1.5 Zur Einordnung in die Architektur psychischer Funktionen
semantisch (Fakten)
deklarativ (explizit)
episodisch (Ereignisse)
Gedächtnis
Fertigkeiten und Gewohnheiten
Priming
nicht deklarativ (implizit)
Dispositionen (Konditionieren)
Nicht assoziatives Lernen
_(Habituation)_
Abbildung 5 Klassifikation von Gedächtnissystemen nach Squire (1992, S. 205).
Soviel also in aller Kürze zum Gedächtnis, das für problemlösendes Denken
natürlich von großer Bedeutung ist: Ohne ein Gedächtnis wäre Problemlösen
kaum vorstellbar, da erst die intelligente Erfahrungsnutzung von blindem Ver-
suchs-Irrtum-Lernen wegführt. Ohne Gedächtnis wäre auch die Nutzung von
Sprache nicht möglich, die beim problemlösenden Denken von besonderer Bedeu-
tung ist, da die begriffliche Klassifikation der Dinge, mit denen wir es zu tun haben,
deren Verarbeitung entscheidend lenkt. Hier ist nicht der Ort, das Verhältnis von
Sprache und Denken extensiv abzuhandeln (siehe dazu z. B. Kainz, 1964; Pinker,
1994; Reither, 1996). Aufgrund der Ordnungsleistung sprachlicher Begriffe und
Kategorien ist jedoch klar, dass Denken ohne Sprache ein taubes Instrument wäre
Emotion und Motivation. Schließlich ist noch die Rolle von Emotion und
Motivation zu erwähnen, die sie beim problemlösenden Denken spielen. Emotio-
nen leiten einerseits die Art der Informationsverarbeitung (Fiedler, 1988; Kühl,
1983), die in guter Laune eher oberflächlich, in schlechter Stimmung dagegen eher
sorgfältig abläuft. Emotionen stellen aber auch Konsequenzen von Prob-
lemlösungen dar: gute Stimmung im Falle von Erfolg, schlechte Stimmung im Falle
von Misserfolg.
Die Rolle der Motivation als Triebfeder in mir bzw. als Zugkraft, die von
begehrten Objekten ausgeht, steht ebenfalls außer Frage. Wie lange ich an einem
Problem arbeite, ehe ich enttäuscht aufgebe, ist nur eine Facette von vielen. Weiter
unten dargestellte Experimente demonstrieren Auswirkungen der Motivation auf
Bearbeitungsstrategien, die Menge eingeholter Informationen etc.
Abschließende Bemerkung. Mit diesen Ausführungen soll deutlich werden, dass
problemlösendes Denken in einem und durch ein psychisches System geschieht, bei
dem viele einzelne psychische Teilfunktionen zusammenwirken. Auch wenn der
Schwerpunkt in diesem Buch klar auf einer dieser Teilfunktionen liegt, darf die
Einbindung in das Gesamtsystem nicht vergessen werden.
(Aebh, 1980, 1981, 1988).
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semantisch (Fakten)
deklarativ (explizit)
episodisch (Ereignisse)
Gedächtnis
Fertigkeiten und Gewohnheiten
Priming
nicht deklarativ (implizit)
Dispositionen (Konditionieren)
Nicht assoziatives Lernen
_(Habituation)_
Abbildung 5 Klassifikation von Gedächtnissystemen nach Squire (1992, S. 205).
Soviel also in aller Kürze zum Gedächtnis, das für problemlösendes Denken
natürlich von großer Bedeutung ist: Ohne ein Gedächtnis wäre Problemlösen
kaum vorstellbar, da erst die intelligente Erfahrungsnutzung von blindem Ver-
suchs-Irrtum-Lernen wegführt. Ohne Gedächtnis wäre auch die Nutzung von
Sprache nicht möglich, die beim problemlösenden Denken von besonderer Bedeu-
tung ist, da die begriffliche Klassifikation der Dinge, mit denen wir es zu tun haben,
deren Verarbeitung entscheidend lenkt. Hier ist nicht der Ort, das Verhältnis von
Sprache und Denken extensiv abzuhandeln (siehe dazu z. B. Kainz, 1964; Pinker,
1994; Reither, 1996). Aufgrund der Ordnungsleistung sprachlicher Begriffe und
Kategorien ist jedoch klar, dass Denken ohne Sprache ein taubes Instrument wäre
Emotion und Motivation. Schließlich ist noch die Rolle von Emotion und
Motivation zu erwähnen, die sie beim problemlösenden Denken spielen. Emotio-
nen leiten einerseits die Art der Informationsverarbeitung (Fiedler, 1988; Kühl,
1983), die in guter Laune eher oberflächlich, in schlechter Stimmung dagegen eher
sorgfältig abläuft. Emotionen stellen aber auch Konsequenzen von Prob-
lemlösungen dar: gute Stimmung im Falle von Erfolg, schlechte Stimmung im Falle
von Misserfolg.
Die Rolle der Motivation als Triebfeder in mir bzw. als Zugkraft, die von
begehrten Objekten ausgeht, steht ebenfalls außer Frage. Wie lange ich an einem
Problem arbeite, ehe ich enttäuscht aufgebe, ist nur eine Facette von vielen. Weiter
unten dargestellte Experimente demonstrieren Auswirkungen der Motivation auf
Bearbeitungsstrategien, die Menge eingeholter Informationen etc.
Abschließende Bemerkung. Mit diesen Ausführungen soll deutlich werden, dass
problemlösendes Denken in einem und durch ein psychisches System geschieht, bei
dem viele einzelne psychische Teilfunktionen zusammenwirken. Auch wenn der
Schwerpunkt in diesem Buch klar auf einer dieser Teilfunktionen liegt, darf die
Einbindung in das Gesamtsystem nicht vergessen werden.
(Aebh, 1980, 1981, 1988).
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