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Merowingisehe Zeit.
Die Anzahl dieser fast noch nie systematischer Forschung, sondern dem
Zufall, meist der Fundamentgrabung verdankten Funde war dieses Jahr nicht
groß, aber nicht unwichtig; sofern sich erstens zwei neue frühgermanische Orte,
Großsachsenheim (seither war nur Egartenhof, Fundb. IV 7, V 6, bekannt)
und Hundersingen OA. Riedlingen, zweitens in Pfullingen sich einige
wichtige geschichtliche Aufschlüsse gewinnen ließen.
Altingen OA. Herrenberg. Beim Anlegen eines Hopfenackers ca. 500 m
südöstlich des Dorfes fand Reichert in einer durchschnittlichen Tiefe von 50 bis
60 cm Reste von etwa 8—10 Skelette. An Beigaben wurden geborgen: 2 Lang-
saxe mit 58 cm (und 39 Schneiden-) und 52 (und 32 Schneiden-)Länge; eine
8l/2 cm lange silbertauschierte Schnalle samt Beschlag; ein eiserner Ring; ein
dseitiges eisernes Band mit runden Ecken. Inv. No. 12598.
Bückingen. Vom Gräberfeld an der Klingenberger Straße erwarb das
hist. Museum in Heilbronn einen Halsschmuck aus Bronzezungen von sich ab-
stufender Größe und eine Rundplatte aus Goldblech mit Füllhorn- und Zickzack-
verzierung, ähnlich der Prägung gallischer Münzen (Mitt, von Hofrat Dr. Schliz).
Ditzingen OA. Leonberg. Aus der Lehmgrube Schaible am Ziegelberg
(Bes. Schaible) sind von der Altertumssammlung erworben worden aus mindestens
2 Gräbern: 1 Perlenkette; 2 Lanzenspitzen von 37 und 44 cm Länge; 1 Sax
von 48 cm Gesamtlänge (Schneide 31 cm lang); 1 bronzenes quadratisches Be-
schlägstück und 1 leidlich erhaltener Schädel. (Inv. No. 12684).
Großsachsenheim. Bei Anlegung der Fabrik von Frick zwischen
Schloßgarten und Eisenbahn (in Flur „Unterm Zimmerpfad“) stieß man auf etwa ein
Dutzend Gräber. Die Funde sind zerstreut; ein Blattgoldkreuz (?) soll Fabrikant
Frick haben; anderes hat Freifräulein von König, nämlich eine Lanzenspitze,
44 cm lang; 1 Sax von 53 cm Länge (Schneide 19 cm); ein bronzener Schwert-
knopf eines Sax mit eisernem Ansatz, eine ovale Bronzeschnalle mit Dorn; ein
4eckiger Schnallenrahmen aus Weißmetall; eine Schnalle mit länglicher Beschläg-
platte, 10 cm lang, und 2 Bronzeknöpfen. Die Altertumssammlung erwarb durch
gütige Vermittlung dieser Dame: eine bronzene Rundfibelplatte mit ausgefallener
Füllung, 5‘/s cm Durchmesser, in der Mitte ein 0,7 cm hoher Knopf von l'/icm
Durchmesser; ein Bronzeblech mit durchbrochenem Ornament in Achterform.
(Inv. No. 12638.) Das Münzkabinett erwarb einen Goldtriens: Vorderseite
Kopf mit Helm, Rückseite Kreuz auf Querbalken (Z. V. 2146). Endlich fand
sich bei Frick ein Steinbeilchen aus Grünstein (s. o. S. 10).
Heidenheim a. Br. Am Südabhang des Siechenbergs in 1,1 m Tiefe ein
Grab im anstehenden durch Kalkausscheidung fest gebackenen Bergkies.
Beigaben : auf der rechten Seite 3 Saxe von 22, 58 und 60 cm Länge,
links 1 Sax, 50 cm lang. Die Funde sind in der Sammlung Heidenheim (Mitt,
von Prof. GAüs-Heidenheim).
Hundersingen OA. Riedlingen. Im Manöver stieß Hauptmann Diehl-
Weingarten beim Ausheben eines Schützengrabens auf der Höhe direkt nördlich
des Orts in der Tiefe von kaum 40 cm auf einen fragmentierten Sax, daneben
noch Reste eines zweiten. Der Fundort machte ihm keinen originalen Eindruck,
sondern als seien die Reste als wertlos hieher geworfen worden. (Mitt, von Haupt-
mann DiEHL-Weingarten.)
Kleinsachsenheim. Am Westeingang des Ortes in Flur „Heiligenäcker“,
unweit des Punktes, wo der Sersheimer Fußweg zur Oelmühle von der Groß-
sachsenheimer Straße abzweigt, wurden beim Neubau Bührle 4 Reihengräber
angeschnitten, 3 an der Nordseite, das 4. an der Südwestecke des Hauses; alle
in der Lehmerde, eins mifr Platten gedeckt. Es waren auf der einen Seite ein
weibliches Grab von 2 männlichen umgeben, auf der Südseite ein männliches.
Beigaben: 1 goldene Rundfibel mit aufgesetztem Flecht-, Kreis- und
Spiralornament in 4 Feldern; in der Mitte in rechteckiger Fassung eine grüne
Glasflußscheibe, am Rand abwechselnd blaues Glas in runder, gelbes in drei-
 
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