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Vorwort.

JNach längerer Pause füge ich meinen früher veröffentlichten »Unter-
suchungen zur vergleichenden Anatomie« eine neue grössere Arbeit an. Sie hat
zum Zweck, durch die genauere Kenntniss des Kopfskeletes der Selachier zur
Erkenn tniss des Kopfskeletes der Wirbeithiere beizutragen. Diess konnte auf
doppelte Weise geschehen. Erstlich lieferte der primordiale Zustand jenes Ske-
letes für die Vergleichung mit den differenzirteren, höher stehenden Abtheilungen
der Wirbelthiere eine sicherere Grundlage als irgend eine andere Abtheilung
niederer AVirbelthiere. selbst die Cyclostomen mit inbegriffen. Zweitens konnten
aus der Durchforschung sowohl des Primordialcraniums als des primordialen Vis-
ceralskeletes feste Anhaltepunkte gewonnen werden für die Genese des Kopf-
skeletes. Im Zusammenfassen zahlreicher an den verschiedensten Theilen des
gesammten Kopfskeletes wahrgenommener Thatsachen, die auf die Entstehung
aus einem viel niederer stehenden, einfacheren Zustande folgern Hessen, ergab
sich die Begründung einer Auffassung, welche das wichtigste bezüglich des Kopf-
skeletes der Wirbelthiere bestehende Problem seiner Eösung entgegen führen kann.
Diess möchte ich für das Hauptergebniss meiner Untersuchung gehalten wissen.

In dieser Beurtheilung und Verwerthung anatomischer Thatsachen weiss
ich mich wenig in Uebereinstimmung mit vielen anderen zeitgenössischen Stre-
bungen, denen nicht nur die Häufung zusammenhangsloser Einzelerfahrungen als
wissenschaftliche Aufgabe, sondern auch jeder synthetische Denkprocess als eine
Verirrung gilt.

»Die Vorsichtigen verlangen daher, man solle nur sammeln und es der
Nachwelt überlassen, aus dem Gesammelten ein wissenschaftliches Gebäude auf-
zuführen, nur dadurch könne man der Schmach entgehen, dass erweiterte Kennt-
nisse Eehrsätze, die man für wahr gehalten, widerlegten. Wenn nicht schon
das Widersinnige dieser Forderung daraus erhellte, dass die vergleichende Ana-
tomie wie jede andere Wissenschaft eine unendliche ist, und also die Endlosig-
keit der Materialiensammlung den Menschen nie zur Ernte auf diesem Felde
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