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3 Brandgräber, ca. 13 111 von der Westgrenze des Ackers gegen Süd-
osten entfernt. Aus einem Grab stammt eine große, graue Aschenurne
des späteren zweiten J ahrhunderts mit zwei in den weichen Ton geritzten
Gewichtsbezeichnungen: IXIII, auf der anderen Seite PMXLIII,
jenes wohl das Bruttogewicht des gefüllten Gefäßes bezeichnend
(I statt P), dieser den Namen des Besitzers (oder Fabrikanten) samt
der Nummer seiner durchgezählten Gefäße. Andere Reste, ein Henkel-
krüglein, Sigillatateller mit Stempeln (im ganzen bis jetzt 3) können
erst veröffentlicht werden nach weiteren Untersuchungen. Die Funde
sind noch im Privatbesitz. — Nachträglich wurde noch ein Grab ent-
deckt mit Henkelkrüglein und Schalen einer großen, grauen Urne. —
In dem nördlich gelegenen „Mäurich“ sollen Reste einer Villa rustica
stecken, von denen die Einheimischen jedoch nichts wissen. Im Jahre 1864
wurde über dem linken Kocherufer im Wald „Rutzenloch“ (genauer
im „Diener“) eine gut erhaltene Villa ausgegraben (Sehr, des Württ.
Altertumsver. I, S. 7, 19—26, von E. Paulus publiziert). Auf der
Höhe darüber vermutet man parallel mit der Höhenstraße Neuen-
stadt—Öhringen eine Römerstraße auf prähistorischer Trace, die
Wimpfen mit den Hohenloher Salzquellen verband. Für den Bau der
großen Villa sind bekanntlich Ziegel mit dem Stempel der für Wimpfen
bezeugten CO(H) II IS(PAN) (Haug-Sixt 390) gefunden worden. Mili-
tärische Stempel in Privatbauten sind nicht häufig; hier aber bei der
Nähe der zwei Anlagen und im Hinblick auf die um 150 erfolgte Auf-
gabe des Wimpfener Kastells gut verständlich. Schutz weist dagegen
auf den möglicherweise römischen Unterbau der südlich Ödheim an
der genannten Römerstraße befindlichen Kapelle mit auffallend starkem,
2 m dickem Unterbau und quadratischem Grundriß hin und denkt
an einen von Wimpfen aus vorgeschobenen Wachtturm aus der Zeit
zwischen dem hinteren und vorderen Eimes. Eine Untersuchung des
Gräberfelds, die über den Beginn der römischen Besiedlung Ödheims
Aufschluß bringen wird, ist geplant.
Öhringen. I. Beobachtungen beim Bau der Wasserleitung entlang
dem Sträßchen vom Einsteinschen Haus (die letzte Gruppe von 3 Häusern
an der Straße nach Kappel) nach Süden bis an die westliche Biegung des
Pfaffenmühlkanals im Frühjahr 1910.
A. Direkt neben der heutigen Straße Öhringen—Kappel und unter
dem Weg Einstein—Pfaffenmühle fand sich eine römische Wohngrube.
Ihre obere Länge beträgt 7 m, die ihres horizontalen Bodens 3,50 m. Die
Nordwand ist senkrecht eingeschnitten, die südliche bildet einen allmählichen
Aufstieg. Sie zieht sich vermutlich östlich ziemlich weit in den Einsteinschen
Garten? westlich bis zum Haus Einstein. Im südlichen Einschnitt ist wahr-
scheinlich der Ausgang aus der Grube angeschnitten. Auf dem Boden der
Grube wraren teils zusammenhängend, teils vereinzelt schwarze (vergangene)
Balkenreste (bis 10 cm dick). Der ganze, ca. 3,50 m lange südliche Aufgang
war in der östlichen Grubenwand mit einer scharf sich heraushebenden
ca. 4 cm dicken Schicht vermoderten, geradlinig verlaufenden Holzes be-
deckt (Brett?). Über den wohl eingestürzten Holzteilen kam die häufig
sich findende rote Ziegelmörtelmasse, dann (eingeschwemmter oder) ein-
geschütteter Boden mit Spuren vergangenen Holzes und darüber in 70 cm
Tiefe wieder Einsturz, vielleicht die oberen Teile des Hauses. Ziegel fanden
sich nicht, Steine ganz wenig, aber ein nicht verzierter Sigillatascherben,
graues Tongeschirr und ein kleiner Nagel.
3 Brandgräber, ca. 13 111 von der Westgrenze des Ackers gegen Süd-
osten entfernt. Aus einem Grab stammt eine große, graue Aschenurne
des späteren zweiten J ahrhunderts mit zwei in den weichen Ton geritzten
Gewichtsbezeichnungen: IXIII, auf der anderen Seite PMXLIII,
jenes wohl das Bruttogewicht des gefüllten Gefäßes bezeichnend
(I statt P), dieser den Namen des Besitzers (oder Fabrikanten) samt
der Nummer seiner durchgezählten Gefäße. Andere Reste, ein Henkel-
krüglein, Sigillatateller mit Stempeln (im ganzen bis jetzt 3) können
erst veröffentlicht werden nach weiteren Untersuchungen. Die Funde
sind noch im Privatbesitz. — Nachträglich wurde noch ein Grab ent-
deckt mit Henkelkrüglein und Schalen einer großen, grauen Urne. —
In dem nördlich gelegenen „Mäurich“ sollen Reste einer Villa rustica
stecken, von denen die Einheimischen jedoch nichts wissen. Im Jahre 1864
wurde über dem linken Kocherufer im Wald „Rutzenloch“ (genauer
im „Diener“) eine gut erhaltene Villa ausgegraben (Sehr, des Württ.
Altertumsver. I, S. 7, 19—26, von E. Paulus publiziert). Auf der
Höhe darüber vermutet man parallel mit der Höhenstraße Neuen-
stadt—Öhringen eine Römerstraße auf prähistorischer Trace, die
Wimpfen mit den Hohenloher Salzquellen verband. Für den Bau der
großen Villa sind bekanntlich Ziegel mit dem Stempel der für Wimpfen
bezeugten CO(H) II IS(PAN) (Haug-Sixt 390) gefunden worden. Mili-
tärische Stempel in Privatbauten sind nicht häufig; hier aber bei der
Nähe der zwei Anlagen und im Hinblick auf die um 150 erfolgte Auf-
gabe des Wimpfener Kastells gut verständlich. Schutz weist dagegen
auf den möglicherweise römischen Unterbau der südlich Ödheim an
der genannten Römerstraße befindlichen Kapelle mit auffallend starkem,
2 m dickem Unterbau und quadratischem Grundriß hin und denkt
an einen von Wimpfen aus vorgeschobenen Wachtturm aus der Zeit
zwischen dem hinteren und vorderen Eimes. Eine Untersuchung des
Gräberfelds, die über den Beginn der römischen Besiedlung Ödheims
Aufschluß bringen wird, ist geplant.
Öhringen. I. Beobachtungen beim Bau der Wasserleitung entlang
dem Sträßchen vom Einsteinschen Haus (die letzte Gruppe von 3 Häusern
an der Straße nach Kappel) nach Süden bis an die westliche Biegung des
Pfaffenmühlkanals im Frühjahr 1910.
A. Direkt neben der heutigen Straße Öhringen—Kappel und unter
dem Weg Einstein—Pfaffenmühle fand sich eine römische Wohngrube.
Ihre obere Länge beträgt 7 m, die ihres horizontalen Bodens 3,50 m. Die
Nordwand ist senkrecht eingeschnitten, die südliche bildet einen allmählichen
Aufstieg. Sie zieht sich vermutlich östlich ziemlich weit in den Einsteinschen
Garten? westlich bis zum Haus Einstein. Im südlichen Einschnitt ist wahr-
scheinlich der Ausgang aus der Grube angeschnitten. Auf dem Boden der
Grube wraren teils zusammenhängend, teils vereinzelt schwarze (vergangene)
Balkenreste (bis 10 cm dick). Der ganze, ca. 3,50 m lange südliche Aufgang
war in der östlichen Grubenwand mit einer scharf sich heraushebenden
ca. 4 cm dicken Schicht vermoderten, geradlinig verlaufenden Holzes be-
deckt (Brett?). Über den wohl eingestürzten Holzteilen kam die häufig
sich findende rote Ziegelmörtelmasse, dann (eingeschwemmter oder) ein-
geschütteter Boden mit Spuren vergangenen Holzes und darüber in 70 cm
Tiefe wieder Einsturz, vielleicht die oberen Teile des Hauses. Ziegel fanden
sich nicht, Steine ganz wenig, aber ein nicht verzierter Sigillatascherben,
graues Tongeschirr und ein kleiner Nagel.