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Die Wacht im Oste«

waren, Schiffbrüche als notwendige, mit der See-
fahrt nun einmal verbundene Übel zu betrachten.
Ein Umschwung trat erst em, als 1789 ein Schiff
nur 300 m von der Tyne-Mündung strandete und
niemand es wagte, seiner unglücktichen Besatzung
zu Hilse zu kommen. Tausende oon Zuschauern
standen am Ufer und sahen einen Matrosen nach
, dem anderen erstarrt aus der Takelage ins Wasser
stürzen und als Leiche an den Strand tretben. Dies
schreckliche Ereignis machte doch einigen Eindruck
auf die Beteüigten und führte zur Ausschreibung
«ines Preffes sür das befte Modell eines Rettungs-
bootes. Em solches von dem Schiffdauer Greathead
konstruiert, fand noch in demselben Jahre in Shields
an der Tyne-MLnduna Aufftellung. Jn den näch-
sten 10 Zahren baute Ereathead weitere 31 Boote,
Lie aber sur die englischen Kllsten bei weitem nicht
ausrrichten und allmLhlich unbrauchbar wurden, da
das allgemeine Jntereffe wieder erkaltete, und dem-
gemätz nur geringe Eaben einliefen. Erst 18S0
wurde ein« neue Konkurrenz ausgeschrieben, welche
uicht weniger als 300 Modelle ergab. Von diesen
wurde das Peakesch« ausgewählt, das als erstes,
wirklich brauchbares Rettungsboot bezeichnet wer-
den mutz und in England noch heute in Eebrauch
ist. Seine Hauptvorzüge find Unoersinkbarkest,
Äiederaufrichtungsfähiakeit, Selbstentleerung bei
Vollschlagen und grotze Tragfähigkeit. Bei 12 Mann
Besatzung kann es noch 30 Schiffbriichig« aufneh-
men. Fur die deutsche Kiiste ist das Peakefche Boot
seiner ganze« Bauart nach weniger geeignet,' hier
hat fich zuerst das Francis-Boot und später ein
«igenes Modell der „Deutschen Eesellschast zur Ret-
tung Schiffbrüchiger" bewährt. olr.

Schutzbefohlen.

Humorfftffch« Skizze von Hermann Dretzler.

(Fortsetzung.)

Zch nehme ihm den Hut weg und halte dasür
Lie Schokolade hin. Er scheint diesen Tribut der
Menschlichkest für ganz selbstverständlich zu halten,
Lenn er greist mtt beiden Händen zu.

Run, wie sagst du da?

Er beitzt erst hinein, dann stagt er:

Hast du noch welche?

Ja!

Eib mk noch welche!

Erst mußt du die hier effen!

Er unterzieht sich diesem Austroge mtt grohem
Eifer, oerwendet aber dabei die Schokolade Sutzerlich
als Verschönerungsmittel an Eesicht und Händen.
Als ein Feind-aller Halbhett versieht er auch meine
Krawatte und das Oberhemd mtt einigen brauuen
Linien, nachdem er an meinem rechten Ärmel einen
deuüichen Fingerabdruck hinterlaffen hat.

Jn Anbekacht dieser wenig künstlerischen Ver-
anlagung kann ich ihm naturlich keine zwette Tafel
bewilligen und finne eben darüber nach, wie ich
ihm diese Eröffnung möglichst schonungsvoll bei-
brstme, als der Zug in Meiningen einsähtt. —

Die Schasfner rufen den Ott ab.

Was sagt der Mann, Onkel?

Er sagt: Meiningen.

Mutz ich hier raus?

Nein. Jch werde dk's schon sagen.

Warum macht er denn da die Tür auf?

Er will sehen' ob du noch da bift.

Bin ich noch da, Onkel?

Aber gewitz!

Der Zug fähtt an. Fritz fällt hin und stötzt fich
ein ganz Ilein wenig an die Nase. Dk Folge
Lavon ist, daß er in ein mördettsches Eebrüll ausbricht.

Zch setze ihn also neben mich, skeichle ihm die
Bäckchen und oersuche, ihn zu beruhigen.

Tut nicht mehr weh, Kritzel, ja?

Mamaaaah-Mamaaaah!-

Richt mehr weinen, Ftttzchen! Wer so wetnt,
wkd nicht Soldat.

Hllst nichts!

Mamaaaah! — Meine Mamaaaah!-

Zch bin in der grötzten Verlegenheit. Soll ich
seine Seele durch eine zwette Tasel Schokolade
wieder ins Eleichgewicht bringen?! Auf keinen
Fall. — Wk steigen sonst beide als Mohren aus.

Da blitzt mk ein rettender Eedanke auf. Ich
ziehe meine Taschenuhr heroor und haüe fie thm
ans Ohr.

Das hllst.

Sofott ist er ruhig. Er lauscht dem Pulsschlag
der Zeit. Iedoch nicht lange, so interesfiett ihn
der Anblick des Sekundenzeigers. Er versucht mehr-
mals, ihn aufzuhalten, was ihm aber dank dem
llhralase nicht gelingt.

Mach mal auf, Onkel!

Eeht nicht, ist zugeschloffen! saae ich.

Papa sein« kann ich aufmachen!

So? Wie machft du denn das?

Hinwersen! sagte er lakonffch, und scho» liegt
meine Uhr am Boden.

Zunge, das mutzt d« nicht machenl geht sonst
kaputtü sahre ich ihn ärgerlich an.

Aber er nimmt diesen Eingriff in sein« Willens-
steihett sehr übel nnd beginnt wieder sein attes Lied:

Mamaaaah! Meine Mamaaaah!-

Na ja, wäre ich doch blotz ruhig oewesen? Der
llhr ist ja nrcht einmal etwas geschehen!-

Wk stnd in Matzseld.

Zwei Damen stKgen zu uns ein.

Kellner gehen am Kupee oorüber und rufen
Kognak und KSsebrote aus.

Fritz glaubt natürlich, datz disse Delikatessta
speziell sur ihn zubereitet find, und verlangt sofott
danach. Zch aber bin standhast und weiger« mich,
ihm Kognak und KSsebrote zu kaufen, wofür ich
von den zwei Damen wütend« Bltcke und die Be-
zeichnung Rabenvater eiifftecken mutz.

(Fottsetzung solgt.)

RoterKreuz-KalenderlSI?. Ein Tages-
Abreitz-Kalender mtt 365 Bildern, Preis Mk. 3.—
Zu beziehen durch olle, auch die Feldbuchhand-
lungen und direkt von der Vertttebsstelle des
Zentralkomttees der deuffchen Veretne vom Rote»
Kreuz. Zu den Bildern fft das Matettal der photo-
graphischen Kriegssammlung des Kaffers verwendet.

Ernft und Scherz.

Da» Schiiksal.

Der Erdensohn ist fik die Zukunst bltnd,
Wk selber find des Schicksals Dkner nur.

I» heillge« Finsternissi
Hoch über uns geht se

ein verborgner Eang,

Und, willig oder nicht, zieht ein geheimer Zwang
kln folgen müffen.

llns all«.

>ie wk ihm im Dunkeü

Ehttstoph Mattin Wieland
(1733—1813), Oberon.

»Voch '«« Drunnnel l"

Ein drolliger Scherz aus der Kronprinzenzett
Fttedrich Wilhelms IV. ist wenig bekannt. Äuf
«iner seiner mllitättschen Znspektionsreisen kam er
auch nach dem Städtchen Zanow in Pommern. Um
thn so feierlich wie möglich zu empfangen, kat die
Schützengild« zur Parade an, was natürlich den
Kronprinzen sehr erhettette. Er unterhielt sich dann
in liebenswürdiger Weise mü dem Schützenkönig
nnd stagte chn am Schluffe der llnterhaltung, ob
«r chm wohl einen Wunsch erfüllen könne. Der
Schützenkönig von Zanow besann fich nicht lange
und meinte, datz seme Schützenglld« noch keine Fahne
besitze und durch eme solche sehr ersteut wäre. Der
Kronprinz wandte sich an seinen Adjutanten und
fagte: „Schreiben Sie auf: wenn ich nach Berlm
komme, soll die Schützengild« von Zanow eine Fahne
erhatten!" Als ein neben dem Schützenkönig stehen-
Ler Zanower vernahm, wie schnell solch Wunsch
«rfüllt werde, ward er mutig und raunte dem
Schützenkönig zu: „Sag' em doch, — ooch 'ne Drum-
mel!" Hierauf der Kronprinz, der dies gehört, zu
seinem Ädjutanten: „Schreiben S«: ooch ne Drum-
mel!" Und nach einiger Zett kafen in Zanow eine
Jahne und „ooch 'ne Drummel" für die Schiitzen-
gilde ein. - oi.

Splitter.

Eräme dich nicht, weim die Menschen dich nicht
kennen, wvhl aber, wenn du fie nicht kennst.

Ehinefffche Weishett.

ZttM 12.12.191«.

Zum Kampf entschloffen,

Zum Ftteden berek,

So stehen wir heut «mf der Lauer,

Aus Erz gegoffen,

Jn Feindeslano wett,

Eine stählerne Heldemnauer.

Hochherziger Kaiser,

Du botest die Hand
Zum Ftteden nach herrlichsten Siegen,

Nie dankte Dir heiffer
Dein Volk und Dein Land,

Seit uns Zollems Banner umfliegen.

Hab' Dank für das Wort,

Das zur rechten Zeit

Vorm Ehttstfest uns mahnt zum Versöhnen!
Möcht' klingen es dort,

Wo Liige, wo Neid °

Seit Jahren uns niedttg verhöhnen!

Doch stötzt man zurück,

Was Edelmut bot,

Dann, deutscher Aar, zeig deine Krallen,
Dann sei höchstes Elück
Der Kampf bis zum Tod,
llnd sollten Millionen noch fallen!

Der güttge Eott
Uns Wege dann zeig'

Zum furchtbarsten Ringen und Wagen;
Rot kennt kein Eebot!

Für Kaiser und Reich
Stand halten wir, schlagen und schlagen.

O. P.

Slatt« A«b«tt-

Alter Bauer (zum Badettehrling): „Rasieren sollst
d' mi', hörst d' net?"

Badettehrlmg: „Naa, Sie san mer zu runzlig.
ich darf, wenn zuoiel zu tun ist, oorerst nur den
Herrn Psarrer und den Witt rasier'n!"

Lin« zritg««ätze Antwort.

„Nennen Sie mk," ko stagte der Profeffor bei
einem naturwiffenschaftlichen Eramen, „den Schma-
rotzer der Kartoffel." Worauf der Student ohne
Zaudern «rwidette: „Der Kattoffelhändler!" C. K.

Lh«htt»d«»>»i».

Tochter (flehentlich bütend): „Ach, Papachen,
hab' doch Erbarmen und latz mich mit Eduard
glücklich werden!"

Vater (Naturforscher, wütend empoffpringend):
„Was, an s Hekaten denkst du und weitzt noch nicht
einmal, «ieviel Rückenwirbel die Eidechse hat!?"

Hochgesühl.

Richter: „Haben Sie bei dem Einbruch noch
«inen Eenoffen gehabt?"

Angeklagter: ^kee! Selbst ist der Mann!"

Di« Rasaelfchei» Engel.

Vor dem Bilde der Sixtinischen Madonna von
Nafael.

Muttrr: „Sag', Karl, gefallen dk die Engelchen
riicht?"

Katt: „Neinl"

Mutter: -Warum denn nicht?"

Katt: „Wenn ich mich so auflegen wollte wie
Lie, dann würde ich schöne Klapse kriegen!"

Der krant« Stannngast.

East: .Kommt denn der Herr Amtsttchter nicht,
Frau Wirtin?"

Wittin: „Nein, der fft heut' krank: — er hat
fich g'rad' Blut- und Leberwüfft' mü Kraut nach
Haus holen laffen!" _

D«»tlich«r Wink.

Eraf: „Zohann, können Si« auch schweigen?"

Zohann: „O ja, Herr Eraf — wenn schweigen
- Gold fft!" -

Bersthlt.

„Da hab« ich meiner Braut die Fetten Lber
meinen Dackel gegeben, damü fie ihm deu Eigen-
stnn etwas abgewöhnt, und nun ist's umgekehtt
gekommen!"

„Wieso?"

-Letzt ist fie g'rad' so eigenstnnig wie er ge-
worden!" -

RStsel.

(Auflöfungen tn der nächsten Nummer.)

Silbenrätsel.

Aus folgenden 21 Sllben sind 10 Wotte zu bll-
den, deren Anfangs- und Endbuchstab«n von oben
nach unten gelesen «inen der Zeit entsprechenden
Wunsch dafftellen.

de cra er gen gen seh ha hel i l« le nach na nl
ö reich saac r« ster mut wa.

Die Wotte bezeichnen: 1. Mittelalterl. Bezeich-
nung fik Krieg. 2. Stodt tn Rumänien. 3. Ktteg-
führender Staat. t. Sagenhaste Peffon. 5. Flutz
in Sibitten. 6. Bibl. Rame. 7. Deuffcher Maler
im Mittelalter. 8. Männl. Vorname. 9. Baum.
10. Beförderungsmütel. Schallmetz-Anni.

Scherzsrage.

Was hat der Soldat zu tun, wenn er mit setner
Eeliebten spazkren geht, und «s kommt etn Osfizier?

Aufgabe.

Ein Kaufmann hat 130 Naschen Wein zu 1M M
Er will die Flasche gern zu 1,70 M. vey!avsen und
darum ein« geringere Sotte zu 1,40 M. hinzusetzen.
Wieviel mutz er hiervon nehmen?

«nflösnng d«r RStsel tt, Nr. 387:

Firni» Eidergan« Romaden Omnibus

Roland Rautic Bochik Trompet«

Zde« Eirach Lulalia Donner

Ephe» Amlli« Biffolatt Ero»

Diamant

— Beide werden nk fettig. — Der Abstand der
Zähne beträgt 5 cm.
 
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