Fliegende Blätter (84.1886 (Nr. 2110-2135))

Thcurcs Liebesvcrhkltniß.

„Das ist doch wirklich stark! Jetzt war
l meine Tochter fast ein Jahr mit dem
Im Dorfwirthshaus entsteht unter den Bauern lebhafter Streit und zwar gerade in j jungen Doktor verlobt und da sic nun
dem Augenblick, als der Bader den Heimweg zur Nachtruhe antreten will. An der Thiire ! nichts mehr von ihm wissen will, schickt
dreht er sich um, schaut eine Weile dem Streite zu und ruft dann: „Daß Jhr's nur wißt, er mir eine Rechnung für alle Besuche,
wann's raufen wollt's, dann raustes gleich, — später steh' ich nimmer auf!" die er ihr gemacht!"

Wahrer Sieg.

Der Feind muß leben, wenn Du ihn besiegen willst.

Dem todten Feind kannst Du nicht mehr mit Waffen an,
Und nur zum Freund verwandelt, ist er voll besiegt.

Selbsttäuschu u g.

Schlechtes Gedächtnis!.

O Spiegel, wie schlecht dein Gedächtnis; ist!
j Es haben in mancherJahrhunderte Frist,
Bon Jugend und rosiger Schönheit be-
lhaut,

! Gar Biel' in die strahlende Fläche ge-
schaut,

i Mit blitzendem Auge, mit lachendem

Mund,

Mit wallenden Locken und Busen so rund,
Und jetzt kannst du keine mehr nennen
zur Frist:

Wie schlecht doch ein Spiegelgedächtnis; ist.

a. w.

Z >v c i d c u t i g c Höflichkeit.

Excel lenz (bei»; Einziehen in eine
neue Wohnung): „Lieber Hausherr, in
dieser schönen Wohnung hoffe ich zu
sterben!" — Hausherr: „Soll mich
sehr freuen, Exccllcnz! Soll mich sehr
freuen!"

Zweifel.

„Schau, schau! Ich muß doch ein recht gescheidter Mensch
sein — die vielen wissenschaftlichen Werke, die ich Hab'!"

„Du, Alte, ich glaub' immer, ich glaub' immer, der
Diamant, den wir da driuu' gekauft haben, ist falsch!"

Höchste Zeit.

RedacUon: I. Schneider in München. — Beilag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.

Hirfil eine öcilage.