Neue Maler in England
denn sie trieft von roten Sünden an jedem
in England ist ungefähr so entstanden wie das
Eine Reihe Anfälle von Geistesabwesenheit hat
Moderne Kunst
englische Reich.
sie hervorgerufen, und wenn man an die Weltkarte denkt, auf
der Englands Kolonien rot gemalt sind, dann wird man sich
bewußt, daß die Malerei in England auch eine rote Ge-
schichte hat,
Kunstbegriff. Ich bedaure, die deutsche Sprache zu wenig zu
beherrschen, um meinen Gedanken über die Ohnmacht der eng-
lischen Kunst den wünschenswerten umfassenden und gleich-
zeitig parlamentarischen Ausdruck geben zu können.
Von vornherein soll erklärt werden, daß in einer Ausstellung
moderner europäischer Kunst von tausend Rildern sich höch-
stens zwei englische Maler befinden könnten. Beide Maler sind
jung. Der eine würde ein Bild in dieser Ausstellung haben, weil
er europäisch empfindet; der einzige Engländer, bei dem man
von Tradition in besserem Sinne sprechen kann. Er heißt Duncan
Grant. Der andere würde wahrscheinlich von feinfühlenden
Kritikern mit noch größerer Freude begrüßt werden, obwohl
sein Können noch gering ist, weil er mit ehrlichem Ringen sein
großes Talent auf hohe Ziele zu stellen versucht. In England
ist er beinahe unbekannt, aber sein Name, Stanley Spencer, ist
mir schon einmal in einer deutschen Zeitschrift begegnet. Wir
werden später auf diese zwei Künstler zurückkommen und zu
zeigen versuchen, wie sie sich zu dei' englischen Kunst und zum
Kontinent verhalten.
200
denn sie trieft von roten Sünden an jedem
in England ist ungefähr so entstanden wie das
Eine Reihe Anfälle von Geistesabwesenheit hat
Moderne Kunst
englische Reich.
sie hervorgerufen, und wenn man an die Weltkarte denkt, auf
der Englands Kolonien rot gemalt sind, dann wird man sich
bewußt, daß die Malerei in England auch eine rote Ge-
schichte hat,
Kunstbegriff. Ich bedaure, die deutsche Sprache zu wenig zu
beherrschen, um meinen Gedanken über die Ohnmacht der eng-
lischen Kunst den wünschenswerten umfassenden und gleich-
zeitig parlamentarischen Ausdruck geben zu können.
Von vornherein soll erklärt werden, daß in einer Ausstellung
moderner europäischer Kunst von tausend Rildern sich höch-
stens zwei englische Maler befinden könnten. Beide Maler sind
jung. Der eine würde ein Bild in dieser Ausstellung haben, weil
er europäisch empfindet; der einzige Engländer, bei dem man
von Tradition in besserem Sinne sprechen kann. Er heißt Duncan
Grant. Der andere würde wahrscheinlich von feinfühlenden
Kritikern mit noch größerer Freude begrüßt werden, obwohl
sein Können noch gering ist, weil er mit ehrlichem Ringen sein
großes Talent auf hohe Ziele zu stellen versucht. In England
ist er beinahe unbekannt, aber sein Name, Stanley Spencer, ist
mir schon einmal in einer deutschen Zeitschrift begegnet. Wir
werden später auf diese zwei Künstler zurückkommen und zu
zeigen versuchen, wie sie sich zu dei' englischen Kunst und zum
Kontinent verhalten.
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