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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 214-244, Juli 1916)
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https://doi.org/10.11588/diglit.2910#1043
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Li« W«cht i« vfte«

den Rente mit einer gewiffen Kapitalsumme abzu-
fiTlden. Der Zweck dieser Abfinduny ist, dem Ver-
sorgungsberechtigten die Möglichkeü zu schaffen,
eigenen Erundbefitz zu erwerben oder bereits chm
gehörigen zu festigen. Das Gesetz ist am 25. Zuli
in Krast getreten. Daher maa es dienlich sein, die
wichtigsten Bestimmungen noch einmal kurz zusam-
menzufassen:

1. Voraussetzungen für di« Abfindung: Die Ab-
findung kann dewilligt werden, wenn 1. die Ver-
sorgungsbercchtigten das 21. Lebensjahr vollendet
und das 55. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben
fausnahmsweise kann auch nach dem 55. Lebens-
jahre Abfindung erfolgen): 2. der Versorgungs-
anspruch anerkannt ist: 3. nach Art des Ver-
sorgungsgrundes ein späterer Wegfall der Kriegs-
veqorgung nicht zu erwarten ist; 1. sür ein« nutz-
liche Verwendung der Gelder Eewähr befteht.

2. Welche Ansprüche können abgefunden werden?
Di« Kapitalabfindung soll einen Teü der Versor-
aungsgebührnisse umfaffen, und zwar kann fie um-
faffen: die Kriegszulage, die Verstummelungszulage,
die Tropenzulage in Höhe der Kriegszulage sowie
bei den Wktwen die halbe Kriegsversorgung. Der
wettere Tell der Versorgungsgcbührnisse verbleibt
den Abgefundenen als bar« Rente. Es soü ver-
hütet werden, dah, wenn durch unvorhergesehene
Fälle das Kapttal oerloren geht, der Rentenemp-
fanger oder die Wttwe um jed« Unterstützung komint.

3. Höhe der Abfindungssumme. Der Berechnung
der Abfindungssumme wird das Lebensjahr zu-
grund« gelegt, das der Antragsteller in dem auf
di« Antragstellung folgenden Iahre vollendet. Unter
Berückfichtigung dieses Lebensalters fft folaendes
Vielfache der zur Abfindung gelangenden Bersor-
gungsgebührniffe zu zahlen: bei dem 2l. Lebens-
>ahr das 18'/,fach«, dei dem 22. Lebensjahr das
18' «fache, bei dem 23. Lebensjahr das 18fache,
und so fort mtt jedem Lebensjichr das ' .sache
weniger, affo z. B. mtt dem 27. Lebensjahr das
I7fache, mtt dem 31. Lebensjahr das löfache, mtt dem
35. Lebensjahr das ISsache, mtt dem 39. Lebens-
jabr das llfache, mit dem <3. Lebensjahr das
ISfache, mtt dem 47. Lebensjahr das 12fach«. Vom
48. Lebensjahr ab, bei dem das ll'/.fache gezahlt
wird, wird sür jedes Lebensjahr das '/-fache
wemger gezahtt, sodatz das 50. Lebensjahr das
1l?/.nrche, das 53. Lebensjahr das 9'/«fache, das
55. Lcbensjahr das 8'/«fache der zur Abfindung
gelangenden Versorgungsgebührnisse erhält.

4. Sicherungsbestimmungen. Die oberste Müi-

tärbehörde kann Mahnahmen zur Verhinderung
alsbaldiger Wetterveräutzerung des Erundstücks
oder des an ihm bestehenden Rechts trrffen. Die
Abfindungssumme ist auf Erfordern insowett zu-
rückzuzahlen, als fie nicht innerhalb einer von der
obersten Mllttärverwaltungsbehörde bemeffenen
Frist beftimmungsaemätz oerwendet ist. Auf Er-
fordem der obersten Mllitärverwattungsbehörde
ist die Abfindungssumme auch dann zurückzuzahlen,
wenn der Zweck der Kapttalabfindung verettett ist.
Besondere Beftimmunaen find auch für den Fall
getroffen, dah eine abgefundene Witwe eine wei-
tere Ehe eingeht.

5. Beantragung der Abfindung. Die Abfindung
wird aus Antrag bewilligt, jedoch besteht kein
Rechtsanspruch aus die Abfindung. Über den An-
trag entscheidet unter Ausschluh des Rechtsweaes
endgüüig die oberste MUüärverwattung. Der An-
trag ist zu richten settens der Rentenempfänger an
den Bezirksfeldwebel, settens der Witwen an die
Ortspoüzeibehörde. _

Der Fliederzrvrig.

Skizze oon A. o. Panhuys.

(Nachdruck verboten.)

Frühlingssonne spann chr« Goldnetze und warf
si« über die ernste Welt, in der ein rauher harter
Kriegsgott so mttleidslos das Zepter fichtte. Die
Berge standen scharfumriffen in der gleihenden
Helle und di« filbernen Waffer des Flühchens M-
ten wie in verhaüener Sehnsucht vorbei an dem
kleinen Paoillon, der mitten m dem riefigen Parke
lag, der Schloh Eerningen umgab. Jn dem Pavillon
sollte einstens Iutta von Eerntngen gewohnt
haben, Komtesse Zutta, di« ebenso schön wie wild
gewesen. Noch heute erzählt man ringsum von
chren Launen und tollen Einfällen, aber auch von
dem Zammer und Schmerz, der ihr Los geworden,
weü fie, chrem Eigensinn nachgrbend, dem Manne,
den fie liebte, nicht Lebewohl sagte, ehe er im
Zahre 79 auszog — um nie wiederzukehren, um
drauhen zu sterben, „im wett und breiten Feld".
Darüber soll Schön-Zutta so betrübt gewesen sein,
dah fie das oäterliche Schloh mied und fich sortan
in den einsamen Paowon mitten im Parke zurück-
zog, wo sie in ttefer Schwermut, noch jung an
Zahren, aber das feine Eeficht von schneeweihen
Locken umwallt, starb. Der Mann, dem si« aus
Trotz und Mädchenstolz das Lebewohl verweigett«,
weü fie fiirchtete, ihm damtt ein Eingeständnis

ihrer Lieb« zu geben, ruhte irgendwo in Frank-
reichs Erd«, ste selbst schlief den ewigen Schlaf
unter der Blurbuche, unfern des Pavillons, wo sie
chre letzten Tage verbracht.

Das alles ging der blonden Karola von Eer-
ningen durch den Sinn, da fie das mMere Zim-
mer des Pavillons betrat, in dem die brüchigen
blauen Damastmöbel standen, auf denen vor langen
Jichren Grohtante Zutta geseffen haben mochte.

Karola lieh sich auf emem der Stichle nieder
und chr Blick hing vetträumt an dem sellsam reiz-
vollen Frauenbildnis, das dicht vor chrem Tode
gemalt, jene Eroßtante darstellte. Bleich waren
die zatten ZLge, dunkel umschattet schauten leid-
volle Augen, und das Haar, das üppige Locken-
haar, war wie weihe dichte Seide und schimmett«
wie Schnee, der frisch gefallen.

Um Karolas Mund glttt ein Zucken. Arme
Zutta, arme töttchte Erohtante Zutta!

Sie erschrak bei chrem Gedanken.

Tat fie nicht eigenüich dasselbe, was die schöne
Vorfahrin getan? Handette sie anders? Zerstotte
fie nicht melleicht ebensalls chr Lebensglück aus
Eiaensinn?

Mutter und Vater hatten zugeredet, fich dem
Vetter Hans-Fttedttch anzugeloben, ehe er wieder
ins Feld hinaus muhte, und fie hatte sich gesträubt
wie eine Verzwetfelte, well — nun eben weü fich
der Hans-Fttedttch mit der für sie allerwichtigsten
Lebensftage zuerst an di« Ettern anstatt an fie
gewandt.

Das fand fie unmännlich und töricht. Hans-
Fttedttch trug zwar das Eiserne Kreuz an der
Brust, in Ruhland hatte er es fich verdient, aber
wenn er fie wirklich liebte, war es seige von ihm,
hinter chren Ettern Deckung zu fuchen.

Er hatte fich aus seiner Earnison sür zwei Tage
Uttaub genommen und fich einsach aus Schloh
Gerntngen einquartiert, um sich chr Zawort zu
holen. Heute nachmtttag war «in Spaziergang
mtt den EUern nach dem Nachbargut oerabredä
worden. Wahrscheinlich erhosften die Eltern und
Hans-Fttedttch, fie wiird« unterwegs, durch eine
Eelegenheit überrumpelt, mürbe werden. Rein.
nein! schtte der Eigensinn in Karola, und chr
Herz weinte.

Die Sonne watt ganze Strahlenbündel durch die
wett offenen Scheiben und golden übersloh es das
Blld der schönen Jutta, um deren schmale junge

Stirn sich das weihe Haar bauschte.-

(Schluh solgt.)

Ernst «nd Scherz.

Sprvch.

Das Aüer ist ein höflich Mann.

Einmal Lbers andre klopst er an,

Aber nun sagt niemand: Herein!
llnd vor der Tür will er nicht sein.

Da vintt er auf, tritt ein so schnell
llnd nun heiht's: er sei ein grober Gesell.

^KSchendragonrr".

„Küchendragoner" geüen gewih heute jedem als
weibliche Wesen, als Küchenseen mtt einem Zug
ins Erobe, ins Männliche. Zn der Tat hat aber
dieser Begriff sich eine llmwandlung gefallen laffen
müffen und bedeutete uttprünglich Männer, d. h.
ttchttge Soldaten. Es war sogar dienstliche Be-
zeichnung für mehrere Regnnenter anhaltischer Dra-
goner, welche den Dienst beim Hofstaat versahen und
deshalb amtlich „Hofftaats- und Küchendragoner"
genannt wurden. Der aüe Deffauer übettrug den
Namen auch auf ein kurfüttüich brandenburgisches
Regiment und hat in seiner Stammliste der preuhi-
schen Regimenter vom Jahre 1729 die Bezeichnung
urkundlich sestgehalten. Die Stelle Lber das be-
tteffenbe Regiment lautet: „Jst1674 aus den Hof-
staats- oder KLchendragonern des Oberschenken
Erumbkow hervorgegangen und zum Leibregiment
Dragoner ernannt worden." Jetzt kennt man männ-
liche KLchendragoner nicht mehr, dafür sieht man
aber noch immer häufig, wenigstens in Fttedens-
zeiten, Dragoner in der KLche.

QnerschlSgev.

Z« geschetter, desto bescheidener
man andere.

so bescheidet

Aa»le Ansrrb«.

Frau: „Mann, du könntest mft doch eine neue
Bluse kaufen. Meine ist schon ganz voller Fett-
flecke."

Mann: „Zetzt, wo das Fett so truer ift, da ist
das gerad« was Feines."

Gewotzntzeit.

Nach einem Nachtgefecht kommen die Feldgrauen
morgens um 4 Uhr in den llnterstand zurück.

Landwehrmann Schulze: „Nanu weeh ick nich,
wie ick um diese Zett ohne Zardinenpredigt ein-
schlafen werd«." —-

D«» Handels-U-Boot.

Was Deutschlands Kunst und Technik schuf,
Darob erstaunt die Welt.

Ein Unterseeboots-Handelsschiff
Hat es in Dienst gestellt.

Wohl mögen unsre Feinde sauchen,

Doch dieses müffen fie gestchn,

Der Deutsche kann wohl untertauchen,

Doch niemals kann er untergehn.

Dies merke, stolzes England, dft.

Denn deine gist'gen Pläne
Durchkreuzm alle leichllich wk
Trotz deiner oielen Kähne.

Wehrmann Paul Groh.

Sut pariert.

Vater: „Wenn ich dich nochmals mtt einem
Mädel scharwenzeln sehe, bekommst du Prügel."

Sohn: „AberVater, mtt Holz löscht man ia doch
kein Feuer aus!" .—-—

Falsch verpande«.

Lehrer: „Seht, Kinder, ein Geist ist ein Wesen,
das keinen Leib hat. Warum lachst du, Hermann?"

SchAer: „Well es närttsch aussehen muh, wenn
der Kopf gleich auf den Beinen sitzt!"

An» einer Lebensbeschreibnng.

„ . . . Als Konrad 16 Zahre att war, vettieh
er dft Schule und ttat bei ftinem Onkel als Lehr-
ling ein. Hier wurde er tn die Eeheimniffe der
Wurstfabrikatton eingefiihtt. Ein Zahr später
wurde er Vegetarianer . . ."

Drncksehler.

Line Zettung bettchtet von dem Ausflug eines
Gesangvereins, dem sich heimwätts eine Flohfahtt
anaeschloffen habe.

Hettlich war es anzusehen, schreibt si«, wic sich
endlich dft buntbewimpellen Rlöhe in Bewegung
fttzten. Meggendotter Blätter.

«»»pfertigkeit.

Händlettn (zur jungen Frau): „Sir brauchen jetzt
so wenig Porzellan; hat es sich Zhr Mann abge-
wöhnt, Zhnen mtttags die Teller an den Kopf zu
wersen?"

Frau: „Hm, man erlangt mtt der Zett 'n bih-
chen llbung."

Händlerin: „Sie kochen wohl beffer?"

Frau: „Nein . . . aber ich sange die Teller
auf!" - Fl. Bl.

«infach.

Hausftau: „Haben Sie mtt Jhrer letzten Herr-
schast etwa einen Wortwechsel gehabt, datz Sie so
schnell den Dienst verlassen?"

Dienstmädchen: „Nicht 'ne Silbe! Jch hab' fie
einfach in die Badestube eingeschloffen. hab' meine
Sachen gepackt und bin dann tn aller Ruh' und
Ftteden abAzogen!"

RStsel.

(Auflösungen in der nächsten Nummer.)

Mein Erstes ist ein kostbares Eeftänke,

Mein Zwettes wächst am sonnigen Gebäude,

Mein Erstes macht man aus dem Zwetten,

Das Eanze kannst im Herbst am Stock du schneiden.

Wer's mtt zu seiner Arbett bttngt,

Dem muh sie auch gelingen;

Mtt Liebe wkd er fie und Lust
Allzeü zu Ende bttngcn.

Eibt man ihm „l" ftatt „r" zum Fuh,

Nicht weü vom Rhein man's suchen muh.

Scherzfragen.

Eippe, Geppe, Dreifuh, wie schreibt man das
mtt drei Buchstaben?

Welcher Vogel fieht dem Storch am ähnlichsten?

Aufgabe.

Ein Vater hatte drei Söhne, jeder Sohn eine
Schwester. Alle Kinder erben zusammen 60009 M.;
wieviel erhäll jedes, wenn die Summe gleich-
mähig oettellt wird?

Arrflösung der RStsel l« Nr. 243:

Mai, Main. — Pirat, Tapir. — Das Mündel-
das hat noch cinen Vormund. — Das Epitzenkleid-
 
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