Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vom Cranium.

27

Der das Chorda-Ende aufnehmende Tlieil der Basis dieses primitiven Craniums
bildet einen bedeutenden Vorsprang 'vergl. Taf. XXI, Fig. 3, 4, 5), den soge-
nannten mittleren Schädelbalken Rathke's, um welchen das Gehirn vom Rücken
her nach vorn sich herum krümmt, derart, dass der vordere Theil des Vor-
sprungs dem Zwischenhirn, theil weise auch noch dem Mittelhirn entspricht,
während weiter nach vorn zu und zugleich unterhalb einer Linie, die man in
die Fortsetzung der Chorda sich gezogen denkt, das Vorderhirn lagert, und die
dem Zwischenhirn entsprechende ventrale Ausbuchtung des dritten Ventrikels,
von welcher das Infundibulum durch seine rückwärts gerichtete Stellung sich
auszeichnet. Die beide Theile des Gehirns von unten her umschliessenden
Schichten begrenzen zugleich den Eingang zur Mundhöhle, gegen welche — den
Körper in horizontaler Lage gedacht — die vordere und untere Fläche des
Kopfes schräg nach hinten emporsteigt.

Diese bedeutende, ventral gerichtete Krümmung des Kopfes, dessen Höhe
durch die vom Mittelhirn gebildete Protuberanz gebildet wird, trifft ziemlich mit
der Darstellung Leydig's von einem, wie es scheint, jüngeren Embryo von
Acanthias zusammen, wobei jedoch die dort angegebene »knopfförmige Anschwel-
lung« der Chorda von mir nicht bestätigt werden kann. Mehr noch stimmt die
Form des Kopfes mit sehr frühen Stadien von Kaja, deren Kenntniss wir Wy-
man verdanken, überein.

Die Entstehung des knorpeligen Craniums beginnt an dem von der Chorda
durchsetzten Abschnitte des Schädels. Die ansehnlichen, besonders zu beiden Sei-
ten der Chorda gelagerten Zellenmassen lassen eine Intercellularsubstanz entstehen,
und dieser Process setzt sich allmählich auf die seitlichen Theile fort. Die anfäng-
lich bei der ersten Differenzirung des Knorpels von demselben im seitlich um-
lagerte Chorda wird allmählich auch oben und unten von diesem Gewebe ein-
geschlossen. Die Intercellularsubstanz ist aber noch ausserordentlich spärlich;
ehe sie reicher wird, beginnt die Sonderung der die Chorda, resp. ihre Scheide,
direct umschliessenden Schicht von dem übrigen Knorpelgewebe der Schädelbasis
und führt zur Herstellung einer skeletogenen Chordascheide, über deren Verhalten
zum Cranium ich weiter unten berichten -«-erde. (S. das Capitel über das Ver-
halten der Chorda zum Cranium.

Mit dem Anfange der Chondrificirung ändert sich der die Gesichtsbeuge
darstellende AVinkel, indem die Basis cranii sich auszugleichen beginnt (vergl.
Fig. 3 und Fig. 4 auf Taf. XXI . Dabei differenzirt sich im mittleren Schädel-

*) »Beiträge zur-mikroskopischen Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Kochen und
Haie« Leipzig, 1S52.

4 *
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen