Metadaten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VORWORT

Die Direktion des Österreichischen Archäologischen Institutes freut sich, vorliegenden
1. Halbfaszikel des 9. Bandes der Forschungen in Ephesos, der den Kureteninschriften und
sonstigen religiösen Texten des Prytaneions gewidmet ist, der Öffentlichkeit übergeben zu können.
Das darin vorgelegte Inschriftenmaterial beleuchtet nicht nur die Genesis, Organisation und
Struktur des kaiserzeitlichen Kuretensynedrions sowie die Kulte im Prytaneion als dem zentralen
Polisheiligtum; es bietet gleichzeitig einen in dieser Fülle und Geschlossenheit bisher noch nicht
zu beobachten gewesenen Querschnitt durch die Prosopographie der Stadt auf dem Höhepunkt
ihrer Blüte, in der sie eine der führenden Metropolen des Ostens und des gesamten Imperium
Romanum gewesen ist. Wichtig ist auch eine chronologische Reihung von rund 50 Prytanen,
die eine wertvolle Orientierungshilfe für die kaiserzeitliche ephesische Chronologie darstellt.
Schließlich hat sich der Autor bemüht, das reichhaltige Inschriftenmaterial durch Indices aufzu-
schlüsseln und zugänglich zu machen, die den verschiedensten Aspekten und Interessen gerecht
zu werden versuchen. Vorliegender Band bedeutet insoferne eine Zäsur in der Reihe der For-
schungen in Ephesos, als mit ihm vom früheren Folioformat zum handlicheren Quartformat
übergegangen wurde. Wenn die Reihe IX der Forschungen in Ephesos unter den Namen „Staats-
markt“ gestellt wurde, so deshalb, weil dieser Begriff für den großen Platz auf der Sattelhöhe
zwischen Panayir- und Bülbüldag eine in die ephesische Topographie nun einmal eingeführte
Bezeichnung darstellt, auf die nur schwer verzichtet werden kann, so sehr sie auch der Präzisierung
ihrer sachlichen Berechtigung bedarf. In diesem Zusammenhang sei auf die soeben erschienene
Arbeit von W. Jobsta) verwiesen, die sich mit den Problemen dieses wichtigen Teiles des Stadt-
gebietes befaßt.
Vorliegender Band erscheint in einer Zeit, in der die Ephesosforschung durch die Intensivität
der Grabungen rascher ständig zu neuen Ergebnissen gelangt als früher. Was heute gültig erscheint,
kann bereits morgen der Revision bedürfen. Das Wort eines der größten Söhne dieser Stadt vom
ewigen Fluß aller Dinge ist über die Jahrtausende hinweg aktueller denn je.
Wien, im Januar 1981 Hermann Vetters

Zur Lokalisierung des Sebasteion - Augusteum in Ephesos, Istanbuler Mitteilungen 39, 1980, S. 171 ff.
 
Annotationen