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Διδόναι δέ γέρα τον πρύτανιν τώ ιεροφάν-
τη παντός ίερείου του τυθ-έντος τοΐς θ-ε-
20 οϊς κεφαλήν καί γλώσσαν καί το δέρμα διά την
ένπειρίαν καί το μέγεθος αύτοΰ τής ύπαιρεσί-
ας, τώ δέ ίεροκήρυκι καί αύλητή καί σαλπικτή
καί ιεροφάντη δευτέρω καί τώ ίεροσκόπω
καί έβδομοκούρητι σπυρίδας κατά προέλευ-
25 σιν· εί δέ τι ένλιπές ύπδ του πρυτανεύοντος
τών προειρημένων καθ·’ έν έκαστον γείνηται,
δφείλειν τον πρύτανιν εις προ<σ)κόσμημαα τής
έν τώ πρυτανείω έστώσης Δήμητρας Καρ-
ποφόρου, ής έστι ό νεώς, καί εις έπισκευήν
30 του πρυτανείου στατήρας Δαρικούς ι’,πρασ-
σεσθαι δέ τούς κουρήτας καί τον ιεροφάν-
την ύπέρ τού μή [φρ]ον[τίσαιΐι έ[νδς] έκάστου
κ[αθ·]ότι προ[γέγραπται
Der wohl waltenden Ty ehe.
Hauptstück des Gesetzes der Väter.
Der Prytane entzündet auf allen Altären Feuer und opfert Weihrauch und die bei den Opfern
üblichen Spezereien. Er führt den Göttern an den durch das Herkommen bestimmten Tagen
Opfertiere zu, 365 an der (Gesamtzahl, (davon) 190 mit herausgelösten Herzen und Schenkeln, und
175 vollständige (Opfertiere), die er aus seinem eigenen Vermögen bezahlt, wobei ihn der aus öffent-
lichen Mitteln besoldete Hierophant anweist, wie ein jedes (Opfer) den Göttern beliebt: die Päane zu
singen bei den Opferhandlungen, festlichen Umzügen und nächtlichen Feiern, bei denen dies nach
herkömmlicher Sitte geschehen muß, sowie für den geheiligten (römischen) Senat, das römische
Volk und den Demos der Ephesier zu beten. Ein anderes Kapitel. Der Prytane macht dem Hiero-
phanten von dem ganzen den Göttern geopferten Tier den Kopf, die Zunge sowie das Fell wegen
dessen Erfahrung und der Wichtigkeit seiner Dienstleistung zum Geschenk, dem Hierokeryx,
dem Auleten, dem Salpiktes, dem zweiten Hierophanten, dem Hieroskopos sowie dem siebenten
Kureten Anteile gemäß ihrer Reihenfolge im Rang. Wenn eine einzige der oben angeführten Vor-
schriften vom Prytanen vernachlässigt wird, so soll er (als Buße) zur Ausschmückung der im
Prytaneion aufgestellten Statue der Demeter Karpophoros, der der Tempel gehört, und zur
Reparatur des Prytaneions zehn Dareiken bezahlen; einfordern sollen sie die Kureten und der
Hierophant dafür, daß (er) nicht für jede einzelne der genannten Bestimmungen gesorgt hat.
Wie Z. 5 zeigt, fand an jedem Tag des Jahres ein Tieropfer statt. Die Fachtermini des Opfer-
wesens sind interessant und zum Teil bisher unbekannt, έκμηρίζομαι bezeichnet das Herauslösen
der Schenkel, also das, was Homer mit μηρούς έξέταμον bezeichnet. Nicht hinlänglich klar ist die
Bedeutung von κατατελίσκομαι (Z. 8f.); vgl. τελίσκω, τελέω. Zu προέλευσις (Z. 24f.) vgl. έ'λευσις.
ύπαιρεσία (Z. 21 f.) ist wohl nur eine fehlerhafte Orthographie für ύπηρεσία. Unklar bleibt im einzel-
nen ferner, in welchem baulichen und funktionellen Zusammenhang der Z. 28f. genannte „Tempel“
der Demeter Karpophoros mit dem Prytaneion steht; was immer wir unter νεώς zu verstehen
haben0, es kann sich doch nur um ein separiertes Demeterheiligtum in einem der Nebenräume des
a Vgl. Wankel, Inschriften von Ephesos la Nr. 10 S. 66.
b So Wankel a. a. O. S. 67; möglich wäre auch [πρ]ον[οήσαι].
0 Vgl. H. G. Liddell - R. Scott, A Greek-English Lexicon, s. v. ναός: „inmost part of a temple, shrine con-
taining the image of the god“; ναός muß demzufolge nicht immer und unbedingt einen großen, freistehenden
Tempel bedeuten.
Διδόναι δέ γέρα τον πρύτανιν τώ ιεροφάν-
τη παντός ίερείου του τυθ-έντος τοΐς θ-ε-
20 οϊς κεφαλήν καί γλώσσαν καί το δέρμα διά την
ένπειρίαν καί το μέγεθος αύτοΰ τής ύπαιρεσί-
ας, τώ δέ ίεροκήρυκι καί αύλητή καί σαλπικτή
καί ιεροφάντη δευτέρω καί τώ ίεροσκόπω
καί έβδομοκούρητι σπυρίδας κατά προέλευ-
25 σιν· εί δέ τι ένλιπές ύπδ του πρυτανεύοντος
τών προειρημένων καθ·’ έν έκαστον γείνηται,
δφείλειν τον πρύτανιν εις προ<σ)κόσμημαα τής
έν τώ πρυτανείω έστώσης Δήμητρας Καρ-
ποφόρου, ής έστι ό νεώς, καί εις έπισκευήν
30 του πρυτανείου στατήρας Δαρικούς ι’,πρασ-
σεσθαι δέ τούς κουρήτας καί τον ιεροφάν-
την ύπέρ τού μή [φρ]ον[τίσαιΐι έ[νδς] έκάστου
κ[αθ·]ότι προ[γέγραπται
Der wohl waltenden Ty ehe.
Hauptstück des Gesetzes der Väter.
Der Prytane entzündet auf allen Altären Feuer und opfert Weihrauch und die bei den Opfern
üblichen Spezereien. Er führt den Göttern an den durch das Herkommen bestimmten Tagen
Opfertiere zu, 365 an der (Gesamtzahl, (davon) 190 mit herausgelösten Herzen und Schenkeln, und
175 vollständige (Opfertiere), die er aus seinem eigenen Vermögen bezahlt, wobei ihn der aus öffent-
lichen Mitteln besoldete Hierophant anweist, wie ein jedes (Opfer) den Göttern beliebt: die Päane zu
singen bei den Opferhandlungen, festlichen Umzügen und nächtlichen Feiern, bei denen dies nach
herkömmlicher Sitte geschehen muß, sowie für den geheiligten (römischen) Senat, das römische
Volk und den Demos der Ephesier zu beten. Ein anderes Kapitel. Der Prytane macht dem Hiero-
phanten von dem ganzen den Göttern geopferten Tier den Kopf, die Zunge sowie das Fell wegen
dessen Erfahrung und der Wichtigkeit seiner Dienstleistung zum Geschenk, dem Hierokeryx,
dem Auleten, dem Salpiktes, dem zweiten Hierophanten, dem Hieroskopos sowie dem siebenten
Kureten Anteile gemäß ihrer Reihenfolge im Rang. Wenn eine einzige der oben angeführten Vor-
schriften vom Prytanen vernachlässigt wird, so soll er (als Buße) zur Ausschmückung der im
Prytaneion aufgestellten Statue der Demeter Karpophoros, der der Tempel gehört, und zur
Reparatur des Prytaneions zehn Dareiken bezahlen; einfordern sollen sie die Kureten und der
Hierophant dafür, daß (er) nicht für jede einzelne der genannten Bestimmungen gesorgt hat.
Wie Z. 5 zeigt, fand an jedem Tag des Jahres ein Tieropfer statt. Die Fachtermini des Opfer-
wesens sind interessant und zum Teil bisher unbekannt, έκμηρίζομαι bezeichnet das Herauslösen
der Schenkel, also das, was Homer mit μηρούς έξέταμον bezeichnet. Nicht hinlänglich klar ist die
Bedeutung von κατατελίσκομαι (Z. 8f.); vgl. τελίσκω, τελέω. Zu προέλευσις (Z. 24f.) vgl. έ'λευσις.
ύπαιρεσία (Z. 21 f.) ist wohl nur eine fehlerhafte Orthographie für ύπηρεσία. Unklar bleibt im einzel-
nen ferner, in welchem baulichen und funktionellen Zusammenhang der Z. 28f. genannte „Tempel“
der Demeter Karpophoros mit dem Prytaneion steht; was immer wir unter νεώς zu verstehen
haben0, es kann sich doch nur um ein separiertes Demeterheiligtum in einem der Nebenräume des
a Vgl. Wankel, Inschriften von Ephesos la Nr. 10 S. 66.
b So Wankel a. a. O. S. 67; möglich wäre auch [πρ]ον[οήσαι].
0 Vgl. H. G. Liddell - R. Scott, A Greek-English Lexicon, s. v. ναός: „inmost part of a temple, shrine con-
taining the image of the god“; ναός muß demzufolge nicht immer und unbedingt einen großen, freistehenden
Tempel bedeuten.