Fliegende Blätter (84.1886 (Nr. 2110-2135))

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Dankrede.

Ein Mitglied eines Regierungskollegiums war zum
Präsidenten ernannt worden. Bei dem zu seinen Ehren
gegebenen Festessen erhob sich der Gefeierte und sprach
seinen Dank in folgenden Worten ans: „Ich danke
Ihnen, hochverehrte Herren, das; Sie mir heute die
Ehre Ihres Erscheinens erwiesen haben. Ich danke ins-
besondere Seiner Excellenz dem Herrn Oberpräsidenten;
ich danke ferner dem Herrn Regierungspräsidenten,
den Herren Geheimen-Ober-Regierungsräthen, Obcr-
Regiernngsräthen, Geheimen Regierungsräthen und
Regierungsräthen; ich danke auch den Herren Mit-
gliedern des Medizinal- und Provinzial-Schulkolleginms;
endlich danke ich den Herren Regierungs-Assessoren und
Regierungs-Referendarien.— „Und Ich," sagte hier
der Oberpräsident halblaut zu seinem Nachbar, „danke
dem lieben Gott — das; keine weiteren Ehargen hier
vertreten sind!"

Malitiös.

Die Antritts-Visite.

Offizier: „Pardon, Frau Generalin,
Ihr Mädchen wollte mich abweisen, weil Sie
Migräne hätten, — trotzdem wagte ich die
Bitte, mich vorzulassen; ich wäre trostlos ge-
wesen, Sie nicht zu sehen!"

Frau: „Nun, ich heiße Sie willkommen!
— Es ist zu schmeichelhaft, daß Ihnen der
Empfang bei mir so sehr am Herzen lag!"

Offizier: „Besten Dank! Gnädige Frau
glauben gar nicht, wie froh man ist, so einen
Besuch hinter sich zu haben!"

Jllnstrirte Zcitungsphrasc.

„In dem Augenblicke, da diese Zeilen dem
freundlichen Leser vor Augen kommen

Junge Hausfrau (Ostereier kaufend): „. . . Das müssen Sic selbst zu-
gcstehen, liebe Frau, bei diesem Ei hat sich Ihr Huhn nicht die nöthige Mühe
gegeben!" — Marktfrau: „Erlauben S', gnä' Frau, um die Osternzeit 'rum,
wo ma' so viel Eier braucht, da prcssirt's halt a' biss'l stark!"


Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckcrei von E. Mühlthalcr in München.

Hic;u eine Anlage.