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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 18.1910

DOI Artikel:
Wetzel, S.: Grabungen im Oberamt Laupheim 1910
DOI Heft:
Römische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43785#0036
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26

eine Tälcheneinsenkung. In der Mitte geht es über einen etwa j’/s m breiten
Damm, der eine Verbindung mit den anliegenden Gehängen und seiner
noch gut erkennbaren Schanzgräben darstellt. An dem einen Ende des
Dammes sieht man große Pflastersteine im Verband, 0,40 m tief, daran
anschließend und in derselben Tiefe solche in losem Zustand, beide Sorten
je 1,50 m breit, so daß noch etwa 2,50 m von dem ursprünglichen Schanzen-
damm von der Römerstraße unbenützt blieben.
Also der alte Schanzendamm ist ca. 5—6 m breit. Das Römer-
pflaster brauchte davon 3 m; die eine Hälfte war noch im Verband, die
andere lag in einzelnen Steinen umher. Das gibt einen Fingerzeig für
weitere Forschungen. Das Pflaster kann weit oben sein, aber auch meter-
tief unten: die Grenze zeigt erst der sogen, „gewachsene Grund“ an. Vom
Pflaster können noch 4 m vorhanden sein, aber auch bloß 1,50 m, oder es
kann auch ganz zerstört sein; man muß also die ganze Straßenbreite be-
arbeiten (was ich nie beobachtet habe) und darf auch die losen Pflaster-
steine nicht übersehen. Von keiner der 5 Straßen, die ich bisher vergeblich
aufgrub, bin ich jetzt überzeugt, daß sie eine römische gewesen sei oder
nicht. Wie mögen diese Pflaster beschädigt oder zerstört worden sein?
Offenbar geschah es durch die alamannischen Hochäcker, welche alle
älteren Bodenkulturreste unter sich begruben.

Römische Zeit.
Cannstatt. 1. Aus dem Nachlaß des f Prälaten v. Schneider
kam in Besitz des Stuttgarter Karlsgymnasiums ein beim Bau des
katholischen Stadtpfarrhauses Brückenstr. 33 im Jahre 1870 gefundenes
eisernes Langmesser von 43% cm Länge; die 24 cm lange Klinge hat
einen doppelt geschweiften Rücken von 4,3 cm größter Breite, das Heft
mit rechteckigem Querschnitt von 2,5 cm Breite ist oben hakenartig
umgebogen, um dem Holzgriff Halt zu geben (ähnlich wie bei Jacobi,
Saalburg Taf. XXXVII, Fig. 3).
2. In der Höferschen Lehmgrube wurde am 6. März vom Kon-
servatorium ein gut erhaltenes Skelettgrab römischer Zeit ausgegraben.
Der Tote, 1,65 m lang, mit mächtigem Rundschädel, lag von Ost nach
West, den leicht auf das Gesicht geneigten Kopf im Osten, in dem
natürlichen Boden, dessen Niveau gegenüber der längst abgegrabenen
Umgebung nicht mehr festzustellen war. Links hinter dem Kopf lag
ein kleiner, schwarzbrauner Firnisbecher von 10,5 cm Höhe, neben dem
rechten Oberschenkel ein 22 cm langer eiserner Stift mit Abarbeitungen
für Einsätze, die sich um den Stift drehten, am Fußende ein Mittelerz
des Hadrian (s. unten S. 77 No. 705). Das Skelett ist in der Altertums-
sammlung samt den Beigaben ausgestellt (Inv. A 230, M.-Kab. 2781).
3. Von der Steig stammt der gewölbte Boden eines Tellers mit
Stempel: RVFINVS rückläufig; innerhalb des Standrings das Graffito:
T MARINI LATINI. (Besitzer: Dr. Kapff-UIhi.)
4. Vom Friedhof auf der Steig stammt der bei Anlage eines
Leitungsgrabens zwischen Leichenhaus und Kapelle gefundene Boden
einer Sigillatatasse Dr. 33, zurechtgeschnitten zu einer Scheibe. Altert.-
Sammlung A 197.
Andere Funde von der Steig, so eine Mars-Bronze, eine Bene-
fiziarierinschrift, die Benefiziarierstation selber, ein Brunnen, alam.
 
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