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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 276-305, September 1916)
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https://doi.org/10.11588/diglit.2910#1360
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Feldzeitung der 12. Avmee

Donnerstag, 21. Septenrber

Nr. 286

Deutscher Heeresbericht.

Amtlich. Erotzes Hauptquartier, 20.9. WTB.

Westlicher Kriegssch«»platz.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Auf dem Schlachtfelde an der Somme
leine Ereignisse von besonderer Vedeutung.
Einzelne feindliche Vorstöhe wurden abge-
wiesen. Wir hatten bei Flers im Hand-
granatenangriff Erfolge. Nachträglich ist ge-
meldet, datz am 18. 9. abends ein französischer
Angriffaus Llery heraus abgeschlagen wurde.

Heeresgruppe Kronprinz. Am Westhange
des „Toten Mannes" wurden die Franzosen
aus einem kleinen, von ihnen noch gehaltenen
Grabenstück geworfen. 98 Eefangene und
8 Maschinengewehre fielen dabei in unsere
Hand. Ünsere Patrouillen haben in der Nacht
zum 19. 9. in der Lhampagne bei erfolg-
reichen Unternehmungen 46 Franzosen und
Russen, heute nacht südlich des Rhein—
Rhone-Kanals eine Anzahl Franzosen
gefangen genommen.

Östlicher Kriegsschauplatz.

Front des Eeneralfeldmarschalls Prinzen
Leopold vonBayern. Westlich vonLuzk,
gegenüber den Truppen des Eenerals v. d.
Marwitz, kam die Wiederaufnahme der
feindlichen Angriffe am Tage nur teilweise
zur Durchführung, während an den meisten
Stellen die russtsche Jnfanterie auch durch das
auf sie gerichtete Feuer der russischen Ar-
fillerie nicht zum Verlassen ihrer Eräben zu
bewegen war. Erst abends und nachts brachen
Angriffe in starken Wellen vor und find
wiederum unter grötzten Verlusten geschei-
tert. Ein vorübergehend bei Schelwoff ein-
gebrochener Eegner ist restlos zurückgewarfen.

Front des Een. d. Kav. Erzherzog Karl.
An der Narajowka ging der für uns
günsttge Kampf weiter. Starke feindliche An-
griffe wurden abgeschlagen. Jn den bereits
verschneiten Karpathen dauern die
russischen Angnffe an. Der Feind hat einzelne
Teilerfolge erreicht.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Die
Rumänen stnd über den Szurdukpatz zurück-
geworfen.

Balkan-Kriegsschariplatz.

Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls
v. Mackensen.

Jn der Dobrudscha spielten fich heffige
wechselvolle Kämpfe ab. Mit eiligst heran-
geführten Verstärkungen leistet der Feind in
seiner Stellung den zähesten Widerstand.

Mazedonische Front: Bei Florina
und am Kaimakts chalan wurden feindliche
Angriffe, zum Teil nach Nahkampf, zurückge-
schlagen. Westlich von Florina wichen Vor-
truppen dem Stotz aus. Östlich der Stadt
wurde der Eegner mit Erfolg Lberraschend

1916

angegriffen. SLdlich derVelaschitza Pla-
nina haben die Bulgaren am 17. September
die Jtaliener aus den DLrfern Matnitza
und Poroj geworfen und 5 Offfiziere,
250 Mann gefangen genommen.

Der Erste Eeneralquarttermeister.

Ludendorff.

Lsterrerchrscher Heeresberrcht.

Wien, 19. September.

Amtlich wird verlautbart:

Östlicher Kriegsschauplatz.

Front gegen Rumänien. SLdöstlich von
Hatszeg (Hötzings wurden die Rumänen über
Merisor gegen Petroseny zurückgeworfen.
Zm Görgeny- und Kelemengebirge (süd-
lich Dorna Watra) enge Eefechtsfühlung.

Front des Een. d. Kav. Erzherzog Karl.
Die Ruffen setzten in der Vukowina ihre
Angfiffe fofi. Beiderseits von Dorna Watra
kämpfen auch rumänische Heeresteile mit. Öster-
reichisch-ungafische und deutsche Truppen
schlugen alle, stellenweise von stärkstem Ge-
schiitzfeuer eingeleiteten Anstiirme der Feinde
zufiick. Südöstlich der Ludowa drängte der
Eegner ein schmales Stück unserer Front etwas
gegen Westen. Bei LipnitzaDolna gewann
der deutsche Eegenangfiff weiter Raum.

Front des Eeneralfeldmarschalls Prinz
Leopold von Bayern. Jm Vorgelände
der Ärmee des Eeneralobersten v. Boehm-
Ermolli erfolgreiche Streifungen. Bei der
Kampfgruppe des Eenerals Fath wurde der
Vfiickenkopf vonSaretsche (südlich Stobychwa)
erstürmt. Die österreichisch-ungafischen und
deutschen Truppen des Eeneralleutnants
Clausius Lberrannten 4 hintereinander-
liegendeLinien undbrachten 31 russische
Offiziere, 2511 Mann und 17 Ma-
schinengewehre ein.

Ztattenikcher Kriegsschauplatz.

Auf der Karsthochfläche verlief der
gestfige Tag ruhiger, da die Angriffskraft der
im Kampfe stehenden italienischen Heereskörper
sichtlich verbraucht ist. Vereinzelte Vorstötze
des Feindes wurden abgewiesen. Der Geschütz-
kampf war nachmittags mehrere Stunden hin-
durch sehr lebhast, namentlich im südlichen
Wschnitt der Hochfläche. Dort hat fich seit
Beginn der Schlacht das Jnfanterieregi-
ment Nr. 102 durch tapfere Ausdauer aus-
gezeichnet. Bei Flitsch und auf dem Kamme
derFassaneralpen schlugen unsere Truppen
mehrere Angfiffe schwächerer Abteilungen ab.

SudSstlicher Kriegsschauplatz.

Bei unseren Stteitkräften nichts von Belang.
Der Stellvertteter des Thefs des Eeneralstabes.
v. Höfer.

Brrlgarischer Heeresbericht.

Sofia, 18. September.

Mazedonische Front. Gestern,am17.9.,
haben die vereinigten russischen, französischen
und serbischen Truppen unsere Stellungen um
Lerin (Flofina) erfolglos angegfiffen. Alle
feindlichen Angfiffe stnd durch Eegenangfiff
abgewiesen worden. Auch Angriffe gegen die
Höhe Kaimaktschalan (nördlich des Osttowo-
sees) wurden abgewiesen. Im Tal der Mog-
lenitza das gewöhnliche Artillefie- und Jn-
fantefiefeuer. Jm Wardartale schwaches
Eeschützfeuer. Am Futz der Belaschitza-
Planina haben wir vorgeschobene italienische
Abteilungen bei den Dörfern Matnitza,
Eorni Poroj und Dolni Poroj angegfiffen
und 5 LWziere und 250 Mann vom 62.
italienischen Regiment gefangen genommen.
Auherdem blieben 2 Maschinengewehre in
unserer Hand. Längs der Struma unbedeu-
tende Znfantefiegefechte zwischen Vorposten-
abteilungen. Die feindliche Flotte hat das
Dofi Prawischta beschoffen.

Dobrudscha-Front. Der Kampf» der
auf der Linie der Döfier Maralnu, Monuk,
Arabadschi, Kokardschi, Kobadin und
Tusla begonnen hat, entwickelt fich zu unseren
Gunsten. Infolge von Eegenangfiffen haben
wir die Dörfer Sotulut, Schiol und Was-
siul besetzt, in welchen wir 5 Eeschütze und
4 Maschinengewehre erbeutet haben. Am
15. 9. haben wir nach kurzem Eefecht die vor
Ankunst unserer Truppen von der Bevölkerung
geräumte Stadt Mangalia besetzt. Am llfer
des Schwarzen Meeres Ruhe.

Sofia, 19. September.

Mazedonische Front. Die lebhaften
Kämpfe in derümgegend von Lerin (Flofina)
dauern an. Alle Anstrengungen des Feindes,
fich der Höhe Kaimaktschalan zu bemäch-
figen, scheitefien infolge unserer heftigen Eegen-
angfiffe. Jm Moglenitzatale und auf beiden
Ufern des Wardar schwächere Arttllefietättg-
keit. Am Futze de: Velaschitza-Planina
vettfieben unsere Pattouillen den Feind und
bemächttgten sich der Döfier Schugowo,
Matnitza, Eorni Poroj und Dolni Poroj,
wo sie viel Kfiegsmatefial fanden. Jn Dolni
Poroj lietzen die Ztaliener autzerdem 200 Ee-
wehre zurück. Längs der Struma und an
der Küste des Ägäischen Meeres ist nichts zu
melden.

Rumänische Front. Längs der Donau
Ruhe. Die auf der Linie der Döfier Ma-
ralnu—Monuk—Arabadschi—Kokard-
schi—Kobadin—Tusla gemeldete grotze
Schlacht entwickelt sich zu unseren Eunsten.
An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe.

(Fofisetzung auf Selle 4.)
 
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