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offenbar Gräberinventar, das schon vor längerer Zeit am Hang über
dem Hohlweg herabgerutscht ist, darunter auch Stücke von Ziegel-
platten, Hohlziegeln, Knochenteile, einige Zähne, Nägel; der Boden
rings herum war durchsetzt mit Kohlen.
Gegenüber der stumpfen Ecke der Mitte der Nordseite dieses
selben Friedhofs, jenseits des zum Kargstein führenden Feldwegs,
wurden am Hang über dem Weg ebenfalls Scherben gefunden, be-
sonders das Randstück eines Doliums; ebenso 50 m aufwärts von diesem
Punkt am selben Weg und Hang.
Einige kleine Scherben fanden sich unmittelbar östlich vom
protestantischen Friedhof, der seinerseits etwa 70 m
östlich vom israelitischen beginnt; 100 m nördlich von jenem liegt
vereinzelt der Bößsche Bierkeller, in dessen nächster Nähe gegen
Südwesten sich ein Scherben fand innerhalb eines ehemaligen Stein-
bruchs; sodann 50 m nordöstlich vom Keller ein Sigillatascherben.
250 m nordnordöstlich auf dem Acker Scheidle, jenseits des hier nord-
südlich führenden Feldwegs, wurde vor einigen Jahren eine Erzmünze
Hadrians vom Jahre ng gefunden (s. u. S. 78).
Es sind unter diesen Scherben mehrere Sigillaten mit und ohne
Verzierung, solche von schwarzen, horizontal gerieften Urnen, dünn-
wandiges Geschirr mit Barbotinetechnik (rätisches Hufeisenmuster),
außen schwarz, innen braun, ähnliches dünnes Geschirr, außen schwarz,
innen rot, mit eingestempelten kleinen Dreiecken, auch mit großem
Rautenmuster, durch Ziehen breiter Furchen im feuchten Ton her-
gestellt, mit erhabenen Tupfen auf den Schnittpunkten, Stücke von
Henkelkrügen, Reibschalen.
Besonders zu nennen sind 3 Scherben mit Graffiti; der eine
(Abb. 9) ist bezeichnet mit VS., durch Strich verbunden und mit
Strich darüber, = nämlich pondo; der Scherben ist so abgebrochen,
daß p für pondo vorausgestanden haben kann. Die andere Inschrift
Abb. 10. Nat. Gr.
(Abb. 10) gibt p XI S mit Querstrich über der Zahl = pondo iD/a.
Henkelurnen dieser Art, und zwar solche, die als Honiggefäße dienten,
sind abgebildet in den Altertümern unserer heidnischen Vorzeit Band V,
Taf. 29, mit Text S. 161 ff. von K. Schumacher. Jene Gewichts-
bezeichnungen geben die Tara (1 pondo = 1/s kg). Ein 3. weist ein
eingeritztes Kreuz auf. Diese drei von D. Schwarz gefundenen Stücke
wurden der Altertumssammlung überlassen. Inv. A311.
Fundberichte. XVIII. 1910. 4
offenbar Gräberinventar, das schon vor längerer Zeit am Hang über
dem Hohlweg herabgerutscht ist, darunter auch Stücke von Ziegel-
platten, Hohlziegeln, Knochenteile, einige Zähne, Nägel; der Boden
rings herum war durchsetzt mit Kohlen.
Gegenüber der stumpfen Ecke der Mitte der Nordseite dieses
selben Friedhofs, jenseits des zum Kargstein führenden Feldwegs,
wurden am Hang über dem Weg ebenfalls Scherben gefunden, be-
sonders das Randstück eines Doliums; ebenso 50 m aufwärts von diesem
Punkt am selben Weg und Hang.
Einige kleine Scherben fanden sich unmittelbar östlich vom
protestantischen Friedhof, der seinerseits etwa 70 m
östlich vom israelitischen beginnt; 100 m nördlich von jenem liegt
vereinzelt der Bößsche Bierkeller, in dessen nächster Nähe gegen
Südwesten sich ein Scherben fand innerhalb eines ehemaligen Stein-
bruchs; sodann 50 m nordöstlich vom Keller ein Sigillatascherben.
250 m nordnordöstlich auf dem Acker Scheidle, jenseits des hier nord-
südlich führenden Feldwegs, wurde vor einigen Jahren eine Erzmünze
Hadrians vom Jahre ng gefunden (s. u. S. 78).
Es sind unter diesen Scherben mehrere Sigillaten mit und ohne
Verzierung, solche von schwarzen, horizontal gerieften Urnen, dünn-
wandiges Geschirr mit Barbotinetechnik (rätisches Hufeisenmuster),
außen schwarz, innen braun, ähnliches dünnes Geschirr, außen schwarz,
innen rot, mit eingestempelten kleinen Dreiecken, auch mit großem
Rautenmuster, durch Ziehen breiter Furchen im feuchten Ton her-
gestellt, mit erhabenen Tupfen auf den Schnittpunkten, Stücke von
Henkelkrügen, Reibschalen.
Besonders zu nennen sind 3 Scherben mit Graffiti; der eine
(Abb. 9) ist bezeichnet mit VS., durch Strich verbunden und mit
Strich darüber, = nämlich pondo; der Scherben ist so abgebrochen,
daß p für pondo vorausgestanden haben kann. Die andere Inschrift
Abb. 10. Nat. Gr.
(Abb. 10) gibt p XI S mit Querstrich über der Zahl = pondo iD/a.
Henkelurnen dieser Art, und zwar solche, die als Honiggefäße dienten,
sind abgebildet in den Altertümern unserer heidnischen Vorzeit Band V,
Taf. 29, mit Text S. 161 ff. von K. Schumacher. Jene Gewichts-
bezeichnungen geben die Tara (1 pondo = 1/s kg). Ein 3. weist ein
eingeritztes Kreuz auf. Diese drei von D. Schwarz gefundenen Stücke
wurden der Altertumssammlung überlassen. Inv. A311.
Fundberichte. XVIII. 1910. 4