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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 245-275, August 1916)
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https://doi.org/10.11588/diglit.2910#1045
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Die «»cht im Oste«

Femdlich« Truppen, die 14 km südwestlich oon
Gümuschkane oerschcmzt waren, wurden
durch unsere Trupoen angegriffen, aus ihren
Etellungen vertrieoen und nach Osten zurück-
aeworfen. Jn den anderen Abschnitten d«
Ftont Scharnmtzel ohne Bedeutung.

An der ügyptischeu Front gewinnen
unsere vorgeschobenen Abteilungen unter Zu-
riicktreibung der chnen begegnenden feind-
lichen Lrtundungskompaanien Schritt für
Echrttt Gelände gegen Westen. Bei einem
der letzten Zusammenstöhe verlor der Feind
25 Tote und noch mehr Verwundete, autzer-
demnahmenwirchm einigeGefangene ab.

Kopenhagen, M. 7. WTB. Der nor-
wegische Dampfer „Flora" wurde an der is-
länoischen KLfte von Engländern aufgebracht
und nach Lerwick geführt. An Bord befanden
sich 150 Jsländer der ärmsten Klassen, darunter
zahlreiche Kinder und Frauen, auf dem Wege
nach isländischen Fjords, um hier am Herings-
sang mitzuarbeitrn. Der Kapitän bat, die be-
mitleidungswerten Menschen erst landen zu
dürsen, die Bttte wurde abgeschlagen. Die
Isländer litten sehr schwer auf der Reise.
Die Angelegenheit ttef grohe Erbitterung

B«rlin,31. 7. Die Deutsche Kttegszeitung
meldet: Besser als durch die krMgsten Wotte
wird die Behauptung, dah der Luftkampf
gegen Eiwland vom Programm der deutschen
Mattne adgesetzt stt, durch den neuen Lustan-
ariff aus die englische OsWste widerlegt. Die
längere Pause habe lediglich militärisch-tech-
nische Gründe gehabt, und sei es unfinnig zu be-
haupten, datz mahgebende Personen wünschten,
dah der Ktteg gegen England schonend gefühtt
werde. Wenn von unseren ll-Booten ttne Zett-
lang kein so ttickfichtsloser Eebrauch gemacht stt,
wie viele erwatteten, so habe das tttstige politische
Gttinde aehabt, doch habe fich die deutsche Regie-
rung in chrer Note an die Union str die Wieder-
aufnahme des U-Bootktteges frtte Hand vor-
behalten, und wenn die die Beschränkung des
U-Bootktteges veranlassenden Gründe gegen-
ftandslos würden, dann würde er wieder aus-
genommen werden. — V. Z. meldtt, es liege
nicht in der Abficht der deutschenOzean-Reedertt
T. m. b. H., durch die neuen H.-U-Boote Waren,
Pakete und Bttefe zu befördern.

Hamburg, 31. 7. Btt dem deutschen
Fliegerangttff auf Östt am 25. 7. find fast
älle von England dotthrn geliefetten Flug-
zeüge verbrannt» 2 englische und 1 rustscher
Flieger getötet und 9 schwer verletzt.

Haag, 28. 7. Morning Post mttdet aus
Baltimore: Die Bemannung der „Deutsch-
land" wohnte am 24. 7. abends einem Got-
tesdienst auf dem internietten Danwfer „Neckar"
btt und Lbernachttte auf diesem Schiff. Wäh-
rend dieser Zeit Mte die „Deutschllmd" chre
Ballasttanks. Danach wurde die Mannschast
zur ,^Deutschland" zuttickgebracht. Der Eeruch
oon Pettoleumdämpfen lieh darauf schliehen,
dah die Maschinen der „Deutschland" probiett
murden. Alle Anzeichen wttsen auf ttne bal-
dige Wreise.

Rotterdam, 29. 7. HalbamUich wird be-
kanntgegeben, dah das Anhalten der Schiffe
mit holländischem Regierungsgettttde durch
die Engländer — im ganzen 5V 000 Tonnen
— damit begründet wird, dah die Firma,
welchb die Verladungen besorgt, auf der
schwarzen Liste steht. Man hofft, dah die An-
gelegeicheit bald geregelt sein wird und die
Dampfer dann die Reise fottsetzen können. —
In Blaardingen ttaf eine Meldung ein, der-
zufolge wiederum mehrere holländische Mowr-
fischereischiffe von den Engländem aufgebracht
wurden.

Eenf, 29. 7. Nach einer Tempsmeldung
gab der englische Botschaster in Washington
in einer Unterredung mit dem Staatssekretär
eine versöhnliche Haltung in der Angelegen-
httt der schwarzen Listen kund, nachdem auch
Argentinien und Uruguay fich gewillt gezeigt
hatten, fich dem amerikanischen Proteste an-
zuschliehen.

Berlin, 31. 7. Die Erschiehung des Kapi-
täns Fryatt, der mit sttnem kürzlich von deut- .

schen Torpedobooten gekapetten Dampfer
„Brüssel" am 28. März 1915 versucht hatte,
ttn deutsches Unterseeboot zu rammen, gibt
der englischen Regierung wieoer willkommenen
Anlah zu einer Orgie oon salbadernder
Heuchelei. In einem Schreiben an den amett-
kanischen Botschaster in London erklätt Lord
Erey: Die englische Regierung könne nur
schwer glauben, dah, nachdem deutsche llnter-
seebote Kauffahtteischiffe ohne Warnung und
ohne RLckficht auf das Leben von Paffagieren
und Besatzung verseickt haben» der Kapitän
ttnes Handelsschiffes, der die einzig ausfichts-
reichen Mahregeln ergttffen hat, um sttn Schiff
und das Leben aller Mannschasten zu retten,
wegen dieser Tat mtt liberlegung erschoffen
worden sttn könnte. Lord Erey stt daher zu
der Bitte genötigt, die Botschast der Ver-
ttnigten Staaten in Berlin möge dttngende
Untersuchung darüber veranstalten, ob der
Bettcht in der Preffe wahr sei. Als Antwott
Lbersandte der amettkanische Botschaster in
Berlin Einzelheiten sttnkr Zntervention in
dieser Angelegenhttt.

Hierzu ist zu bemerken, dah Grey in echt
englischer Heuchelei den Fall so darstellen
möchte, als ob dte angegttffene „Brüssel"
m Notwehr gehandelt habe. Zu seiner
Widerlegung genügt der Hinwtts auf die
Bewaffnung der brttischen Handelsschiffe,
welche die englische Regierung den Kapitänen
ausdrücklich vorgeschtteben hat, sowie auf die
Versenkung von U W und auf die Fälle „Ba-
ralong" und „King Stephen".

Berlin, 31. 7. Aus London: Bisher
wurde der durch den Luftangttff entstandene
Schaden vom Staate ersetzt. Der Handels-
minister bestimmte aber jetzt, dah die Eemein-
den und Provinzialverwaltungen die Schäden
tragen sollen.

Berlin, 31.7. Politcken: Durch die neueste
schwedische Minensperre ift jetzt die Rückkehr
englischer Dampser aus der Ostsee nach Eng-
land längs der schwedischen KLtte unmöglich
gemacht. Bei Kriegsausbruch befanden fich
Lber 100 englische Dampfer in schwedischen,
rustschen uiä fiimischen Häfen, die von der
englischen Admiralität angefichts des herr-
schenden Tonnagemangels den Befehl erhitt-
ten, die Heimreise zu versuchen.

London, 29. 7. Lorb Devonpott erklätte
im Oberhause, England würde den kürzeren
ziehen, wenn es fich an den deutschen Eefan-
aenen für die Behandlung der Englünder in
Deutfchland rächen wollte. Er bedauett es,
dah die englische Regierung 26000 deutsche
Zivilgefangene nicht gegen 4000 englische in
Deutschland austauschen wollte.

Kopenhagen, 28. 7. Berlingske Tidende
meldet aus London: Es verlautet, dah für
Easement keine Hoffnung besteht, vom König
begnadigt zu werden. Die Hinttchtung dürfte
in der nächsten Woche vollzogen werden.

London, 29. 7. Die Verlustlisten vom
28. und 29. 7. enthalten die Namen von
255 und 232 Offizieren.

Berlin, 31. 7. Es wird bettchttt, dah
die Engländer während der letzten 4 Wochen
nicht weniger als 5 Mill. Eranaten gegen die
deutsche Stellung an der Somme geworfen
haben.

Basel, 29. 7. Die rumänische MUttär-
misfion, bie aus vier Offizieren besteht, mit
einem Obersten an der Spitze, ist aus Frank-
rttch in Jtalien eingetroffen. Sie rttste an
die Front.

Amsterdam, 31. 7. Die franzöfische Kam-
mer fordert jetzt von Neuem vettrauliche Ver-
handlungen, weil der erwattete Ettolg an
ber ganzen Front noch immer ausgeblieben
sei. Sollte es zum Wintetteldzug kommen,
so mühte die Heeresleitung bies schon heute
wiffen. Weshalb dürfe das Volk nichts er-
fahren? Mehr könnte man doch nicht tun, als
die 17jährigen Kinder zur Front schicken. Nach
Anficht des Volkes sei damit nun die Macht
Frcrnkreichs auf der letzten Stufe angekommen.
Von Hoffnungen könne man nicht mehr reden,
vielmehr mühte die Kammer schnellstens in
die Lage kommen, die Zustände auf Erund
pofitiver Unterlagen zu besprechen. Man glaubt,

dah Bttand erhebliche Schwiettgkeiten von
Setten der Heeresleitung haben wird, da man
von dieser Seite jede Mitteilung verweigett.

Berlin, 31. 7. Bankgruppe Morgan hat
am 20. Juli eine neue französische Handels-
kreditanleihe von 500 Millionen Matt, die fie
angenommen hat, dem Publikum zur öffent-
lichen Zeichnung ausgelegt. Obwohl Morgan
versichett, dah die ganze Eumme gezeichnet
worden sei, sei dem Konsottium mindestens
20 v. H. oerblieben.

Köln, 29. 7. WTB. Zn einer Unter-
redung mit dem Korrespondenten der K. V.
Ztg. in Sofia beutteilte Radoslawoff die Be-
ziehungen zu Rumänien sehr zuverfichtlich.
Bulgatten vermeide alles, um mit seinem Nach-
barn nicht in Konflikte zu geraten. Es wolle
Rumänien beweisen, dah Bulgarien auch für
die Zickunft nur das beste Einvernehmen suche.
Die Politik Braticmus habe ttotz der stättsten
Einflüsse des Vierverbandes allen Lockungen
stcmdgehalten. Es liege gar keine Aussicht
vor, bah Rumänien gegenüber Bulgatten seine
Haltung ändern könnte.

Berlin. Der L.-A. meldet ein anar-
chisttsches Attentat in Petersburg. Am Diens-
tag gettet plötzlich die hölzerne Palaisbrücke
Lber die Newa in Brand. An verschiedenen
Stellen entzündeten sich die fie ttagenden
Kähne, die brennend fluhabwätts ttieben und
in „Waßli Osttow" ein Erohfeuer veranlahten.
Ein anderer Teil entzündete 12 grohe Ostsee-
dampfer und mehrere Amettkadampfer, sowie
die ttesenhasten Schwimmdocks der Putilow-
wette und andere grohe Docks. Die Eeheim-
oolizei vermutet Brandsttftung von Anarchisten,
bie alle militättschen Zwecken dienenden Wette
vernichten wollen.

Ruhland. Wie rustsche vorläufige
Schätzungen feststellen, ist die diesjähttge
Ernte 40 v. H. niedttger als die des Vor-
jahres, auch qualitattv sehr gettng. Lin
staatliches Getteidemonopol wird geplant.
Zn Kronstadt brachen grohe Lebensmittel-
unruhen aus. Das Militär, namentlich aber
die Mattne, ergttffen fir die Zivilbevöllerung
Partei. Die Polizei war machtlos und lieh
die Plünderung einer Lebensmittelbude zu.
Der Militättommandant verbot die Ver-
breitung von Nachttchten über die Unruhen.

Berlin, 30. 7. B. L. aus Basel : Ruskoje
Slowo verzeichnet an lettender Stelle einen
schweren Konflckt zwischen Stuermer und dem
Berband der Semftwos, der beschuldigt wtto,
von dv Regierung echaltene Gelder zur llnter-
stützung revoluttonärer Organisatioiien ver-
brcmcht zu haben.

Berlin, 31. 7. Aus Wien: Der Trcms-
port Littischer Truppen an die Oftfront ist in
vollem Eange. Die TLtten kommen nach den
Schlachtfeldern in Wolhynien und Ealizien
nicht als Hilfsheer, sondern um gegen ihren
Erbfeind auf jenem Kttegsschauplatz zu kämpfen,
wo dieser fich mit seinen gröhten Krästen ge-
bunden und wo « darum auch entscheidend
geschlagen werden kann und muh. Wo fich
tüttische Ostziere und Soldaten zeigen, find
ste überall Gegenstand spontaner Sympathie-
kundaebunaen.

Neuyork, 30. 7. WTB. 100 Waggon-
ladungen unb mehrere Batten mtt Munition
in den Wetten der National Storage Com-
pany find in der Nähe von Communipaw
(New Jersey) in die Lust gepflogen. Zn ganz
Neuyott war die Erschütterung zu spüren.

Neuyork, 30. 7. Bei einer Dynamitexplo-
sion auf einer kleinen Jnsel im Neuyotter Hafen
find zahlreiche Menschen verletzt oder ums
Leben gekommen.

Dresden, 30. 7. Der Kronprinz des
Deutschen Reiches und von Preuhen wurde
zum Ches des Ulanen-Regiments Nr. 19 er-
nannt.

Berlin, 29. 7. Reichskanzler von Beth-
mcmn-Hollweg lieh aus eigenen Mitteln dem
Wohltätigkeitsfonds zur llnterstützung der vom
letzten Fliegerangttff auf Karlsruhe bettoffenen
Familien die Summe von 1000 Matt über-
weisen. _
 
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