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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 33-62, Januar 1916)
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Lie Wacht 1« vfte».

M-l-eS Br«»-.

Ei» »ru«S schwereS Bra»du»glück hat Rorwegen
betroffe«: die kleme Etadt Molde, von Fremde» im
Sommer viel besucht, liegt zum großen Teil i» Schutt
und Asche. tkeia Seriugerer alS unser Aaiser weilt«
attt Borlieb« in Mold«, der Stadt, di« Björnso», der
dort zur Echule ging, besuugea hat, und in der Heudrik
Nsen aicht selten weille. So manche der Jbsensche»
SesellschastSdramen hat die -Szenerie von Molde zum
Hintergrunde, so z. B. ,Die Frau vom Meere". Seine
Brdeutung alS HaadelSplatz hat Rold«, eine Gründung
de« 18. JahrhundertS, jetzt ein StLLtchen »on nahezu
3<XX) Einwohnern, lSugst eingebüßt, um jedoch Jahr
sür Jahr fich bei den Fremden eioer wachfenden Be-
liebthett zu ersteura. Molde liegt, gegen den rauhen
Rorden durch seine Borberge malerisch geschützt, am
Moldefjord, dea man am prLchtigsten von dem nahe-
gelegenen RekneShaugen, einem kleiaen Berg vou
80 Reter Hühe üderschaut. Der Blick von dort oben
über da» StLdtchen und oie Bucht des Rolde- odrr
RomSdalSsjordeS hat Molde schon seit etlichen Jahr-
zehnten den B-inamen eines „norwegischen ReapelS"
eingelrazen. Wir wollen nur wünschen, daß auS der
Asche eiu ebenso steundlicheS neueS StLdtchen wieder
erstehen möge, wi« «S das vernichtet« Molde war.

Zum

Wiederarrfbarr irr Elsast-Lothringerr.

Sus Auregung deS Elsaß-Lothringische» Kunstge-
werbevireinr hat sich auS Bertretern der Architellen
und J»se>ueur« sowie deS Gewerbe» ein AuSschuß
für den Wiederausbou gcbildet. Die wichtizste Aus-
gab« für einrn Zusammenschluh von Kunst und Hand-
werk wird datei, wie die »Vogesen' schreiben, ttr der
Gründung eiues gemeinsamcn GeschüstSuuternehmen»
«rblickt. Die Schaffurg von WerkstLtten sür elsaß-
lothringische Heimatkunst, vielleicht aus genofscnschaft-
licher Grundlage, ist geptant. Die TLtigkett derWerk-
stLtten würde zweckmLßig durch eine Rohstoff-Ein-
kausSgesellschaft »nd durch hanhwerkerliche Fachliese-
rungS-Genoffenschaftcn unterfiützt werden. Sie brauch-
ten sich nicht alleia auf den HauSbau und die Her-
stellung von HauSgerüt zu beschrünken; ein großes
Feld wird fich ihneu auch in den zu schaffenven Denk-
mälern sowie FriedhosS- und G äberanlagen für
unsere gesallencn KLmpfer bttten. Auch m den Dienst
der BerufSauSbildung kiegSbeschLdigter Gewerbr-
trribeader könntea die WerkstLtten gestellt werden.

Met«e Grlebuiffe i« -er Kremde«.
legio«.

Loa MuSketier Theodor Rohmer.

(3. Fortsetzung.)

Rachdem sie unsern Blicken entschwunden, eilt« mein
Freund zurück, um »achzusehen, weshalb die Retter
gehalten. Er fand ein Stück Hufeisen, welche» jedea-
fallS ri» Pferd der Sruppe oerloren hatte. Rein
Freund riet mir, «t einzustcckev, da nach seiner Mei-
»nag «in Hufeiseu in der Tafche Glück briuge. Fritz
Wuckr war ja ein heller Eachse. Wir waren in der
RLH« der Sendaimiestation Ain-Fekin. Rachdem wtt
nun «och 3—4 Tage gewandeit, unser» Huvger in der-
selbea Weise von Früchte» stillevd, erreichten wir
zwei kleia« Aradrrdirser i» der RLHe, L8 Kilometer
»on Oran. Hier sahea wir hüttenLhnIiche Wohnunge».
Einer solchen nLherten wtt un»; «S konnt« gegen
Ritternacht seia. Den türLhnlichen Eingang öffneten
«ir. Jch blttb mtt dem Revolver i» der Hand stehen,

Erust Md Scherz.

Epr»ch.

Rühmend dars'S der Deutsch« sagen,

HSHer darf da» Heiz ihm schlagrn:

Selbst erschuf er stch den Wert.

_ Schiller.

Dir ditke Berta.

Der klrive Fritz hat am khristabend ein« kleine
Kanone alS Seschenk erhalten. Eein Bater komatt
»o« der Lhristandacht und stellt den Klappzylinder
auf den Trsch. Boller Frrude zeigt Fritzchen seiaem
Later da» kletar Echießwerk, ladet es dabei mit einer
Lleikugel und zieht de» Hahn ab. — Au Dater,"
rust Fritzel, ,die dicke Berta geht durch alles durch."
— Den» die Kugel hatte Baters Angstrohr — den
Ztzliadrrhut — durchlocht. Natffz. Wttken.

Querschläger.

Dtt «eiste» Shen werde» im Himmel geschloffeu;
deShalb fallen so viele EhemLnuer aus den Wolke«.

- B.

«ei» Truppeuvorbeimarsch.

KrLulrin: »Schau' mal den Bloaden! Wie grün
der uoch ist und schon feldgrau!" Meggeud. Bl.

Jm Eisenbahnabtett kam ich i»S SesprLch mtt eiaem
«nteroffizier, der leichtverwuudet au« Serbiea kam.

wührend Fritz Wucke fich hineinschlich. Rach einiger
Zeit brachte er eine Flasche, gefüllt mit Wein, eiu
Weißbrot uad ein Stück Speck. Wir suchten einen in
der NLHe stehenden Heuhaufen auf und gruben eine
Höhle i» da« Heu hiueia. Jn diesem Salon hatten
wtt nun nach vielleicht achtzehn Tagen die erste ordent-
liche Mahlzeit. Nach biescr Stürkung überließen wir
«u- dem Echlummer. Bor der Dümmerung mußten
wir aber weiterwandern und unS ein Bersteck suchen,
in welchem wir tagSüber bleiben konnten. Die NLHe
v»n Oran uöttgte unS, uns verborgen zu haltcn.

Gegen Abend machten wir uns wieder auf die
Beiue und erreichten gegen 8 llhr den Hafen von
Ora». Jn uamtttelbarer RLHe befaud fich eine Billa,
inmitten eines großen schüuen Gartens. Am Ende
deSselben lag ein Gattenhaus; diefeS wollte» wtt al»
Aufenthaltsort nehme» bis zum Morgen. Die Tür
war leicht verschloffen mtt eiuer Kette uad darum
schnell geöffnet. AlS wir hineiutraten, sahen wir eineir
Tisch, besetzt mit feinen Tellern und Gläsern. Wir
mutmaßten, daß dan» auch Effen in der NLHe sei.
vnsere Srwartungen wurdeu nicht getüuscht, wir fandeu
Wein, Brot, Echinke» usw. Wir stSrkten u»S und
suchten dann wetter vach Kleidein und Schuhen; diese
«nldeckten wir in einem Nebenraume. Jetzt zogen wir
un» um, legten llniformstücke zu einem Bündel zu-
sarnmen uud verließen dann da« Gartenhaus. Einig«
Flasche» Wein ließen wir auch mitgehen, diese ge-
dachteu wir zu verkausen, um etwaS Geld zu erhalten.
Gott wird un» diese DiebstLhle verzeihen, da wir nur
i» Luherster Rot handelten. Es war fiockfiastere
Nacht, keiue Hand vor den Augen zu sehen, dabei so
kalt, daß wir vor Frost zittertea. Bei Aubruch de»
Toge» vergruben wir das Bündel Kleider in einem
Getreidefelde. Dauu ging ich zu den ia der NLHe
licgenden FischerhLuSchen uud suchte meinen Wein an
den Mann zn bringen. Ein Fischer, dem ich die
Flaschen anbot, fuhr mich an, daß ich den Wein ge-
stohlen habe. Jch koante seine Worte verstehen, da
er sranzösisch sprach. WLHrend des Gesprächs sprang
mein Rock auf, und er bemerkte an meinem Hemd«
die Rummer 1841S. Da erkannte er, daß ich ei»
entsprungener FremdenlegionLr war. Gleich zog er
fich zurück und rief seine Kameraden herbei. Glück-
licherweise meikte ich doch den Braten und floh zurück
zu meinem Begletter, der sich noch iu dem Sctreide-
feld befand. ES gelang mir, zu entwischen.

Jctzt mußten wtt eS aufgeben, tm Hafen von Oran
eiae Gelegenheit zur Flucht zu finden, da man unS
recht bald entdeckt haben würde. Wir wanderten nun
nach Westen, um den 30 Kilometer entfernten kleinen
Hafen Arzen zu erreiche». Jn der folgende» Nacht
gegen 3 Uhr erreichten wir denselben. Die Schenken
am Hafen wurden gerade geschloffen. Jm Hafen lagen
drei Schiffe. Jch ging gleich hinuntcr, um aus eineS
derselben zu kommen. Da trat ein Rann auf mich
zu und fragte: »Was wollen Sie da?" Jch gab ihm
zur Autwort: ,Jch warte aus meineu Kameradea, der
dort hinten kommt." Jch muß hier bemerken, daß cs
die Nacht auf Pfingfisonntag war. Jcdenfalls ist die
Schiffsmannfchast am llfer gewesc» uud hat fich in
de» Wirtschastea amüfiert. Der Hafenxolizist, für deu
ich den Mann geheltcn, klopfte mir auf die Schultern
und sagte: .Bon!", worauf er fich entserute.

Jch ging zurück zu ureinem Freunde und erzühlte
ihm von dem Zusammentteffen. Mittlerwrile war e»
Morgen geworben. Wir konnten jetzt uicht mehr auf
rine» der Schiffe gelaugen. Deshmb klettetten wir
da» hohe Ufer empor und schlendertea hin uad her.
Auf er Höhe liegt daS Genesungsheim für die
asrikaaischen JLger. Hier verttieben wir unS den

Er zeigte mir u. a. seine» Rucksack, der von mehreren
Kugelu durchlöchett war.

.Trage» Sie eineu s» schwrren Rucksack auf 'm
Rarsch?' fragte ich ihu.

Bettoffen blickte er auf. .Nein, auf 'm Rückeu,'
erwidette er. _

A»S de« Schützengrabe«.

.Mensch, Paul, wi« siehste auS? WaS hast« gemacht?"

.Hab' mich bloß gewaschen; nicht wahr, wie da»
dea Menscheu «rttstelleu kann?"

Waram rS dt« Feldpost fo fchwer hat.

Die HauSstau stagt ihre biedere Waschstau, wo ihr
Mann, der uatürlich »auw mit ist', fich jetzt befindet.
Darauf gab es folgende Antwott: ,Er ist in Alten-
grabow — aber uu uich mehr, jetzt ist cr im Feld-
lager hinter Posen gau, weit raus dichte bei Ant-
werpe» aus Belfott zu, nich weit »on PariS."

_Tägt. Rundfchau.

A»ch ei» Amt.

Liue wahre Geschichte.

Der Bataillonsarzt hat die Maunschaften der Bagag«
zu untersuchen. Dabei fragt er jeden eiuzeluen, i»
welcher Weise -r bei der Bagage verwendet werd«.
ll. a. richtet er an einen Mana die Frage: »llud wa»
markiereu Sie?" Worauf dieser prompt «rwidett:
.Afthma." Seißler, Lcutnant d. R.

Tag uad lttßen unsere Blicke aber meist zum Hafen
hinschweifen, denn dort winkte unferr Rettung. Eiues
der Schiffe schien ein deutscher Frachtdampfer zu sei».
Die Flagge zeigte die drei Farben: Schwarzweißrot.
So waren wir sicher, eia deutscheS Schiff vor
uuS zu haben. Lbends gegen 11 llhr klettetten
wir hinunter. Am llfer lag ein kleiaeS Boot an-
geseilt. Jn dieses stiegen wir httrei» und rudette»
zum Dampfer ganz M hiaüber. Luf demselben
brannte ein Licht, während eS im ganzen Hafen
stockfinstcre Nacht war. Angelangt, erklettetteu wir
die SchiffStreppc, indem wir da» Boot mtt einem
ße zurückstießen. llnbemettt erreichten wir da»
ck uad ware» sozusagen aus delltschem Bode«.
Nun sti-gen wir in da« Jrmere de» Schiffe» hdtab
uud verbargen uuS im Kohlenraume.

(Schluß folgt.)

A« -1e -e«tsche Juge»-.

Zu tausenden finken die Stretter,

Doch taufende schließen die Reih'«,
llnd weiter geht es und wrtter
I» Feiudesland hinein.

RichtS da von Unterliegen,

Wie unsere Feinde gedacht!

Deutschland wkd kämpfen und fiegeu,

BiS unser Werk vollbracht.

Horch auf, du deittsche Jugead,

WaS deiu« BLter tua!

Rie sahst du größere Tugead
Uad cdlere Krast, wie nun.

Du fiehst die BLter sterben
Für Heim und Baterland,

Nnd was sie dir vererben,

Sei dir ein heilig Pfand!

Als über unS gekommen
Die schwerste Gefahr und Rot,

Da haben das Schwett fie genomnren
Und gingen für dich in den Tod.

O Jugcnd, du deutsches Hoffen,

Dich lohie die große Zeit:

O halte die Augen offen
llnd öffne die Herzen weit!

Richt zweimal fallen die Streiche
So wuchtig wie Hammerschlag,

Richt zweimal dLmmett dem Retche
Der deutsche SchicksalStag.

Laßt in da» Herz Euch dröhne»

DaS Wott in Seele und Rark,

Euch, Deutschlands Ttchteru uitt, Söhnen:
Seid edel, gitt und stark!

AuS vlut und FeuerSgluteu
Ersteht ein neueS Reich.

S-id Euren hochgemuten
Herrlichen BLtern gleich!

Sie gaben für Euch da» Leben;

Eetzt Jhr da» Eure etn!

Da« Gut, da» sie Euch gegebe«,

Beschützt und bewahtt eS rei»!

Lnd neiden die Feinde später
DaS herrliche Erbe aufs neu',

Daun macht es, wi« Eure LLter:

Seid stark! S-id einig! Seid treu!

A. BroSzat, Hauptmarrn.

DaS v«rfe»kte Orchrster.

HLnSchen hatte vou seincn Eltern die Erlaubni» er-
hatten, das Theater zu besuchen. Bei feincr Hetm-
kunst wkd er gestagt, wie e« ihm gefiel. ,O, eS war
sehr schön und kttegSmäßig, sogar die Musik spiette
im Schützengraben."_ Flieg. Bl.

Ein Feldgrauer schrribt uach Haus«: >WK koinmen
hier »ur langsain vorwLtts, jeden Zoll Bodea müffe«
wir erkümpscn — eS ist der reiue Zollkrieg!"

RStsel.

(Auiwsungen tn der nLchstea Rr.)

Dott ist da« Eine, das Andre hier
Zu seha an mir und auch an dir.

Das Ganze, durch Jadustrie bekannt,

Jst «ine Stadt im westfLlifchen Land.

Rechenaufgabe.

Jn zwei Geldbeuteln find gleich viel« Matt «nt-
halten. Nimmt mau aber au» dem cinen 88 R-rk
und steckt fie in den undern, dann enthtlt dieser doppelt
so »iel, als der erstere.

Wieviel Mark wareu in jedem B«utel?

A»flöf»«g der RStfel i» Nr. E1:

Rkgeadwo; e» bremtt kürzer. — Kopf, Zopf, Topf.
 
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