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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 1.1893

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Leiner, Ludwig: Neuere Pfahlbautenfunde am Bodensee
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Straß, Gustav: Aus der Pfahlbauzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.27197#0028
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merkenswert ist auch ein Thonring aus ^Wangen mit Verzierungen,
ganz wie sie die Ringe der Bronzezeit zeigen.

Auch den Ursprung des Materials, das für Waffen und Geräte
diente, suchte ich durchwegs in den Fundstücken des „Rosgartens
nachzuweisen. Es ist mir geglückt, in den Pfahlbaufunden bei Bod-
mann in Feuersteinsplittern wie in den Feuersteinen des Kessler-
loches bei Thayingen Pecten subiextorms Goldf. petrifiziert aufzufinden.
Unsere Feuersteine der neolithischen wie paläolithischen Kulturperiode
sind darum wohl durchweg unserem heimischen Weissen Jura s ent-
nommen. Im Material der schönen feinschwarzen häufigen Thom
sehieferbeile fand ich Chondriten. Sie rühren also wohl aus dem
%sch her. Ich habe die vielen Tausende von Steinbeilen nun fast
durchweg auf ihre Gesteinssorte untersucht, und immer klarer und
übersichtlicher wird das Bild der Geschichte unserer Gegend im
Ineinandergreifen von Natur und Kultur. Ich konnte nun Flora und
Fauna der neolithischen, der paläolithischen, der interglacialen Zeit,
wie der älteren Schichten unseres Bodens in netten Uebersichten
zur Schau bringen neben den Kulturergebnissen unserer Heimat.

Das Rosgarten -Museum in Constanz wird dieses ent-
schleierte Bild unserer. Gegendgeschichte mit Abschluss der Erwei-
terungsbauten, die eben im Werke sind, in geordneten Darstellungen
bieten.

Aus der Pfahlbanzeit.

Von G. Strass in Meersburg.

Seit der erstmals von mir 1887 unternommenen Durchforschung
der Pfahlbaustation Haltnau bei Meersburg am Bodensee (vergl. hier-
über Heft XVI des Ver. für Gesell, d. Bodensees) haben sich weiter
neben einer Menge von Artefakten aus Bronze, Stein, Horn,
Ilion, welche teilweise schon früher im Seebett ohne Grabung zu
Jage kamen, eine beträchtliche Anzahl von rohen Ueberresteii
aus dem Tier- und Pflanzenreich vorgefunden.

I. Zur Fauna gehörig.

1) Von kleineren Vogelarten mehrere Ellbogenbeine.

2) Zwei an beiden Enden abgebrochene oder abgesägte, 12
18 cm lange und 5—8 mm breite, runde Röhrenknochen von einer

grösseren Vogelart.

3) Vom Elch (Cervus alces) ein grosses Geweihstück mit’Schädel-
knochen abgesägt.

4) Mehrere Wadenbeine, Fibulae, vom Fuchs.

5) Ein Kieferstück vom Pferd mit 3 Zähnen, zu 8,5 cm Länge,
-o cm Kronenhöhe und bei 3 cm Breite.

6) Wohlerhaltener Schädel von Canis palustris.

7) Schädelstück mit Zähnen vom Iltis.
 
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