19
2 METHODE
Die Studie ist Teil eines übergeordneten Forschungsvorhabens zum byzantinischen Ephesos im
Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen dem Österreichischen Archäologischen Institut
und dem Institut für Kulturgeschichte der Antike, beide an der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften.
Die Materialbearbeitung konzentrierte sich zum einen auf die Funde aus neueren Grabungen
im sog. Byzantinischen Palast, in der spätantiken Wohnbebauung im Hafengymnasium und
im spätantik-mittelalterlichen Stadtquartier südlich der Marienkirche, aber auch auf Altfunde,
beispielsweise aus dem Hanghaus 2 (Tabernen, Werkstätten etc.), und von anderen, noch nicht
vollständig aufgearbeiteten Fundorten in ganz Ephesos, beispielsweise der Marienkirche. Sie
umfasst in der Endauswertung mehr oder weniger sämtliche greifbare byzantinische Kleinfunde,
auch die bereits publizierten, etwa aus dem sog. Lukasgrab. Dank einer offiziellen Kooperation
mit dem Ephesos Museum Selçuk, dem an dieser Stelle nochmals herzlichst für die gute Zusam-
menarbeit gedankt sei, war es möglich, auch Objekte, deren genaue Provenienz z. T. unbekannt
ist (Streufunde, die von der lokalen Bevölkerung aus der näheren Umgebung dem Museum
übergeben wurden), oder Funde, die aus türkischen Grabungen stammen, einzubinden. Ebenso
wurden die byzantinischen Artefakte, die im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
aus Ephesos in das Kunsthistorische Museum nach Wien verbracht worden waren, berücksichtigt.
Die Kenntnis von Ephesos in byzantinischer Zeit ist zwar immer noch lückenhaft, aller-
dings geben die Untersuchungen der letzten Jahrzehnte, die vornehmlich an Einzelmonumenten
durchgeführt wurden, zumindest einen Einblick in die städtebauliche Situation während dieser
Periode18. Das seit einigen Jahren laufende Kooperationsprojekt zum byzantinischen Ephesos19
verdeutlicht die zunehmende Fokussierung der Forschung auf diesen Zeitraum, womit auch die
Untersuchung der materiellen Kultur einen immer größeren Stellenwert erhielt. In Bezug auf die
ephesischen Kleinfunde aus byzantinischer Zeit sind bis dato nur punktuelle Publikationen oder
Erwähnungen in Katalogform im Rahmen monumentbezogener Untersuchungen erschienen20,
eine synthetische kontextuelle Vorlage fehlte bislang. Ebenso wenig wurden bisher Fragen nach
Herstellungszentren, Importen oder lokalen Produktionen berücksichtigt, technologische Unter-
suchungen des Materials sowie sozialgeschichtliche Aspekte fehlen zur Gänze.
Erklärtes Ziel dieser Arbeit war daher die möglichst vollständige Vorlage des Materials ein-
schließlich einer kontextuellen Analyse im gegebenen Fall. Betont sei hier nochmals, dass es sich
nicht um eine monumentbezogene, sondern vielmehr um eine übergreifende kulturhistorische
Untersuchung handelt. In diesem Zusammenhang wurde eine Reihe von Detailaspekten beleuch-
tet, wobei etwa Fragen nach der Herstellungstechnik und der Materialzusammensetzung einzel-
ner Objekte ebenfalls im Zentrum des Interesses standen. Die Untersuchung der byzantinischen
Kleinfunde erfolgte daher sowohl von archäologischer als auch von technologischer Seite, was
eine gesamtheitliche Darstellung des Materials ermöglichen sollte. Durch die Zusammenarbeit
mit Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen (herstellungstechnologi-
sche Untersuchungen: VIAS, D. Zs. Schwarcz, B. Bühler, M. Mörth; Metallanalysen: Institut
für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst an der Akademie der bildenden Künste,
M. Melcher und M. Schreiner; Analyse der Werkstattfunde aus Buntmetall: VIAS, M. Mehofer)
und deren jeweiligen Methoden sowie verschiedenen Forschungsschwerpunkten (Werkstätten;
Technik; Zusammensetzung und Herkunft des Metalls) soll mit dieser Arbeit zu einer umfassen-
den Darstellung von Ephesos in byzantinischer Zeit beigetragen werden.
18 Ladstätter - Pülz 2007, 391-433; Ladstätter 2010; Pülz 2010a.
19 Durchgeführt von ÖAI (S. Ladstätter) und IKAnt (A. Pülz).
20 z. B. Karwiese 1989; vereinzelte Objekte in Jilek 2003; Jilek 2005, 390 B 69 (Gusskuchen); Liko 2010, 189. 219
Kat. 357: Gürtelschnalle.
2 METHODE
Die Studie ist Teil eines übergeordneten Forschungsvorhabens zum byzantinischen Ephesos im
Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen dem Österreichischen Archäologischen Institut
und dem Institut für Kulturgeschichte der Antike, beide an der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften.
Die Materialbearbeitung konzentrierte sich zum einen auf die Funde aus neueren Grabungen
im sog. Byzantinischen Palast, in der spätantiken Wohnbebauung im Hafengymnasium und
im spätantik-mittelalterlichen Stadtquartier südlich der Marienkirche, aber auch auf Altfunde,
beispielsweise aus dem Hanghaus 2 (Tabernen, Werkstätten etc.), und von anderen, noch nicht
vollständig aufgearbeiteten Fundorten in ganz Ephesos, beispielsweise der Marienkirche. Sie
umfasst in der Endauswertung mehr oder weniger sämtliche greifbare byzantinische Kleinfunde,
auch die bereits publizierten, etwa aus dem sog. Lukasgrab. Dank einer offiziellen Kooperation
mit dem Ephesos Museum Selçuk, dem an dieser Stelle nochmals herzlichst für die gute Zusam-
menarbeit gedankt sei, war es möglich, auch Objekte, deren genaue Provenienz z. T. unbekannt
ist (Streufunde, die von der lokalen Bevölkerung aus der näheren Umgebung dem Museum
übergeben wurden), oder Funde, die aus türkischen Grabungen stammen, einzubinden. Ebenso
wurden die byzantinischen Artefakte, die im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
aus Ephesos in das Kunsthistorische Museum nach Wien verbracht worden waren, berücksichtigt.
Die Kenntnis von Ephesos in byzantinischer Zeit ist zwar immer noch lückenhaft, aller-
dings geben die Untersuchungen der letzten Jahrzehnte, die vornehmlich an Einzelmonumenten
durchgeführt wurden, zumindest einen Einblick in die städtebauliche Situation während dieser
Periode18. Das seit einigen Jahren laufende Kooperationsprojekt zum byzantinischen Ephesos19
verdeutlicht die zunehmende Fokussierung der Forschung auf diesen Zeitraum, womit auch die
Untersuchung der materiellen Kultur einen immer größeren Stellenwert erhielt. In Bezug auf die
ephesischen Kleinfunde aus byzantinischer Zeit sind bis dato nur punktuelle Publikationen oder
Erwähnungen in Katalogform im Rahmen monumentbezogener Untersuchungen erschienen20,
eine synthetische kontextuelle Vorlage fehlte bislang. Ebenso wenig wurden bisher Fragen nach
Herstellungszentren, Importen oder lokalen Produktionen berücksichtigt, technologische Unter-
suchungen des Materials sowie sozialgeschichtliche Aspekte fehlen zur Gänze.
Erklärtes Ziel dieser Arbeit war daher die möglichst vollständige Vorlage des Materials ein-
schließlich einer kontextuellen Analyse im gegebenen Fall. Betont sei hier nochmals, dass es sich
nicht um eine monumentbezogene, sondern vielmehr um eine übergreifende kulturhistorische
Untersuchung handelt. In diesem Zusammenhang wurde eine Reihe von Detailaspekten beleuch-
tet, wobei etwa Fragen nach der Herstellungstechnik und der Materialzusammensetzung einzel-
ner Objekte ebenfalls im Zentrum des Interesses standen. Die Untersuchung der byzantinischen
Kleinfunde erfolgte daher sowohl von archäologischer als auch von technologischer Seite, was
eine gesamtheitliche Darstellung des Materials ermöglichen sollte. Durch die Zusammenarbeit
mit Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen (herstellungstechnologi-
sche Untersuchungen: VIAS, D. Zs. Schwarcz, B. Bühler, M. Mörth; Metallanalysen: Institut
für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst an der Akademie der bildenden Künste,
M. Melcher und M. Schreiner; Analyse der Werkstattfunde aus Buntmetall: VIAS, M. Mehofer)
und deren jeweiligen Methoden sowie verschiedenen Forschungsschwerpunkten (Werkstätten;
Technik; Zusammensetzung und Herkunft des Metalls) soll mit dieser Arbeit zu einer umfassen-
den Darstellung von Ephesos in byzantinischer Zeit beigetragen werden.
18 Ladstätter - Pülz 2007, 391-433; Ladstätter 2010; Pülz 2010a.
19 Durchgeführt von ÖAI (S. Ladstätter) und IKAnt (A. Pülz).
20 z. B. Karwiese 1989; vereinzelte Objekte in Jilek 2003; Jilek 2005, 390 B 69 (Gusskuchen); Liko 2010, 189. 219
Kat. 357: Gürtelschnalle.