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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 306-336, Oktober 1916)
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Die Wa«ht tm Oste«

nahmen im Heimatsgebiet Entscheidende Lber
die in zunehmendem llmfang matzgebenden
Bedürfnisse des Feldheeres durch umfassende
Erfahrung als Truppenführer unterrichtet
sein mutz.

Berlin, 30. 10. L.-A. Elt. v. Stein war zu
Anfang des Krieges Een.-Quartiermeister und
unterzeichnete die Eeneralstabsberichte.

Berlin. V. Z. aus Wien. Hindenburg er-
llärte auf die Frage, ob der Krieg durch ent-
scheidenden Schlag zu beenden sei: „Die Ent-
wicklung der Verhältnisse mutz das lehren.
Es leuchtet ein, datz ich es bei Tannenberg
leichter hatte, einen entscheidenden Schlag zu
fiihren als jetzt, wo allein im Osten eine lange
Front bis zum Schwarzen Meere zu halten
ist. Unmögliches gibt es nicht." — „Wir kennen
keine llbermacht." — „Jch begrützte das Los-
gehen der Rumänen mit Freude; dadurch stnd
wir aus dem Stellungskrieg hinausgekommen".

London. Oberhaus. Lord Sydenham fragte,
ob die Torpedierung mehrerer britischer und
neutraler Schiffe durch U 53 mit den deutschen
Zusagen übereinsttmmte. Lord Beresford sagte,
er habe immer angenommen, die deutsche Re-
gierung wolle die Union in den Kneg hinein-
ziehen. Die llbootsgefahr werde immer ernst-
hafter. England müste die Tatsache zur Kennt-
nis nehmen, datz die Union sich in dieser Hin-
sicht nicht vollkommen neutral verhielte. Erey
erklärte die Erörterung der Frage in diesem
Augenblick für zwecklos.

London, W. 10. Lloyds. Der norweg. Dam-
pfer „Pan", der schwed. Dampfer „Iönköping",
der brit. Dampfer „Sparta" wurden versenkt.

Bergen. Der Dampfer „Pan" (795 to), mit
Kohlen England—Frankreich unterwegs, war
mit 570000 Kr. kriegsversichert.

Kopenhagen. Der dänische Dreimastschooner
„Valborg" (207 to), mit Brettern Kanada—
Tunis unterwegs, wurde im Mittelmeer von
llboot versenkt.

London, 28.10. wtb. Lloyds. Der Dampfer
„Bygdo" (2875 to) aus Kristiania wurde
versenkt; die Besatzung gelandet. Der Dampfer
„Fritzoe" (6411 to), Lervick—London unter-
wegs, wurde nach Cuxhaven aufgebracht.
Fijchdampfer „Fuchsta" (145 to) wurde ver-
sentt. Besatzung in deutscher Eefangenschast.

Svendborg, 26. 10. wtb. Der Dreimaster
„Kondor" (186 to), mit Erubenholz nach
Hartlepool unterwegs, wurde in der Nordsee
von deutschem llboot verbrannt.

Eenf, 25. 10. Temps: Der stanz. Segler
St. Pierre (Kohlenladung) wurde versentt;
Mannschast gerettet.

Athen, 29.10. Reuter. Der Dampfer „An-
gelik", mit Freiwilligen nach Saloniki unter-
wegs, wurde versenkt.

Kopenhagen, 29. 10. Ritzau. Der norweg.
Dampfer „Stenshast", mit Eisen und Holzmasse
Eöteborg—Hull unterwegs, wurde in der Nord-
. see versenkt und sank in 5 Minuten. Das Uboot
schleppte die Boote mit der Besatzung 4 Stun-
den und brachte diese an Bord eines schwed.
Dampfers.

London, 29. 10. wtb. Lloyds. Der Rusten-
segler „Jngersoll" und der Dänendampfer
„Sif" wurden versenkt; der Rustendampfer
„Kiew", Archangelsk—Leith unterwegs, lief
bei Rattray auf Strand und ist verloren.
7 Mann vermitzt.

Amsterdam. Die holl. Dampfer „Niras" und
„Kangean" aus Ostindien, die engl. Dampfer
„Nickerie" aus Westtndien, „Zeelandia" und
„Clown" aus Südamerika nach Amsterdam
mutzten die Post in England zurücklasten.

Berlin, 29. 10. Nichtamtlich. Hauptmann
Bölcke ist im Verlaufe eines Luftkampfes am

28. Okt. mit einem anderen Flugzeuge zu-
sammengestotzen und bei der darauf erfolgten
Landung hinter unseren Linien tödlich ver-
unglückt. Am 27. Ott. hatte er sein vierzigstes
feindliches Flugzeug abgeschosten.

Berlm, 30. 10. D. T.-Z. Hauptmann Boelcke,

29. 3. 1891 zu Eiebichenstein dei Halle als Sohn
eines Oberlehrers geboren, trat nach Besuch des
Eymnasiums als Telegraphenjunker in das 2. Tel.-
Batl. zu Toblenz ein und wurde als Oblt. Früh-
jahr 1915 nach Halberstadt zur Fliegerschule kom-
mandiert, wo er kurz oor Kttegsausbruch die Pi-

lotenprüsung bestand. Bis Aprll 1915 war er im
BufNärungsdienst an der Weststont tattg, worauf
er Kampfflieger wurde und sich beide Elserne Kreuze
und den Pour le Mettte erwarb, letzteren mtt
Handschreiben des Kaisers.

Berlin, 30. 10. B. Z. Bei dem Vater
Bölckes liefen von E.-F.-M. v. Hindenburg.
Ludendorff und dem Chef des Eeneralstabes
der Luftstreitkräfte, Obstl. Thomas, Beileids-

telegramme ein. .

London. L. Eazette: Der Pttnz v. Wales
wurde zum Hauptmann ernannt.

London. Die Verlustlisten vom 25.. 26. und
27. Ott. verzeichnen 87 Off. (26 tot), 2840
Mann; 112 Off. (30 tot), 2570 Mann und
108 Off. (35 tot), 2420 Mann.

Eenf, 28. 10. Kriegsminister Roques er-
ttärte, an dxr Eesetzesvorlage über Nach-
musterung aller Untauglichen in Frankreich
müste sestgehalten werden.

Bern, 29. 10. wtb. Jn der Pulverfabnk
St. Medard (Bordeaux) entstand grotzer Brand.
„Mattn": 65 Personen sind schwer verletzt.
Materialschaden ziemlich erheblich.

Bern. Pettt Parifien. Frankreichs Einfuhr
1. 1.—1. 10. 1916 war um 1500 Mill. Fr.
höher als für denselbcn Zeitraum 1915. Die
Ausfuhr Frankreichs gegenüber dem Vorjahre
sank schon um 500 Mill. Fr.

Berlin, 29. 10. Der Berliner Lokalanzeiger
meldet aus Basel: Die Madrider Zeitung
„Debate" erfährt, datz König Alfons Lber alle
Schritte zur Erreichung eines Friedens ständig
fortlaufend unterrichtet wird.

Berlin. V. Z. Erzh. Friedrich besuchte vor
einigen Tagen Een.-Ob. v. Boroeoitsch und
seine Jsonzofront; er besichtigte die mil. An-
lagen von Triest und die Verteidigung Kärntens.

Lugano, 28.10. Der Herzog von Aosta hat,
wie die Zeitungen melden, sein Jsonzoarmee-
Kommando niedergelegt, angeblich infolge
Zwists mit dem Eeneralstabschef.

Amsterdam, 28.10. V. Z. Der ital. Kriegs-
rat hat eine Forderung des Verbandes von
150000 Mann fiir Saloniki abgelehnt. Die
Armee in Albanien werde ja fortwährend ver-
stärkt: doch werde man 1 Jnf.-Brigade hin-

senden.

London. Reuter. Der linke Flügel des
Salonikheeres hat die Verbindung mit der
ital. Kavallerie in Albanien hergestellt; die
Front verläuft jetzt in ununterbrochener Linie
von der Adria bis zur Strumamündung.

Berlin, 29. 10. V. Z. aus Eriech.-Maze-
donien: Als die Engländer auf der Sstahe
Salonik—Serres Verstärkungen an die Struma-
ftont holten und mit schweren Eeschützen in
die schnell hergerichteten Eräben der Bulgaren
feuerten, wurden diese auf die natürliche Ver-
teidigungslinie zurückgenommen. Die Eng-
länder rückten mit Battetten im Strumatal
vor und feuetten einige Schüste in das unoer-
teidigte Serres. Jetzt müsten sie sich wieder
streckenweife wegen der Regenfälle und über-
schwemmungen zuttickziehen, ohne gegen die
Bergstellungen anzurennen.

Der von Lt. v.Eschwege abgeschosteneDoppel-
decker bei Drama war von Kugellöchern durch-
fiebt, zur Freude der gttechischen Beoölkerung.

Berlin, 30.10. L.-A. aus Haag (halbamtl.).
Der Besuch des niederländischen Konsuls in
Salonik bei der Weniselosregierung hat keiner-
lei politische Bedeutung.

London. Reuter. Observer: Die Verbün-
deten beschlosten, der prooisottschen Regierung
in Saloniki eine Anleihe von 8 Mill. M. zu
gewähren. k

Sofia, 27.10. Die Regierung hat es gegen-
über der Sobranje leicht; die Kriegslage ist
günsttg, die Ernte sehr gut, die Ernährung
bester geordnet. Radoslawoff äutzerte, die Lage
zeige bei König und Volk Verstauen, Festtg-
keit und Einigkeit.

Sofia. Echo de Bulgatte: Die Siege in der
Dobrudscha sind bedeutungsvoll für die türksch-
bulgattschen Beziehungen; die gemeinsamen
Mühen und Erfolge nähetten die Nachbar-
völker noch mehr. Die Soldaten könen das
Wett vorausblickender Staatsmänner.

Pera, 26. 10. wtb. Pttnz Waldemar von
Preutzen reiste heute in Begleitung des Feld-

marschall» Liman v. Sanders nach de» Dar-
danellen ab, um Kum Kaleh, Eallipoli, Ana-
fatta und Sed-ül-Bahr zu besuchen.

Konstanttnopel, 29.10. wtb. Der Wali und
Kommandant von Hedschas, Abdul Asts Ibn
Eaud Pascha, sandte dem Sultan telegraphi-
schen Elückwunsch zu dem Siege der TLrken
und verlangte, es möge ihm durch Jradeh der
sofottige Marsch gegen den gewesenen Emir
von Mekka aufgestagen werden, desten Ver-
einigung mit den Feinden des Zslam alle
Stämme ttef erregt habe.

Lugano, 28. 10. Russische Verstättungen
stafen, laut ital. Meldungen aus Bukarest, in
der Dobrudscha ein.

Budapest, W. 10. wtb. „AzEst"ausSofia:
Me Flucht des geschlagenen Feindes aus der
Dobrudscha ist so hasttg, datz man nicht die
Linie feststellen kann, wo sich gegenwärttg die
Ruffen und Rumänen befinden. Sicher ist,
datz der fliichtende Feind bereits die Linie
Ostrowo—Rosttdagh—Ciukurovadagh—Slava-
Cercheza Babadagh überschtttten hat. Die in
2 Teile geteilten feindlichen Truppen suchen
nach Braila und den östlich Tultscha bis
Isaktscha gelegenen Ortschaften zu flüchten. Die
Rumänen ziehen mehr gegen die Donau, die
Ruffen zum Schwarzen Meere. Nach Bettchten
verlor der Feind ttestge Mengen von Proviant
und Heizmatettal.

Eenf, 28. 10. „Matin": Een. Betthelot er-
hielt die oberste Kommandogewalt LLer die
rumän. Heeresleitung. „Echo de Patts": Der
ruff. EemBjelajew wurdeBerthelot beigegeben.

Stockholm, 28. 10. Botschafter Buchanan
(bttt.) reiste mit 2 Militärattaschees ins H.-Q.
des Zaren, wo unter Beteiligung des Dobru-
dscha-Besehlshabers Een. Sajontschkowsk und
des rum. O.-V. Averescu, sowie angeblich
Berthelots, Kriegsrat stattsinden soll.

Köln. K. Z. Rutz. Wjed.: Von den 180000
feindlichen Untertanen in Rumänien wurden
sofort über 32000 in die Holzbaracken und
Zelte des Jalomitzalagers gebracht. Alle Aus-
länder standen längst unter Polizeiaufsicht.

Zahlungen an Kriegsgefangene in Rumänien
vermittelt die Diskontogesellschast, Berlin.

Amsterdam. K. Z. Daily News. Jn Texas
herrscht Unzufttedenheit mit Wilsons Haltung
gegenüber Mexico, und seine Niederlage ist
dott nicht ausgeschloffen.

Kopenhagen, 28. 10. Nowoje Wremja: Rutz-
land, England und Frankreich erhoben Ein-
spruch gegen die Eisenbahnanleihe (100 Mill.
Doll.) Chinas bei einer amerikanischen Finanz-
gruppe, weil die Linie das Eebiet einer ihnen
erteilten Eerechtsame berühre.

Wien, 28. 10. V. Z. Die Wiener Preffe
nimmt Koerbers Ministervorsitz mit grötzter
Eenugtuung auf. Friedjung: „Der Eedanken-
keis, der sich an den Namen „Mitteleuropa"
kniipft, ist Koerber vettraut."

Berlin, 28. 10. wtb. Reichstag. Helffettch
fiihrte aus, die Notwendigkeit der Schutzhast
sei beklagenswert, leider aber könne zur Zeit -
auf solche Besttmmungen nicht verzichtet werden.
Oberst v. Wttsberg erklärte, die Eicherheit
des Vaterlandes verlange, datz in Elsatz-
Lothttngen scharf vorgegangen werde.

Berlin. V. Z. Der langjähttge Oberhof-
und Hausmarschall des Kaisers und Biinister
des Kgl. Hauses, Eraf A. zu Eulenburg, feiett
am 1. 11. sein 60jähr. Militärdienstjubiläum.

Verlin, 27. 10. Der Reichstag lehnte derr
Antrag auf Aufhebung des Strafverfahrens
und der Untersuchungshast Liebknechts ab.

Jn namentlicher Absttmmung wurde der An-
kag des Hauptausschuffes, ihm während der
Vertagung des Reichstags das Recht des Zu-
sammenttttts zur Beratung von Kriegssachen
und auswärtigen Angelegenheiten zu geben,
angenommen (302:31).

Berlin, 28. 10. wtb. Auf eine Depesche,
mit der am 25. 10. dem Kaiser die Eründung
des Deutschen Jndusttterates gemeldet war,
ging am 28: ein Antworttelegramm ein, in
welchem der Wunsch ausgedrückt wird, datz
ein siegreicher Ausgang des Völkerringens der
deutschen Jndusttte neue Erfolge bttnge, zum
Segen der Arbeiterschast und des Vaterlandes.
 
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