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Einleitung.

bilde, die Schädel der Säugethiere. Man beschrieb deren Eigenthümlichkeiten,
suchte nach den Verschiedenheiten. Ferner stehende Abtheilungen der Wirbel-
thiere wurden allmählich herbeigezogen; man lernte das Knochengerüste des
Kopfes der Vögel, der Amphibien, der Fische kennen und belegte die Theile
mit Namen. Daraus erwuchs allmählich eine vergleichende Betrachtung,
welche die Verschiedenheiten der einzelnen Bildungen aufdeckte, dort Theile
nachwies, welche hier fehlten, und hier Veränderungen erkannte, welche dort
nicht bestanden. Das früher nur getrennt Betrachtete verband sich dadurch zu
einem Ganzen. Ein solches von einheitlichem Rahmen umschlossenes Bild des
Kopfskeletes gab zuerst Cuvier.

AVie unvollständig auch die einzelnen Abschnitte dieser Darstellung waren,
da für einen grossen Theil der oft sehr tiefgreifenden Verschiedenheiten in den
-einzelnen Abtheilüngen keine innere Verbindung bestand, so stellt sich jener
erste Versuch schon durch seine Umfassung aller Wirbelthierclassen weit über
andere der Vorgänger, die nur engere Grenzen sich gesteckt hatten. Das
Gemeinsame im Baue des Kopfskeletes aller Wirbelthiere war damit wenn
auch nur im Einzelnen erkannt. Durch den Nachweis vieler Verschieden-
heiten, z. B. einer Anzahl von Knochen, die den Fischen zukommen und den
höheren Classen fehlten, ward jenes Gemeinsame nicht aufgehoben, es stellte
sich in dieser Verbindung mit Neuem und Fremdem gerade recht scharf heraus,
als etwas dem Organismus Eingeprägtes, Typisches. Viele der von Cuvier als
verschieden aufgeführten Theile des Kopfskeletes wurden von Anderen als gleich-
artig nachzuweisen versucht, und wenn Et. Geoffroy St. Hilaire und Andere
in dem Kiemendeckelapparat der Teleostier Knochen erkennen wollten, welche
die Säugethiere in Verbindung mit dem Gehörorgan besitzen, so sprach sich
in diesem Irrthum viel eher ein Fortschritt als eine Verirrung aus. Der Fort-
schritt lag in der Erkenntniss einer gewissen Unterordnung der jeweiligen Func-
tion, in der Erkenntniss der Veränderlichkeit, der Biegsamkeit der Organes, wel-
ches in der einen Abtheilung zu dieser, in einer anderen Abtheilung zu jener
Verrichtung Verwendung findet.

Die Fortbildung der Vergleichung der einzelnen Theile des knöchernen
Kopfskeletes führte nicht bloss zu einer genaueren Kenntniss, sondern auch
allmählich zum Verständniss des Zusammenhanges der einzelnen Formzustände
unter einander. Eine reiche Literatur gibt ebenso Zeugniss von den ernsten Be-
strebungen vieler Forscher, wie die Verschiedenheit der Meinungen die Schwierig-
keit der Aufgabe beweist. J. F. Meckel, Köstlin, vor Allen aber der unter
bescheidenem Titel eine ideenreiche Arbeit liefernde Hallmann, sowie endlich
J. Müller begegnen uns auf diesem Wege.
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