehrung zu
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Leiden und Freuden einer Vermietherin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1886 - 1886
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)