Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
264 Zweiter Abschnitt. Vergleichung der Kopfnerven mit Beziehung auf das Kopfskelet.

ausser den schon berührten Verhältnissen besonders die Wirbelsäule der Haie
dar, wo die Bogenbildungen ausserordentlich variiren und schon durch die Ver-
mischung mit anderen Stücken, den Intercalarknorpeln, wechselnde Zustände be-
sitzen. Um Vieles beständiger ist dagegen das Verhalten der Spinalnerven.

In Anwendung dieser Erwägungen auf das Cranium kann man sich die
Frage vorlegen, ob nicht auch an diesem Theile des Axenskeletes eine primitive
Concrescenz von Wirbe 1 n vorhanden sei, deren Product (das Cranium
durch die vielfachen Anpassungen einzelner Abschnitte an äussere Einwirkun-
gen derart sich modificirt habe, dass die einzelnen Wirbelsegmente bis zur Un-
kenntlichkeit zurückgetreten seien.

Der Versuch einer Beantwortung dieser Frage wird vor Allem zu einer
Prüfung der Nerven führen, welche das Cranium verlassen, und dabei werden
vorzüglich deren Austrittsverhalten aus dem Cranium und ihre Endbezirke ins
Auge zu fassen sein.

Zweiter Abschnitt.
Vergleichung der Kopfnerven mit Beziehung auf das Kopfskelet.

A. Bezüglich des Verhaltens der Kopfnerven hat zunächst der N. Tra-
gus in Betracht zu kommen. Dieser bietet bei den Selachiern einige von den
Knochenfischen und noch mehr von den höheren Wirbelthieren abweichende
Befunde dar, welche ich früher schon einmal hervorgehoben und auch erklärt
habe*). Sie boten im Vergleich mit jenen einen Zustand der Indifferenz, denn
sowohl die Verhältnisse der bezüglichen Nerven bei Teleostiern als auch bei den
höheren Vertebraten konnten davon abgeleitet werden, nicht aber war umgekehrt
der Selachierbefund von jenen anderen Zuständen ableitbar.

Der Vagus der Selachier setzt sich in seinem Haupttheile aus einer .grossen
Anzahl von einzelnen Nerven wurzeln zusammen, die in einer continuirlichen
Reihe aus der Seite der Medulla oblongata hervortreten, und zwar von den oberen
oder dorsalen Strängen. Diese Wurzeln convergiren gegen das weite Vagus-
loch und vereinigen sich dort zu einem einzigen, die Schädelwand durchsetzen-
den Stamme.

*) Jenaische Zeitschrift, Bd. VI, S. 497.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen