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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 153-183, Mai 1916)
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https://doi.org/10.11588/diglit.2910#0489
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Die Wacht im vste«.

serbische Regierung vo« der Weigeruug
ber griechischeu Regierung petnlich be-
rührt sei.

Athe». General Mahon, BefehlS-
haber der cnglischen Truppen in Saloniki,
hat durch den englischen Gesandten Elliot
um eine Audienz bei König Konstantin
nachgesucht, um mit diesem über die schwe>
benden Streitfragen zu beraten. Die Re-
gterung teilte dem General mit, daß der
König ntcht in der Lage sei, mit General
Mahon über die militärische, noch weniger
über die diplomatische Lage zu sprechen.

Athen. Jm Auftrage beS KönigS
Konftanti» stattete der Oberstallmeifter dem
bulgarischen Gesandten Pafsaroff einen
Besuch ab und beglückwünschte ihn, daß der
Anschlag gegen ihn mtßlungen sei. Paffaroff
und Fachleute untersuchteu die nicht explo-
dierte Bombe und stellten fest, daß fie ftan-
zöfischen Ursprungs sei

Athen. Der deutsche, österreichische
und bulgarische Konsul haben Canea mit
dem Personal verlaffen und stch nach dem
Gebirgsdorfe Laccot begeben, um nicht bei
der Landung der Berbündeten in Canea
gefangen genommen zu werden.

Athen. „Dailh Mail." Griechenland
hat bis jetzt bei dem Vierverbande 63
Proteste wegen politischer und militärischer
Handlungen eingelegt, darunter an etnem
Tage der letzten Woche alletn sechs.

Berlin. Der Kaiser verlieh dem Ober-
leutnant der Reserve Buddecke, zurzeit in
türkische» Diensten, den Orden Pour le
merite.

London. Das Kriegsamt teilt mit,
daß in der Nacht zum 24. April der Ber-
such unternommen wurde, ein Schiff mit
LebenSmitteln nach Kut-el-Amara zu senden,
daß aber der Bersuch trotz äußerster Un-
erschrockenheit leider mißlungen sei. Flug-
zeuge HStten festgestellt, baß daS Schiff
etwa vier englische Meilen östlich von Kut-
el-Amara auf Grund geraten sei.

Haag. Das Londoner Kriegsamt macht
bekannt, daß bei dem Kampfe am Sonntag
auf Katia eine Abteilung der Worchester-
schire-Reiter, nachdem ihre Pserde durch
Granaten ntedergeschoffen waren, fich nicht
zurückziehen konnte und zum größten Teile
gefangen wurde. Die Angreifer waren
auserlesene türkische Jnfanterie mitKamelen.

London. (Reuter.) Die letzten nicht-
amtlichen Bertchte aus Dublin vom Donners-
tag besagen, daß die FreiheitShalle oon
einem Kanonenboot zerstört sei. Die Re-
bellen wurden mit Bomben und Maschinen-
gewehren, die auf den Hotels und Klubs
aufgestellt waren, auS den befeftigten
Stellungen auf dem Platze St. Stephans
Gree» getrieben. Die Rebellen find noch
immer im Befitz der großen Biskutt-
fabrik von Jacobs, die die Truppen mit
zwei Kanonen beschießen, ferner des Post-
aMteS, bes Gerichtsgebäudes und einer
Eisenbahnstation. Gerüchtweise verlautet,
daß die Truppen inzwifchen das Postamt
eingenommeu haben und dabei Rauch-
stomben benutzten. Der Mob wurde am
Montag durch bie Gefechte dazu verleitet,
dte hauptsächlichsten Läden zu plündern.

Berlin. Nach verschiedenen Morgen-
blättern wird Kitchener mtt unbeschränkten
Bollmachten als Bizekönig nach Jrland
gehen.

Londo». (Reuter.) Konteradmiral
Kreemantle und 22 Offiztere des Schlacht-
schiffeS „Ruffell" fiud gerettet.

Äondou. (Reuter.) Amtlich. Der
britische Dampfer „Jubustrh", uach den
Bereinigten Staaten unterwegs, wurde von

einem feindliche» U-Boot versenkt. Die
Besatzung wurbe von dem amerikanischen
Dampfer „Finnland" aufgenommen.

London, 27. April. (Reuter.) BiSher
wurdcn 84 feindliche Schiffe als Prffen
erklärt, davou wurden 42 verkauft, 42
requiriert. Der Gesamtinhalt der verkauften
Schiffe beträgt 54722, der requirierten
86162 Tonnen. Aus dem Verkauf von
Schiffen und der Ladung wurden bisher
6 850000 Pfund erzielt.

London. Ueber den Angriff bei Lowe-
stoft berichten dte „Ttmes", daß im Norden
der Stadt zwei große Teile durch Granaten
in Brand gerieten. Jm südlichen Teile
find über 30 Häuser ausgebrannt oder zer-
trümmert. Jm ganzen find 240 HSuser
beschädigt. Die Deutschen wurden durch
Zeppeline unterrichtet und seien dadurch der
englischen Marine überlegen, die hiese HUfs-
mittel nicht habe.

Stockholm. Der russtsche Finanz-
minister Bark begibt fich in vierzeh» Tagen
abermals nach London, um stch dort für
die Besetzung Erserums und Trapezunts
in bar bezahlen und von dem am 30. 9.
vorigen Jahres in London unterschriebenen
Gehetmvertrage befteien zu laffen. Wetter
will Bark versuchen, klingendes Gold von
London mitzubringen, da die rusfische innere
Anleihe einen Mißerfolg bedeute. Preise,
die die rusfiche Armeeverwaltung an die
russtschen Fabriken zu zahlen hat, betragen
das drei- bis vierfache der Friedenspreise,
ebenso find die Geldbedürfnifle des Feld-
sanitätswesens ungeheuer gesttegen.

Stockholm. „Nattonal-Zeitung." Die
rusfiche Regierung hat tn den Beretnigten
Staaten umsangreiche Bestellungen an
Munitton für die rusfische Armee unter-
gebracht, nämlich 32000 Maschinengewehre
neuester Konstruktion, 10 Millionen Ge-
schoffe, ferner AutomobileundFlugmaschinen.
Das Ergebnis der Verhandlungen über
Lieferung von Unterseebooten wird geheim-
gehalteu, doch glaubt mau in Petersburger
militärischen Kreisen, daß demnächst llnter-
seeboote aus den Bereinigten Staaten ein-
treffen.

Rotterdam. Ein in Scheveningen
aufgebrachter euglischer Flieger wurde wiedcr
freigelaflen, weil er außerhalb der Terri-
torialgewäffer gerettet worden war, das
Flugzeug aber bis zur Beendigung des
Krieges zurückbehalten.

London. (Llohds.) Der dänische
Dampfer „Johann" fft in die Luft ge-
flogen.

London. Der dänische Schoner „Chri-
sttan" ist von einem deutschen Unterseeboot
15 Meilen vom Lande enffernt versenkt.
Die Besatznng wurde von einem andere«
Schiffe aufgenommen.

Bern. Heute morgen überflog ein
Doppeldecker in großer Höhe von Norden
kommend bei Miecourt die Grenze in der
Richtung nach Frankreich und warf dort
über Delle eiuige Bomben ab. Bei der
Rückfahrt suhr ber Apparat neuerdings
wieder über unser Lanb. Die deuffche
Rationalität wird mtt Sicherhett dadurch
bestätigt, daß die Tragflächen das Etserne
Kreuz auswiesen, daß er Bomben über Delle
abwarf und von den Franzosen mit hefttgem
Feuer verfolgt wurde. Unsere Truppen
beschoffen den Flteger heftig, der großen
Höhe wege« jedoch ohue Grfolg.

Bern. Der Schweizer Gesandte in
Berlin ist in Bern eingetroffen. Nachdem
in Bern die amtltche Mitteilung der beut-
schen Regierung eingetroffen tst, wonach
das Armeekommando Befehl erlafse» hat,

daß tn Zukunst alle Flüge in dem der
Schweiz benachbarten Gebiet zu unterlaffen
seien, erscheint eine befriedigeude Lösung
wesentlich erletchtert zu sein.

Zürich. Vor einigen Monate» ließ fich
unter schönen Bersprcchungen eine ganze
Anzahl schweizerischer Metallarbeiter nach
Englackd anwerben. Diese wcrden als
Spione verdächtigt; fie unterliegen beson-
deren Beftimmungen für Munitionsarbetter
und find also jeder Bewegungsfteiheit de-
raubt.

Berlin. Jn hiefigen amerikanischen
Kreisen tst etn Sttmmungsumschwung einge-
treten. Man hat die Koffer wieder ausge-
packt, und die Abgereiften find zum Teil
nach Berlin zurückgekehrt.

Washington. (Reuter.) Lanfing teüte
mtt, daß am 26. April noch eine neue Note
an Großbritannten gerichtet wurbe, in der
die Freilaffung ber 38 von dem Dampfer *
„China" geholten Deutschen, Oesterretcher
und Türken verlangt wird.

Essen. Der Kaiser hat in Anerkennung
der von der Firma Krupp erztelten Kriegs-
leistungen Herrn Krupp von Bohlen bei
seiner Anwesenheit im Großen Haupt-
quartier das Eiserne Kreuz erster Klaffe
persönlich überreicht-

Konstantinopel. Den Höhepunkt der
festliche» Veranftaltungen zu Ehren der
deutschen Parlamentarier bildete ein glänzen-
des Fefteffen, das von der türkisch-parla-
mentarischen Partei für Einheit und Fort-
schritt am Abend des Thronbesteigungs-
festes veranstattet' wurde. Der deuffche
Botschafter Graf Wolff Metternich unb der
türkische Minister Hali! Bei hielten von
stürmischem Beifall aufgenommene Reden,
worauf Graf Westarp erklärte, die Abge- -
ordneten HStten den Eindruck gewonnen,
daß die Türkei fest entschloflen sei, an der
Seite ihrer Verbünbeten bis zum endgül-
tigen Siege auszuharren.

Wilna. Mit dem l. Mai werden die
Berwattungen Wtlna und Suwalki zu einem
großen Verwattungsgebiet vereinigt. Die
Lettung übernimmt das HerrenhauSmttglied
Graf Aork vou Wartenburg, bishettger
Leiter des Wirtschaftsausschuffes betm Ober-
befehlshaber Ost.

Rllssische Hilse.

Eine lange und beschwerliche Jrrfahrt
liegt hinter bem Häuflein rusfischer Sol-
daten, das im Hafen von Marseille landete
und dort mtt Riesen-Samowaren, Be-
geisterung und Kohlsuppe empfangen
wurbe. Bor langen Monaten schon hatte
der Zar einem franzöfischen Abgeordneten
versprochen, ein Zeichen tatkräfttger Anteil-
nahme Frankreich zu geben. Mtt den Be-
schlüssen der Pariser Konferenz von ber
gewalttgen Etnmütigkett und der etnhett-
lichen Front hat die Truppensenduug daher
nichts zu tun. Die find späteren Datums,
bie find ohne sonderltche rusfische Be-
geisterung gefaßt worden. Die jetzt zur
Ausführung gelangte edle Geste des Zaren
rührt baher noch aus der rusfisch-ftanzö-
fischen Freundschaft Maienzett her; bet der
Pariser Konferenz fiel ein Mehltau auf die
zarte Blüte. Durch Abwesenhett glänzten
des Zaren Mtnister. Seinen anwesenden,
wettgereisten Solbaten beweift „Marianne"
trotzdem, daß ste Jwan immer noch zärt-
lich liebt.

Nicht nach Saloniki, sondern nach Frank-
reich selber hat man die Ruffen geführt.
DaS wird in der franzöfifchen Preffe ge-
tadelt. Sie meint, den Bulgaren wäre «s
 
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