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Marées-Gesellschaft [Hrsg.]
Ganymed: Blätter der Marées-Gesellschaft — 2.1920

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Die Kunst nach dem Weltkrieg
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Meier-Graefe, Julius: Kunstpflege in Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.44996#0188
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Kunstpflege in Budapest

In der alten Abteilung des Museums hat sich wenig verändert.
Direktor v. Terey hat mit der Erwerbung eines Jordaens, der in
ganz übermaltem Zustand ins Museum kam und als glänzend
erhaltene Perle aus der Reinigung hervorging, einen unerwartet
guten Fang getan. Das Glück der Budapester Museumsleute ist
schon fast sprichwörtlich. Dr. Meller hat seine Funde, nament-
lich die Sammlung von italienischer Kleinplastik aufgestellt,
deren wesentliche Stücke vor hundert Jahren der Bildhauer
Stephan Ferenczy zusammenbrachte; darunter der kleine Ent-
wurf Lionardos zu dem Sforza-Denkmal in Bronze. Diesmal ein
echter Lionardo. Er unterscheidet sich von dem Berliner wie
Bronze von Wachs. Meller ist in Budapest das, was Swarzenski
für die Plastik bei uns bedeutet. Außerdem verdankt ihm das
Museum Ausbau und sorgfältige Ordnung der reichen Samm-
lung von Zeichnungen, in der die Holländer des 17. Jahrhunderts
hervorragen. Mit Hilfe Meilers hat ein generöser und kluger
Privatsammler, Paul v. Majovszky, Zeichnungen unserer Zeit zu-
sammengebracht, die später dem Museum zufallen werden. Die
Sammlung umfaßt heute etwa 35o Blätter von ausschließlich
gewähltester Qualität. Die deutschen Meister sind mit vorzüg-
lichen Werken vertreten, und die Franzosen von Delacroix an
findet man selbst in Paris selten in gleicher Güte. Majovszky hat
Zeichnungen Renoirs gesammelt, als noch keiner daran dachte,
und hat aus allen Perioden wundervolle Spezimen erworben.
Die meisten erscheinen in Faksimiledrücken in der Renoir-Mappe
der Marees-Gesellschaft.
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