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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 1.1893

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Nestle, Wilhelm: Nachtrag
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https://doi.org/10.11588/diglit.27197#0057
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Drei bisher mit gar keinem Münzfund vertretene Oberämter sind
hinzugekommen: im Donaukreis gehört dazu Blaubeuren mit
3 Fundorten von römischen Münzen (Nr. 308—310). Eine römische
Niederlassung innerhalb des Bezirks ist bis jetzt nur auf den Hafen-
äckern bei Ringingen (s.ö. von Blaubeuren) festgestellt. WJB. 1877
S. 56. Von den Münzfundorten liegt nur Merklingen an einem von
Paulus vermuteten römischen Strassenzug. —• Im OA. Biberach, wo
5 römische Niederlassungen bekannt sind (WJB. 1877 S. 75; W. I.
S. 192), wurde meines Wissens bis jetzt kein Münzfund gemacht.

Im Jagst kr eis kamen 2 Oberämter neu hinzu: Crailsheim
und Gaildorf je mit einem Fundort, ersteres (Nr. 299) mit 5 kel-
tischen Münzen, Gschwend OA. Gaildorf (Nr. 300) mit 1 Con-
stantinus I. So ist jetzt, Mergentheim der einzige Bezirk des Jagst-
kreises ohne Münzfund. Die Münzfunde ausserhalb des Limes
haben ein besonderes Interesse, namentlich seit wir aus der Inschrift
von Dusa wissen, dass die römische Verwaltung sich auch auf die
~/toQcc vrecQhfuzdvi] erstreckte (Mommsen in Corr. der WDZ. V. 1886
S. 260). Es mögen daher die württembergischen Münzfunde ausser-
halb des Limes hier zusammengestellt werden:

Komische.

147. El Iwangen.

Gordianus — Gratianus.
149. Ellenberg.

K. Münzen.

160. Hall.

M. Aurelius.

168. Künzelsau.

Tetricus I. und II.

186. Heuenstein.

Domitianus.

191. Kirchenkirnberg.

Vespasianus.

192. Mönchhof.

Domitianus.

283. Schönbronn (am Limes!).

R. Münzen.

300. Gschwend.

Constantinus I.

Keltisch-germanische.

149. Ellenberg.

Keltische Münzen.

154. Schönberger Hof.

Keltische Münze.

168. Kiinzelsau.

Tetricus I. und II. barbarischen
Geprägs.

277. Kirchberg a. J.

Keltische Münze.

290. Crailsheim.

Gallia Belgica.

301. Mistlau.

Regenbogenschüsselchen.

302. Ilshofen.

Regenbogenschüsselchen.

Demnach sind an 9 (bezw. 8 ohne Schönbronn) Orten ausser-
halb des Limes römische Münzen gefunden worden, die von Vespasian
bis auf Gratian reichen. An zweien der Fundorte, auf dem Mönch-
hof und bei Ellenberg, wurden römische Befestigungen, in Ellwangen
eine römische Skulptur (W. I. S. 148) entdeckt (Paulus, Grenzwall
S. 17; W. III. S. 466). Neuenstein, Kirchenkirnberg, Hall und
Gschwend liegen nach Paulus’ archäologischer Karte unmittelbar oder
doch ganz nahe an mutmasslich römischen Strassenzügen, während
bei Künzelsau ausser den Münzen noch gar nichts Römisches gefunden
wurde. Der Schatzfund der letztgenannten Stadt stammt in der That
wahrscheinlich aus germanischem Besitz: wie wir hier barbarische
Nachprägungen von Tetricusmiinzen finden, so kommen namentlich
in der Gegend von Köln barbarische Nachahmungen der bekannten

Fundberielite. I. 1S93.

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