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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 18.1910

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Neolithische Zeit
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Paret, Oscar: Das Steinzeitdorf bei Monrepos
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https://doi.org/10.11588/diglit.43785#0016
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April 1910 wurden zahlreiche Wohnstellen der Steinzeit bei
Großgartach durch Probelöcher festgestellt. Die Ausgrabung wurde
wegen der Vorbereitung zum Anthropologenkongreß aufgeschoben.
Die Wohnungen enthielten teils linienbandverzierte, teils Rössener
stichverzierte Keramik. ScHLiz-Heilbronn.
Heutingsheim. Anfang Dezember wurden wir von Gemeinderat
Gottlob Graf auf schwarze Platten in seinem Acker aufmerksam ge-
macht. Sie liegen gleich südlich vom Dorfe am „Saubronner Weg“. Wir
untersuchten zwei Stellen und fanden runde Gruben von 60 cm Tiefe und
1,20 m Durchmesser. In einer lag eine 1,10 m lange Geweihstange
und der Brustkorb eines Edelhirsches. Außer einem Reibstein kamen
ein paar sehr wenig bezeichnende, doch wohl neolithische Scherben
zutage. Ca. 100 m westlich und 100 m südlich dieses Platzes zeigte
sich je eine große, dunkle Platte. Paret.
Hohenhaslach OA. Vaihingen. Auf Flur „Hasenlauf“ 1 durch-
lochtes Steinbeil, 12 cm lang, gefunden vor mehreren Jahren. Im
Besitz von Zahnarzt FORSCHNER-Biberach a. R.
Kirchheim u. T. Unterhalb Kirchheim wurde vor ca. 2 Jahren
ein Nephritbeil gefunden. Besitzer: Lehrer Schmid-Kirchheim u. T.
(Mitt, von Hausverwalter TnuMM-Kirchheim.)
Lauchheim OA. Ellwangen. Im Steinbruch an der Lippacher
Straße , Parzelle i4ii1/2 (s. Ellw. Jahrb. I. 118) fand Dr. Gerlach
neolithische und jüngere Scherben, ferner 6 undurchbohrte Steinbeile:
1. spitznackig, 18,5 cm lang, Material: feinkörniger Gabbro; 2. ab-
gebrochenes Stück, Material: Ophiolit; 3. 9,5 cm breit, Diabas?; 4. und
5. 2 Flachbeilchen; 6. Serpentinbeilchen, 12 cm lang; endlich Hirsch-
hornpfriemen. Sammlung Lauchheim. G.

Das Steinzeitdorf bei Monrepos1.
Von Oscar Paret-Heutingsheim.
In den Fundb. XVII, S. 3 f. teilte ich die Entdeckung eines stein-
zeitlichen Dorfes auf Flur „Incher“ Markung Heutingsheim nordwestlich
von Monrepos und die Ergebnisse einer kurzen Untersuchung desselben
mit. Im Frühjahr 1910 untersuchte ich die Siedlung genauer. Demnach
standen die Hütten am dichtesten in der Osthälfte des Dorfes, wofür
einerseits das am Ostabhang vorüberfließende Wasser, anderseits die
warme, windgeschützte Lage bestimmend war. Eine Gesetzmäßigkeit
hinsichtlich des Ortsbauplans ist nicht zu erkennen 2. Während ander-
wärts die Wohngruben in der Regel rechteckigen Grundriß zeigen, fiel
hier die runde," aber meist unpünktliche, muldenförmige Gestalt der
Gruben auf. Die Hütten waren wohl blockhausartig gebaut, ohne Ver-
wendung von Lehm, ganz im Gegensatz zu der einem anderen Kultur-
kreise der Steinzeit angehörigen Ansiedlung bei Hoheneck, deren Wohn-
gruben der die Verkleidung der Wände bildende Lehm geradezu erfüllte.
Die Tiefe der Mulden wechselte zwischen 0,5 und 1,5 m. der Durchmesser
zwischen 2 und 4 in. Die Feuerstelle war meist deutlich zu sehen. Die
1 Vorbericht im „Schwäb. Merkur“, Sonntagsbeilage 4. Juni 1910.
2 Was als solche erscheint, ist die Folge der größeren Tiefe einzelner
Furchen.
 
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