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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 1.1893

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Steiner, J.: Der Heidengraben
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Kapff, Ernst: Ausgrabungen und Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.27197#0042
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In der Nähe desselben, südöstlich von Erkenbrechtsweiler, lag
ein aus Steinen aufgeschichteter Grabhügel. Der Besitzer des
Grundstücks, Schmied Jakob Hörz von Erkenbrechtsweiler, fand beim
Oeffnen desselben 2 Schwerter von Bronze, welche er an Schult-
heiss Class von Beuren verkaufte, ferner einige Hufeisen, die jetzt
noch in seinem Besitz sind.

In meinen Arbeiten zur Aufnahme des Heidengrabens wurde
ich in hervorragender Weise unterstützt von den Herren: Pfarrer
Dr. Losch in Erkenbrechtsweiler, Werkmeister Weigand, Forstrat
Dietlen und Oberförster Magenau von Urach.

Ausgrabungen und Funde.

Von Dr. E. Kapff in Cannstatt.

Anfangs Juni 1893 wurde der israelitische Friedhof auf dem
„Altenburger Feld“ erweitert. Bei Untersuchung des neuen Grund-
stücks stiess ich auf einen römischen Ziehbrunnen, in nächster
Nähe davon auf die Cella eines Gebäudes. Auf Anordnung
des Landeskonservators wurde die Ausräumung des Brunnens vor-
genommen, welche neben verschiedenen Baumstämmen, Tierresten
und Scherben folgende Gegenstände zu Tage förderte: 2 Münzen
(Faustina Br. und Elagabal S.), die Kette des Eimers mit Doppel-
haken, eine Bronzekasserolle, ein Beil, eine Schaufel, ein zinnernes
Schüsselchen, Thonscherben u. dergl. Die Cella ist 2,4 m hoch und
weist 3 roh gefertigte, durchgebrochene Nischen und einen ab-
geschrägten Lichtschacht auf. Es fanden sich in dem Schutt 2 Münzen
(Trajanus Br. und Trajanus S.) und allerhand Eisen-, Glas- und
Bronzefragmente. Von den Thongefässen waren verschiedene nahezu
erhalten bezw. zusammensetzbar. Die Fundobjekte befinden sich in
der K. Staatssammlung in Stuttgart.

Ende Juni 1893 entdeckte ich dank der grossen Trockenheit
des Jahrgangs im Neckarbett etwa 120 m unterhalb des „Austegs“
eichene Pfähle, deren Stellung auf einen Rost schliessen liess.
Die Wahrscheinlichkeit war vorhanden,, dass hier die Reste einer
römischen Brücke vorliegen, was von technischer Seite teils zu-
gegeben, teils geleugnet wurde. Infolge der Gewährung eines Bei-
trags von seiten des Staats und der Stadtgemeinde Cannstatt konnten
3 Pfähle (der längste 3,25 m lang) von den 12 noch vorhandenen
und mehrere grössere und kleinere, mit 4 eckigen Ausschnitten ver-
sehene eichene Balken herausgeschafft werden. Die Pfähle bestehen
aus ganzen Eichenstämmen, die unten zugespitzt sind und am oberen
Ende Einkerbungen vorweisen. Bei oberflächlicher Schürfung fanden
sich im Geröll 4 römische Bronzemünzen. Es wurde ferner erhoben,
dass fast alle beim Baggern im Neckar gemachten Münzfunde gerade
an der Stelle und etwas weiter flussabwärts gemacht worden sind,
 
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