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Frankfurter Latern — 4.1863

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No. 13 (11. April 1863)
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https://doi.org/10.11588/diglit.49906#0053
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Jllustrirtes-satyrisches, humoristisch-lyrisches, kritisch-raisonnirendes, ästhetisch-aunoncirendes
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.

^Z13.

Frankfurt a. M., 11. April 1863.

Vierter Jahrgang.

Diese Laterne wird im 2. Quartal an folgenden Abenden angesteckt werden: am 11., 21., 30. April, S., 20., 2S. Mai, 5., 13. 20., und 30. Juni, wovon die am 20- Mai und
30. Juni erscheinenden Nummern Doppeln nmm ern werden. — Das Laternengeld beträgt per Quartal, sowohl hier als durch die Post bezogen, nur I fl. 12 kr. oder 21 Sgr. — Mau
abonnirt bei allen Postämtern und Buchhandlungen. — Eine einzelne Laterne kostet 9 kr- — Beiträge, sowohl literarische als artistische, werden angenommen und anständig honorirt.
Haus- und Gartenkalender der Latern. Bauernregel.
April hat große Ähnlichkeit mit uns'rer wetterwend'schen Zeit; I Ihr baut ein künstlich Treibhaus und sperrt das Volk drin ein;
Was blühen will im Freien, kann noch nicht recht gedeihen! Und doch wird uur im Freien ein echtes Volk gedeih'n!


Reichesapfel du der Griechen, Inbegriff von Säuerniffen.

du der Griechen, Inbegriff von Säuerniffen,
bckomm's! und viel Vergnügen! Heil dir, du bist angebiffcn!
wollt' vorher dich beißen, edle Frucht moderner Grarchcn,
Denn der Mensch muß Glücksburg heißen, um ein solches Glück zu machen;
Glücksburg muß er heißen können sür solch Glück, solch hohes, wahres,
Sonderburg muß er sich nennen, denn es ist was Sonderbares.
Sonderbarer gricch'scher Däne! Burg des Glückes, srcuc dich!
Denn im Land der Leda-Schwänc herrscht der Eidcrgänscrich.

Holdes Bündniß, Blitz und Hammer! beide schadhaft zwar ein wenig.
Doch vorüber ist der Jammer und man hat jetzt seinen König.
Jllum'nirt mit gricch'schem Feuer wird bereits in Kopenhagen,
Idstedt s Frosch, das Ungeheuer, in Athen herumgctragen.
Zum Olympos drang die Kunde durch die griech'schen Wochenblätter,
Und cs legten an zur Stunde dän'schc Handschuh' alle Götter
Und Heroen und so weiter. Kurzum Alles war entzückt.
Darum hat uns auch so heiter Phöbus in April geschickt.

Und er wird sich heimisch finden, ganz nach dänischem Gcschmacke,
Denn sind klein auch die Korinthen, hat man große doch im Sacke;
Und was ihn besonders freuen wird und ganz besonders rühren:
Grie ch'scheEhrlich leit und Treueunddiedän'sch e —Harmoniken.
Beide find auch höchst bescheiden, und davon weiß man zu melden,
Und zitircn alte Zeiten gern und fabelhafte Helden.
Heil! der Norden und der Süden wird zu Einem Sagenkreis,
Es umarmen sich die Mythen, Flegel Odin und der Zeus!

Und der Zeus, er sprach zu Here, seiner Gattin, frohen Muthes:
„Du! auf diese frohe Mähre koch' uns heute etwas Gutes!
Was Solides und was Fermes, statt Ambrosia: Schweinebraten
Denn ich lasse durch den Hermes Odin hcnt' zum Essen laden.
Schicklich hab' ich das befunden, denn ein Mann ist's, ein charmanter.
Der da gibt den Griechen drunten einen zweiten Alexander,
Heißt er anders auch: Georgen, dennoch scheint's ein Pfiffikus,
Der da wird schon selber sorgen sich für den Bueephalus.

Also Zeus. Und zu den Göttern sprach er dann mit Frcudenthränen:
Ra, die Griechen, liebe Vettern, na, die Griechen haben Eenen!
Wonne weckt mir das im Busen! Und um Dänemark zu ehren.
Laßt sogleich uns unsre Musen mit der Zehenten vermehren,
Mit der Rasmus! hold von Zügen! würdig unsrer Musedamen,
Denn die Mus' und Raffel liegen schon in diesem schönen Namen.
Heil dir, Rasmus! (schöne Landschaft!) zehnte Muse! frisch ernannt.
Und zur neuen Auvcrwandtschast gratulir' ich Griechenland!
 
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