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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 337-366, November 1916)
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Nr. 337

Feldzertring der Arrnee-Abteilung Scheffer

Mittwoch, 1. Rovember

1918

Deutscher HeeresberichL.

Amtlich. Eroßes Hauptquartier, 31.10. WTB.

Wrstlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Ungünstige Witterungsverhältnisse schränkten
die Eesechtstätigkeit an der Somme ein. AL-
teilungen des Eegners, die gegen unsere
Stellungen nordöstl. und östl. von Lesboeufs
vorgingen, wurden durch Feuer zuriickgetrieben.
Auf die Eegend von La Maisonnette ge-
richtete Angriffe einer französischen Kompagnie
scheiterten; ebenso mißlangen Versuche, mit
Aandgranatentrupps in unsere neuen Eräben
südlich von Biaches einzudringen. Ein An-
griff stärkerer französischer Kräfte gegen Ab-
laincourt und beiderseits der Straße ChauI-
nes — Lihons kam in unserem Abwehrfeuer
nicht zur Durchführung.

Heeresgruppe Kronprinz. Auch im Maas-
gebiet war es ruhiger als in den Vortagen.
Nur in der Eegend von St. Mihiel erreichte
das Artilleriefeuer zeitweilig größere Stärke.

Lstlicher Kriegsschauplatz.

Front des E.-F.-M. Prinz Leopold von
B ay e rn. Zm Morgengrauen griff der Ruffe
nach kurzer Feuersteigerung unsere Schtschara-
stellung bei Kraschin an; er ist blutig ab-
gewiesen worden. Nordwestlich von Beres-
tetschko am oberen Styr hatten Vorfeld-
kämpfe einen für uns günstigen Ausgang. Auf
dem Ostufer der Narajowka nahmen
ottomanische Truppen im Sturm mehrere Vor-
stellungen des Feindes nordwestlich von Mo-
lochoff. Weiter slldlich bemächtigten sich
deutsche Regimenter wichtiger Höhenstellungen
westlich von Folwark Krasnolesie und
wiesen Eegenangriffe der Ruffen ab. 4 Osf.,
170 Mann, 9 M.-G. sind eingebracht. Süd-
westl. von Stanislau blieb ein Vorstoß
rusfischer Tmppen ohne Erfolg.

Front des G. d. K. Erzherzog Karl. An
der siebenbürgischen Ostfront Ruhe. Jm
südl. Erenzgebirge dauerten trotz starken
Nebels und zeitweisen Schneesturms die Kämpfe
an. Nördlich von Campolung und bei
Börzeny, nördl. von Orsowa, versuchten
die Rumänen vergebens, ihnen entrissene
Höhen zurückzugewinnen. Seit dem 10. Okt.
hat die Armee des G. d. Jnf. v. Falkenhayn
151 Off., 9920 Mann zu Eefangenen ge-
macht und außer vielem anderen Kriegsgerät
den Rumänen an Beute 37 Eesch., 47 M.-E.
und 1 Fahne abgenommen.

Balkan-Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des E.-F.-M. v. Mackensen.
Jn der Dodrudscha ist die Lage unverändert.

MazedonischeFront. Nach anfänglichen
Erfolgen wurden serbische Abteilungen im Ost-
teile des Tschernabogens durch Eegenstoß

bulgarischer Znfanterie verlustreich in ihre Aus-
gangsstellungen zurückgeworfen.

Der Erste Eeneralquartiermeister. Ludendorff.

Lsterreichischer Heeresbericht.

Wien, 30. Oktober.

Amtlich wird verlautbart:

Lstlicher Kriegsschauplatz.

Front des E. d. K. Erzherzog Karl. Bei
Orsowa nichts neues. Südwestlich des
Szurdukpasses drängte der Feind eine
unserer Eefechtsgruppen um einige km zurück.
Südöstlich des Vöröstoronyer (Roteturm)-
Passes erweiterten wir unsere Erfolge. Nörd-
lich von Campolung wurden rumänische
Vorstöße abgeschlagen. An der ungarischen
, Ostgrenze ließ die Kampstätigkeit nach.

Front des E.-F.-M. Prinz Leopold von
Bayern. Bei Pustomyty versuchten die
Russen nach kurzem, aber heftigstem Artillerie-
feuer einen Maffensturm. Zhre Kolonnen
brachen teils vor, teils in unseren Hinderniffen
zusammen; ebenso scheiterte ein feindlicher
.Maffenstoß bei Schelwoff.

Ztalienischer Kriegsschauplatz.

Bei ungiinstigen Sichtverhältniffen war
gestern die feüidliche Eefechtstätigkeit im
Küstenlande geringer als in den oergan-
genen Tagen.

SudSstlicher Kriegsschauplatz.

Bei unseren Truppen unverändert.

Der Stellv. d. Chefsd. Elstab. v. Höfer, F.-M.-L.

Bulgarischer Heeresbericht.

Sofia, 30. Oktober.

Mazedonische Front. Westlich vom
Prespasee für uns günstige Eefechte zwischen
Aufklärungsabtcilungen und Wachtposten. Bei-
derseits der Eisenbahn Bitolia — Lerin
lebhafte Artillerietätigkeit. Ein schwacher An-
griff des Feindes in der Eegend von Era-
defchnitza, ein anderer Angriff gegen Ke-
nali wurden zurückgewiesen. Jm Tscherna-
bogen ernste Kämpfe. Unsere deutschen Ver-
bündeten schlugen tagsüber neue starke Angriffe
des Eegners bei Veljeselo durch Eegen-
angriff zurllck. Der Feind wiederholte meh-
reremale die erbitterten Angriffe auf einer
ausgedehnteren Front, wurde aber unter blu-
tigen Verlusten für ihn zurückgewiesen. Jm
Moglenitzatale und beiderseits des W ar-
dar schwaches Artilleriefeuer. Wir warfen
die Serben aus ihren Eräben südlich von
Nonte. Eine feindliche Eruppe wurde nörd-
lich von Ljumnitza durch Feuer vernichtet.
Am Fuße der Belaschitza-PIanina und
an der Strumafront schwaches Artillerie-

feuer' und Eefechte zwischen Erkundungsabte^
lungen. An der Ägäischen Küste Ruhe.

Rumänische Front. Es istnichts Wich-
tiges zu melden.

Berlin, 30. 10. Der Kaiser richtete an Mackensen
folgendes Telegramm: Mein lieber Eeneralfeld-
inarschall! — Nach glänzendem Verlauf der Ope-
rationen in der Dobrudscha, die unter Jhrer be-
währten, musterhasten Leitung durch den Fall von
Tschernawoda gekrönt worden sind, danke ich Zhnen
für alles das, was Sie und die Jhnen unterstellten
Truppen in gemeinsamer Waffenbriiderschast erneut
geleistet haben. Ich will meinen Dank dadurch be-
sonders Ausdruck geben, daß Zhr Name fortan
auch vom Truppenteil geführt wird, zu deffem Lhef
Sie schon ernannt sind, und bestiinme, daß das 3.
Westpreußische Jnfanterieregiment Nr. 128 fortan
die Bezeichnung: Jnfanterieregiment Eeneralseld-
marschall von Mackensen (3. Westpreußisches) Nr.
129 zu führen hat. Zch bitte Sie, den Zhnen unter-
stellten Truppen wärmsten Dank, Anerkennung und
Erüße zu übermitteln.

Eroßes Haupt-Quartier, 25.10.1916.

Wilhelm.

Berlin, 30. 10. wtb. Der Kaiser richtete
aus Anlaß des Hinscheidens der Eemahlin des
Reichstagspräsidenten Kaempff an diesen ein
Beileidstelegramm.

Warschau, 31. 10. wtb. Der König von
Bayern besuchte am Sonnabend die llniversität
Warschau. Vormittags fand Eottesdienst in
der Kathedrale am Sachsenplatz statt, worauf
die hiesigen bayerischen Landesangehörigen vor-
gestellt wurden. Der König empfing den Erz-
bischof von Warschau, Kokowski, in Audienz.
Montags bestchtigte er die Festungsanlagen
Modlins und reiste abends nach Brest-Litowsk.

Berlin, 30. 10. L.-A. Eleichzeittg mit dem
Riicktritt des Kriegsministers ist bei dem Kriegs-
ministerium die Schaffung eines Kriegsamtes
für besondere Heeresbedürfniffe, wie Mann-
fchaftsersatz, Arbeiterbeschaffung, Rohstoffver-
forgung usw., beschloffen worden. (Leiter vor-
aussichtlich (tzen.-M. v. Eröner.)

Eenf, 29.10. V. Z. „Zournal des Debnts"
zumTorpedobootsvorstoß:„DieDeutschen geben
wieder einen Beweis ihres Offenstvgeistes."
„Mattn": „Eine Frechheit." Konteradmiral
Degouy („Liberte"): „Das war nicht deutsche
Frechheit, sondem die Kllhnheit der Offiziere
und Besatzung der Kais. Marine." „Journal":
„Was wird bei öfterer Wiederholung eintreten?
Der einzig sichere Schutz für die Küste ist ein
30 km breiter Eürtel von Wachtschiffen von
Dünkirchen bis. Bayonn^"

Berlin, 31. 10. L.-A. aus Eenf. Mattn:
Der Verband schloß mit Vertretern amerika-
nischer Reedereien einen Vertrag auf rascheste
Lieferung von 200 Hochscewachtschiffen, um dem
nach dem deutschen Streifzuge im Kanal fühl-
bar gewordenen Mangel moderner Hochsee-

(Fottsetzung auf Seite 4.)
 
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