Di» Wacht im Osten
U-Boote Lbevall!
Jn diesen Tagen der erhebenden Freude
Lber das Ergebnis der fiinsten Kriegsanleihe,
in denen fich bie Uncrschütterlichkeit der Ver-
teidigungsmauer in West und Ost von neuem
um so überzeugender erwiesen hat, je un-
gestümer der Ansturm der feindlichen Massen
war, und in denen wir Zeugen sind des un-
widerstehlichen Siegeslaufes der verbündeten
Truvpen in Eiebenbürgen: in diesen Tagen
erleben wir zugleich die grötzten Triumphe
unserer ll-Boot-Mannschasten, an denen das
ganze deutsche Volk nun einmal mit leiden-
schastlicher Liebe hängt. Die Nachrichten von
ihren kühnen Taten Lberstürzen fich. Sie
kommen buchstäblich aus allen Himmelszonen.
Jm nördlichen Eismeer, wo fich die Vann-
warenfahrer noch oor kurzem verhältnismäfiig
am sichersten fühlten und vor der Vereisung
des Hafens von Archangefsk schnell eine fieber-
haste Emfigkeit entfalleten, haben die deutschen
Tauchboote so gründlich unter ihnen aus-
geräumt, daß sie den Reedern die fetten Ee-
winne, die sie bisher ohne große Risiko-
zahlung einzustreichen hofften, krästig versalzen.
Die deutsche Marine sorgt treulich für unsere
Kämpfer im Osten, indem fie der Heranführung
der fur Rußland bestimmten gewaltigen Maffen
von Kriegsmaterial an das weltferne Eestade
einen kaum zu sprengenden Riegel vorgeschoben
hat. Schiff nach Schiff sank in die Fluten:
und wenn die kreisenden Cyklopenaugen der
Periskope, nachdem die Kontrebandeschiffe zum
großen Teil die beabsichtigte Fahrt aufgegeben
hatten, keine Beute erspähen, dann richten sie
ihre Kanonen auf eine drahtlose Station.
Vielleicht noch verblüfster war alle Welt
von der Tatsache, daß deutsche U-Boote ur-
plötzlich vor der amerikanischen Küste bei New-
port auftauchten. Eines von ihnen kam zu
kurzem Besuch in den Hafen und oerließ ihn
wieder, ohne auch nur einen Tropfen Öl auf-
genommen zu haben. So ein U-Boot, das
in 17 Tagen von Wilhelmshaoen nach New-
port zu gelangen vermag, braucht für die
Hin- und Rückfahrt, die etwa 8000 Seemeilen
umfaßt, und fur die dazwischenliegende kriege-
rische Arbeit, keinerlei Materialersatz von
fremden Küsten zu holen. Es kann, wie der
griechische Weise, sagen: „Zch trage all das
Meinige bei mir. Man zerbricht fich nun
jenseits des großen Teichs die Köpfe, wieviel
deutsche U-Boote sich in diesen fernen Ee-
wäffern tummeln mögen. Schon werden sechs
englische Schiffe, die wohlgemut aus kana-
dischen Häfen ausgelaufen waren, als versenkt
gemeldet, und ein Telegramm aus Washing-
ton schildert, wie immerzu neue drahtlose
Hilferufe eintreffen und die Verwirrung der
Schiffseigner ins maßlose wächst. Und all
diese Erfolge wurden erreicht, trotzdem sich die
U-Boot-Kommandanten den Eesetzen des Kreu-
zerkrieges, die dieser neuen Waffe wahrhaftig
nicht an den Leib gepaßt worden stnd, unter-
werfen, jedes Schiff warnen, die Rettung der
Besatzungen und Paffagiere ermöglichen.
Auch auf den anderen Jagdgebieten pürschen
die kleinen, gefürchteten wilden Jäger des
Meeres unentwegt weiter. Sie haben im
Kanal den Engländern vor der Nase in fünf
Tagen fieben feindliche Handelsschiffe und drei
neutrale mit Bannware beladene Dampfer,
und an einem einzigen Tage drei englische
Fischdampfer erledigt. llnd nachdem erst jüngst
ein 18,000 Tonnen faffendes englisches Riesen-
schiff in die Fluten hatte hinab müffen, ist am
4. Okt. das französische 15,000 Tonncn-Schiff
„Eallia", das 2000 französische und serbische
Soldaten an Bord hatte, im Mittelmeer einem
todficheren Torpedo zum Opfer gefallen. Die
U-Bootwaffe rostet nicht, sie wird immer blanker
und schärfer, immer vollkommener. Des sind
die letzten Tage untrügliche Zeichen. B. R.
Siebenbürgens Rettung.
(Schlutz.
Aber der Cieg bei Hermannstadt war un-
aufhaltsam gen Osten verfolgt worden, alt-
aufwärts gegen Fogaras, das bald gewon-
nen wurde; denn der Feind suchte die Ver-
bindung mit Kronstadt zu halten und bezog
Stellung hinter der Sinka.
Dort, am Westrande des Geisterwaldes
wurde der linke Flügel der rumänischen 2.
Armee am 5. Oktober zum ersten Male ge-
worfen. Er hofste auf den HLHen beiderseits
Kronstadt — so wird aus dem Eroßen
Hauptquartier geschrieben — fich erneut fest-
setzen zu können, zumal da erhebliche Ver-
stärkungen herangezogen waren. Aber unge-
stüm drängte Falkenhayn die Nachhuten der
Rumänen vor fich her durch den Geister-
wald. Am 7. Okt. wurden sie am Ostrande
des Waldes geworfen, und an demselben
Tage drangen die verbündeten Truppen bis
an die Hauptftellung von Kronstadt.
Am 8. vormittags war der Nordrand von Kron-
stadt genommen, aber erst am Morgen des
9., nach Llstündigem, erbittertem Straßenkampf
wurde der Feind endgültig geschlagen: denn
schon hatten Falkenhayns Truppen die Stadt
und die feindliche Hauptstellung weii umfaßt.
Mit dem rechten Flügel bei Törzburg, süd-
westlich Kronstadt, dem linken bei Spaß-
hermany nordöstlich der Stadt weit aus-
holend, drückten sie die feindliche Maffe in die
Erenzgebirge des südöstlichsten Sieben-
bürgens.
Vom linken Flügel aus war die 2. Armee
völlig aufgerollt, die Reste der Kampsfront
mußten sich durch Rückzug flchern. Am 6. schon
meldete Falkenhayn, daß die österreichisch-
ungarischen Truppen seines linken Flügels bei
Reps zum Angriff übergegangen seien. Die
Armee des Eenerals v. Arz ergriff nördlich
anschließend die Offensive, drängte den Eegner
durch dasHargitta- und Eörgenygebirge
in die Hochtäler des obersten Alt (Csik)
und der Maros (Eyergyo), verfolgte ihn
über diese FILsse hinaus, und das Ergebnis
des gemeinsamen Vorgehens der beiden ver-
bündeten Armeen war die Flucht der Rumänen
auch in die östlichen Erenzgebirge des
befreiten Siebenbürgens.
Der fiebenbürgische Feldzug ist entschieden —
vier Wochen nach dem Veginn der deutschen
Eegenoffensive. Das Zusammemvirken der ehe-
maligen Eeneralstabschefs der beiden größten
Bundesstaaten hat einen Vewegungskrieg
entfeffelt, der sich, wenn auch in kleineren Ver-
hältniffen, den erfolgreichen Offensiven der
Ostfront würdig anreiht und in seiner erheben-
den Wirkung auf das deutsche Volk unschätz-
bar ist. Die 5. Kriegsanleihe stand im Zeichen
der Siebenbürger Offensive.
Kontinentalpolitik oder Kolonial-
potitik.
In der letzten Zeit ist in Deutschland ein Streit
darüber entbrannt, ob wir nach dem Kriege Konti-
nentalpolitik oder Weltpolitik betreiben sollen. Die
„Kontinentalpolitiker", die einer Beschränkung unse-
rer zukiinft gen Tätigkeit aus „Mitteleuropa" das
Wort reden, sind vielfach geleitet von einer ganz
irrtiimlichen Auffaffung deffen, was „Mitteleuropa"
zu leisten imstande ist. Jn vielen Eemütern, die
fich vor dem Kriege wenig oder gar nicht mit der
Versorgung des deutschen Marktes besatzt haben,
hat der jetzige Kriegszustand ganz eigenartige Vor-
stellungen ausgelöst. Die Tatsache, Latz wir sest
mehr als zwei Iahren ohne ftemde Zufuhr aus-
gekommen stnd und während des Krieges auch
noch weiter auskommen werden, erweckt bei einigen
die Hoffnung, datz wir in Friedenszeiten diese
„Autarkie" (Selbstbeschränkung) ausbauen können.
Dabei vergeffen diese „Mitteleuropäer", datz ein
noch so grotzes Zentralreich mit noch so gehobener
Produktionskraft gar nicht imstande ist, alle die
Eüter hervorzubrinaen, deren wir benötigen. Ein
Blick auf die Einfuhrstatistik zeigt ja zur Eenüge,
was Deutschland alles aus llbersee an GLtern, die
im gemätzigten Klima gar nicht erzeugt werden
können, beziehen mutz. Man braucht ja nur ein-
mal die Fettfrage zu studieren, um fich im klaren
darüber zu sein, datz eine deutsche „Autarkie" ohne
tropische und subtropische Eebiete nimmer möglich
ist. Selbst wenn man Kleinasien hinzurechnet, wird
es niemals gelingen, auch nur annähemd den Fett-
bedarf des deutschen Volkes zu beftiedigen. Mtt
dem Kautschuk, dem Kupfer, der Webstoffversorgung
steht es ähnlich.
Erfreulicherweise ist der geistige Vater von „Mtt-
teleuropa" Friedrich Naumann nirzlich allen denen
entgegengetreten, di« geglaubt haben, datz er selbst
eine solche „Autarkie" für möglich halte. Friedrich
Raumann betonte in einem Vortrag in der „Phü-
harmonie" ausdrücklich, datz „Mitteleuropa" eine
Kolonialpolttik nicht überflüsfig mache. Eerade der
Zusammenschlutz von Deutschland und Üfterreich-
llngarn zwinge uns dazu, gemeinsam die Produk-
tion überseeischer Rohstoffe zu sördern. D.-U-
Der gegenwiirtige Ubootkrieg.
Die deutsche Pnsenordnung besttmmt, datz «in
Handelsschiff angehalten und nach der Untersuchung,
und nachdem seine Besatzung und seine Fahrgäste
fich in Sicherheit gebracht haben, versenkt werden
darf, wenn es fich um einen feindlichen Dampfer
handelt oder um einen neutralen, der Bannware
befördett, und wenn die mllitärische Lage es aus-
schlietzt, den als Pttse aufgebrachten Dampfer in
einen Hafen zu bringen. Es handelt sich also keines-
wegs darum, datz Handelsdampfer etwa ohne vor-
herige Warnung torpediett worden sind.
Deutsche Seestreitkräste haben das Recht, Kreuzer-
ktteg im offenen Meere überall zu fiihren. Die
Hoheitsgrenzen neutraler Staaten werden dabei
peinlich geachtet.. Von einer Blockade kann keine
Rede sein, da nur feindliche oder mtt Vannware
beladene neuttale Schiffe aufgebracht wurden, da»
Wesen der Blockade aber in der Aufbttngung aller
Schiffe liegt, die di» blockiette feindliche Küste an-
steuern oder verlaffen, ohne Rücksicht auf Flagge
und Ladung. ' __
12S : 21.
Von einem Fliegerhauptmann wird uns ge-
schtteben:
Die feindlichen Verlustziffern im Lustkampfe auf
der Weststont nehmen immer ersreulicheren Umfang
an: der Monat September bringt zum ersten Male
eine dreistellige englisch-ftanzösische Verlustzahl, gegeir
die unsere 21 verlorenen Flugzeuge fast verschwinden.
Der Heeresbettcht der Obersten Heeresleitung
widmet unseren Lustersolgen dieses Mal einen
bretten Raum, kargt nicht mit anerkennenden Wor-
ten für die Luftwaffe und verbindet damtt in seiner
kurzen logischen und für Jedermann verständlichen
klaren Form eine Belehrung für alle Zeitungsleser,
für das ganze deutsche Volk. Kümmerlich nehmen
sich gegenüber solchen Wotten die Berichte der
stanzösischen und englischen Heeresleitungen aus,
in dencn besonders in letzter Zett viel von schlech-
tem Wetter die Rede ist, in denen Zahl und Att
der abgeworfenen Bomben aufgezählt werden usw.
Die meisten Menschen lesen diese Berichte garnicht.
aber sie sind bezeichnend für die allgemeine Bettchter-
stattung unsercr Eegner, die doch nur zu gern schöne
Worte machen, wo es ihneu an Tatsachen mangelt.
Und ihr Volk glaubt es, berauscht sich an mär-
chenhaften Zahlen über abgeworfene Bomben und
denkt garnicht darüber nach, datz im allgemeinen
ebenso gut wie nicht jede Kugel trifst, erst recht
die meisten Bomben nicht ins Ziel zu gehen brauchen.
„Die äutzerste Anspannung aller Kräfte vettangt
auch oon den Fliegern autzerordentliche Leistun-
gen..." Jch habe es schon einmal an dieser
Stelle hervorgehoben: jeder, der mtt einem Auf-
ttag aufsteigt, mutz sich die Erfüllung seiner Auf-
gabe, den Hin- wie den Rückweg, erzwingen, mutz
chn fich ettämpfen. Der Führer erwattet von seinen
Luftpattouillen stchere und schnelle Meldungen, er
muh sie haben, sie gehören zu seinen liberlegungen
und Berechnungen wie der Knopf zum Mantel ge-
hött: ohne die Fliegermeldung mühte der Führer
im Dunklen tappen. Jn vollkommener Würdigung
der Fliegermeldung für die Führung schreibt daher
der Heeresbericht: „Die schwere Aufgabe der Be-
obachtungsflieger ist nur zu ersüllen, wenn ihnen
die Kampfflieger den Feind fernhatten. Die hier-
nach auf eine noch nie dagewesene Zahl gestiegenen
Luftkämpfe waren für uns ettolgreich."
Erbittettste Kämpfe spielen sich in hoher Lust ab,
es sind das einige der Neuerscheinungen, dcr Bil-
der, die uns der grotze Ktteg zuerst zeigte: vor
zehn Zahren war es noch Zules-Verne'scher Phan-
tasie vorbehallen, fich mit solchen Dingen zu be-
faffen, heure sind fie blutige Wittlichkeit, fast etwas
ganz Selbstverständliches schon: daher kann mau
gar nicht häufig genug aus den hohen Wett und
die mit jedem Tage gesteigette Wichtigkett dieser
Vorgänge und der sich aus ihrer glücklichen Durch-
führung ergebenden Zahlen hinweisen, um das die
Vorgänge mtt Zntereffe und Spannung verfolgende
deutsche Volk immer wieder darauf hinzulenken, datz
sich da Vorgänge abspielen, die unsere Erfolge auf
dem Schlachtfeld im Patterre mehr als alles cm-
dere beeinfluffen und vorbereiten. (Schlutz folgt.)
Eierlegende Säugetiere.
Die Tatsache, die dieser Bezeichnung zu Erund«
liegt, ist bei zwei australischen Tieren, dem Ameifen-
U-Boote Lbevall!
Jn diesen Tagen der erhebenden Freude
Lber das Ergebnis der fiinsten Kriegsanleihe,
in denen fich bie Uncrschütterlichkeit der Ver-
teidigungsmauer in West und Ost von neuem
um so überzeugender erwiesen hat, je un-
gestümer der Ansturm der feindlichen Massen
war, und in denen wir Zeugen sind des un-
widerstehlichen Siegeslaufes der verbündeten
Truvpen in Eiebenbürgen: in diesen Tagen
erleben wir zugleich die grötzten Triumphe
unserer ll-Boot-Mannschasten, an denen das
ganze deutsche Volk nun einmal mit leiden-
schastlicher Liebe hängt. Die Nachrichten von
ihren kühnen Taten Lberstürzen fich. Sie
kommen buchstäblich aus allen Himmelszonen.
Jm nördlichen Eismeer, wo fich die Vann-
warenfahrer noch oor kurzem verhältnismäfiig
am sichersten fühlten und vor der Vereisung
des Hafens von Archangefsk schnell eine fieber-
haste Emfigkeit entfalleten, haben die deutschen
Tauchboote so gründlich unter ihnen aus-
geräumt, daß sie den Reedern die fetten Ee-
winne, die sie bisher ohne große Risiko-
zahlung einzustreichen hofften, krästig versalzen.
Die deutsche Marine sorgt treulich für unsere
Kämpfer im Osten, indem fie der Heranführung
der fur Rußland bestimmten gewaltigen Maffen
von Kriegsmaterial an das weltferne Eestade
einen kaum zu sprengenden Riegel vorgeschoben
hat. Schiff nach Schiff sank in die Fluten:
und wenn die kreisenden Cyklopenaugen der
Periskope, nachdem die Kontrebandeschiffe zum
großen Teil die beabsichtigte Fahrt aufgegeben
hatten, keine Beute erspähen, dann richten sie
ihre Kanonen auf eine drahtlose Station.
Vielleicht noch verblüfster war alle Welt
von der Tatsache, daß deutsche U-Boote ur-
plötzlich vor der amerikanischen Küste bei New-
port auftauchten. Eines von ihnen kam zu
kurzem Besuch in den Hafen und oerließ ihn
wieder, ohne auch nur einen Tropfen Öl auf-
genommen zu haben. So ein U-Boot, das
in 17 Tagen von Wilhelmshaoen nach New-
port zu gelangen vermag, braucht für die
Hin- und Rückfahrt, die etwa 8000 Seemeilen
umfaßt, und fur die dazwischenliegende kriege-
rische Arbeit, keinerlei Materialersatz von
fremden Küsten zu holen. Es kann, wie der
griechische Weise, sagen: „Zch trage all das
Meinige bei mir. Man zerbricht fich nun
jenseits des großen Teichs die Köpfe, wieviel
deutsche U-Boote sich in diesen fernen Ee-
wäffern tummeln mögen. Schon werden sechs
englische Schiffe, die wohlgemut aus kana-
dischen Häfen ausgelaufen waren, als versenkt
gemeldet, und ein Telegramm aus Washing-
ton schildert, wie immerzu neue drahtlose
Hilferufe eintreffen und die Verwirrung der
Schiffseigner ins maßlose wächst. Und all
diese Erfolge wurden erreicht, trotzdem sich die
U-Boot-Kommandanten den Eesetzen des Kreu-
zerkrieges, die dieser neuen Waffe wahrhaftig
nicht an den Leib gepaßt worden stnd, unter-
werfen, jedes Schiff warnen, die Rettung der
Besatzungen und Paffagiere ermöglichen.
Auch auf den anderen Jagdgebieten pürschen
die kleinen, gefürchteten wilden Jäger des
Meeres unentwegt weiter. Sie haben im
Kanal den Engländern vor der Nase in fünf
Tagen fieben feindliche Handelsschiffe und drei
neutrale mit Bannware beladene Dampfer,
und an einem einzigen Tage drei englische
Fischdampfer erledigt. llnd nachdem erst jüngst
ein 18,000 Tonnen faffendes englisches Riesen-
schiff in die Fluten hatte hinab müffen, ist am
4. Okt. das französische 15,000 Tonncn-Schiff
„Eallia", das 2000 französische und serbische
Soldaten an Bord hatte, im Mittelmeer einem
todficheren Torpedo zum Opfer gefallen. Die
U-Bootwaffe rostet nicht, sie wird immer blanker
und schärfer, immer vollkommener. Des sind
die letzten Tage untrügliche Zeichen. B. R.
Siebenbürgens Rettung.
(Schlutz.
Aber der Cieg bei Hermannstadt war un-
aufhaltsam gen Osten verfolgt worden, alt-
aufwärts gegen Fogaras, das bald gewon-
nen wurde; denn der Feind suchte die Ver-
bindung mit Kronstadt zu halten und bezog
Stellung hinter der Sinka.
Dort, am Westrande des Geisterwaldes
wurde der linke Flügel der rumänischen 2.
Armee am 5. Oktober zum ersten Male ge-
worfen. Er hofste auf den HLHen beiderseits
Kronstadt — so wird aus dem Eroßen
Hauptquartier geschrieben — fich erneut fest-
setzen zu können, zumal da erhebliche Ver-
stärkungen herangezogen waren. Aber unge-
stüm drängte Falkenhayn die Nachhuten der
Rumänen vor fich her durch den Geister-
wald. Am 7. Okt. wurden sie am Ostrande
des Waldes geworfen, und an demselben
Tage drangen die verbündeten Truppen bis
an die Hauptftellung von Kronstadt.
Am 8. vormittags war der Nordrand von Kron-
stadt genommen, aber erst am Morgen des
9., nach Llstündigem, erbittertem Straßenkampf
wurde der Feind endgültig geschlagen: denn
schon hatten Falkenhayns Truppen die Stadt
und die feindliche Hauptstellung weii umfaßt.
Mit dem rechten Flügel bei Törzburg, süd-
westlich Kronstadt, dem linken bei Spaß-
hermany nordöstlich der Stadt weit aus-
holend, drückten sie die feindliche Maffe in die
Erenzgebirge des südöstlichsten Sieben-
bürgens.
Vom linken Flügel aus war die 2. Armee
völlig aufgerollt, die Reste der Kampsfront
mußten sich durch Rückzug flchern. Am 6. schon
meldete Falkenhayn, daß die österreichisch-
ungarischen Truppen seines linken Flügels bei
Reps zum Angriff übergegangen seien. Die
Armee des Eenerals v. Arz ergriff nördlich
anschließend die Offensive, drängte den Eegner
durch dasHargitta- und Eörgenygebirge
in die Hochtäler des obersten Alt (Csik)
und der Maros (Eyergyo), verfolgte ihn
über diese FILsse hinaus, und das Ergebnis
des gemeinsamen Vorgehens der beiden ver-
bündeten Armeen war die Flucht der Rumänen
auch in die östlichen Erenzgebirge des
befreiten Siebenbürgens.
Der fiebenbürgische Feldzug ist entschieden —
vier Wochen nach dem Veginn der deutschen
Eegenoffensive. Das Zusammemvirken der ehe-
maligen Eeneralstabschefs der beiden größten
Bundesstaaten hat einen Vewegungskrieg
entfeffelt, der sich, wenn auch in kleineren Ver-
hältniffen, den erfolgreichen Offensiven der
Ostfront würdig anreiht und in seiner erheben-
den Wirkung auf das deutsche Volk unschätz-
bar ist. Die 5. Kriegsanleihe stand im Zeichen
der Siebenbürger Offensive.
Kontinentalpolitik oder Kolonial-
potitik.
In der letzten Zeit ist in Deutschland ein Streit
darüber entbrannt, ob wir nach dem Kriege Konti-
nentalpolitik oder Weltpolitik betreiben sollen. Die
„Kontinentalpolitiker", die einer Beschränkung unse-
rer zukiinft gen Tätigkeit aus „Mitteleuropa" das
Wort reden, sind vielfach geleitet von einer ganz
irrtiimlichen Auffaffung deffen, was „Mitteleuropa"
zu leisten imstande ist. Jn vielen Eemütern, die
fich vor dem Kriege wenig oder gar nicht mit der
Versorgung des deutschen Marktes besatzt haben,
hat der jetzige Kriegszustand ganz eigenartige Vor-
stellungen ausgelöst. Die Tatsache, Latz wir sest
mehr als zwei Iahren ohne ftemde Zufuhr aus-
gekommen stnd und während des Krieges auch
noch weiter auskommen werden, erweckt bei einigen
die Hoffnung, datz wir in Friedenszeiten diese
„Autarkie" (Selbstbeschränkung) ausbauen können.
Dabei vergeffen diese „Mitteleuropäer", datz ein
noch so grotzes Zentralreich mit noch so gehobener
Produktionskraft gar nicht imstande ist, alle die
Eüter hervorzubrinaen, deren wir benötigen. Ein
Blick auf die Einfuhrstatistik zeigt ja zur Eenüge,
was Deutschland alles aus llbersee an GLtern, die
im gemätzigten Klima gar nicht erzeugt werden
können, beziehen mutz. Man braucht ja nur ein-
mal die Fettfrage zu studieren, um fich im klaren
darüber zu sein, datz eine deutsche „Autarkie" ohne
tropische und subtropische Eebiete nimmer möglich
ist. Selbst wenn man Kleinasien hinzurechnet, wird
es niemals gelingen, auch nur annähemd den Fett-
bedarf des deutschen Volkes zu beftiedigen. Mtt
dem Kautschuk, dem Kupfer, der Webstoffversorgung
steht es ähnlich.
Erfreulicherweise ist der geistige Vater von „Mtt-
teleuropa" Friedrich Naumann nirzlich allen denen
entgegengetreten, di« geglaubt haben, datz er selbst
eine solche „Autarkie" für möglich halte. Friedrich
Raumann betonte in einem Vortrag in der „Phü-
harmonie" ausdrücklich, datz „Mitteleuropa" eine
Kolonialpolttik nicht überflüsfig mache. Eerade der
Zusammenschlutz von Deutschland und Üfterreich-
llngarn zwinge uns dazu, gemeinsam die Produk-
tion überseeischer Rohstoffe zu sördern. D.-U-
Der gegenwiirtige Ubootkrieg.
Die deutsche Pnsenordnung besttmmt, datz «in
Handelsschiff angehalten und nach der Untersuchung,
und nachdem seine Besatzung und seine Fahrgäste
fich in Sicherheit gebracht haben, versenkt werden
darf, wenn es fich um einen feindlichen Dampfer
handelt oder um einen neutralen, der Bannware
befördett, und wenn die mllitärische Lage es aus-
schlietzt, den als Pttse aufgebrachten Dampfer in
einen Hafen zu bringen. Es handelt sich also keines-
wegs darum, datz Handelsdampfer etwa ohne vor-
herige Warnung torpediett worden sind.
Deutsche Seestreitkräste haben das Recht, Kreuzer-
ktteg im offenen Meere überall zu fiihren. Die
Hoheitsgrenzen neutraler Staaten werden dabei
peinlich geachtet.. Von einer Blockade kann keine
Rede sein, da nur feindliche oder mtt Vannware
beladene neuttale Schiffe aufgebracht wurden, da»
Wesen der Blockade aber in der Aufbttngung aller
Schiffe liegt, die di» blockiette feindliche Küste an-
steuern oder verlaffen, ohne Rücksicht auf Flagge
und Ladung. ' __
12S : 21.
Von einem Fliegerhauptmann wird uns ge-
schtteben:
Die feindlichen Verlustziffern im Lustkampfe auf
der Weststont nehmen immer ersreulicheren Umfang
an: der Monat September bringt zum ersten Male
eine dreistellige englisch-ftanzösische Verlustzahl, gegeir
die unsere 21 verlorenen Flugzeuge fast verschwinden.
Der Heeresbettcht der Obersten Heeresleitung
widmet unseren Lustersolgen dieses Mal einen
bretten Raum, kargt nicht mit anerkennenden Wor-
ten für die Luftwaffe und verbindet damtt in seiner
kurzen logischen und für Jedermann verständlichen
klaren Form eine Belehrung für alle Zeitungsleser,
für das ganze deutsche Volk. Kümmerlich nehmen
sich gegenüber solchen Wotten die Berichte der
stanzösischen und englischen Heeresleitungen aus,
in dencn besonders in letzter Zett viel von schlech-
tem Wetter die Rede ist, in denen Zahl und Att
der abgeworfenen Bomben aufgezählt werden usw.
Die meisten Menschen lesen diese Berichte garnicht.
aber sie sind bezeichnend für die allgemeine Bettchter-
stattung unsercr Eegner, die doch nur zu gern schöne
Worte machen, wo es ihneu an Tatsachen mangelt.
Und ihr Volk glaubt es, berauscht sich an mär-
chenhaften Zahlen über abgeworfene Bomben und
denkt garnicht darüber nach, datz im allgemeinen
ebenso gut wie nicht jede Kugel trifst, erst recht
die meisten Bomben nicht ins Ziel zu gehen brauchen.
„Die äutzerste Anspannung aller Kräfte vettangt
auch oon den Fliegern autzerordentliche Leistun-
gen..." Jch habe es schon einmal an dieser
Stelle hervorgehoben: jeder, der mtt einem Auf-
ttag aufsteigt, mutz sich die Erfüllung seiner Auf-
gabe, den Hin- wie den Rückweg, erzwingen, mutz
chn fich ettämpfen. Der Führer erwattet von seinen
Luftpattouillen stchere und schnelle Meldungen, er
muh sie haben, sie gehören zu seinen liberlegungen
und Berechnungen wie der Knopf zum Mantel ge-
hött: ohne die Fliegermeldung mühte der Führer
im Dunklen tappen. Jn vollkommener Würdigung
der Fliegermeldung für die Führung schreibt daher
der Heeresbericht: „Die schwere Aufgabe der Be-
obachtungsflieger ist nur zu ersüllen, wenn ihnen
die Kampfflieger den Feind fernhatten. Die hier-
nach auf eine noch nie dagewesene Zahl gestiegenen
Luftkämpfe waren für uns ettolgreich."
Erbittettste Kämpfe spielen sich in hoher Lust ab,
es sind das einige der Neuerscheinungen, dcr Bil-
der, die uns der grotze Ktteg zuerst zeigte: vor
zehn Zahren war es noch Zules-Verne'scher Phan-
tasie vorbehallen, fich mit solchen Dingen zu be-
faffen, heure sind fie blutige Wittlichkeit, fast etwas
ganz Selbstverständliches schon: daher kann mau
gar nicht häufig genug aus den hohen Wett und
die mit jedem Tage gesteigette Wichtigkett dieser
Vorgänge und der sich aus ihrer glücklichen Durch-
führung ergebenden Zahlen hinweisen, um das die
Vorgänge mtt Zntereffe und Spannung verfolgende
deutsche Volk immer wieder darauf hinzulenken, datz
sich da Vorgänge abspielen, die unsere Erfolge auf
dem Schlachtfeld im Patterre mehr als alles cm-
dere beeinfluffen und vorbereiten. (Schlutz folgt.)
Eierlegende Säugetiere.
Die Tatsache, die dieser Bezeichnung zu Erund«
liegt, ist bei zwei australischen Tieren, dem Ameifen-