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https://doi.org/10.11588/diglit.11876#0077
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ift aber feinestoegs öer $all. 3u tDirllidjfeit fjanöelt es
fid? bod? nur um eine rein oermutungsroeife, aber faum
abäquate Übertragung fpäterer Derb/ältniffe auf bas 12.
unb 13. 3ar/rbunöert. Unb roas gar öie Be3ugnahme
auf bie Derfaffung Don 1293 anlangt, jo mufe gejagt
roerben, bafe im 3ufamment)ang mit tr)r einer ftäbtifdjen
ÜTünfterpflegfchaft ober äfmlidjem mit feiner Silbe, fei es
auch nur anbeutungsroeife, gebadrt roirb4. 3rgenbroelche
urtunblictjen Belege für eine Bemeffung bes Anteils 6er
beiben in Betraft lommenben ITTadytfaftoren liegen aus
bem 12. unb 13. 3afyrt)unbert gar nicfyt rtor. Aber foroeit
überhaupt für bie fragliche periobe in ben gefiederten ge;
fchicr/tlicr/en (Xatfacr/en foroie in bem Baubefunb ein Anhalt
gegeben ift, ber 3U $olgerungen über ben Anteil ber rjerr-
fdjaft am Bau berechtigt, jo gilt bas für bie mit ber Ent-
fter)ungs3ett ber älteften gotifetjen Seile 3ufammenfallenbe
IDirffamfeit bes bereits im iugenblitfjen Alter oon 14 3at)ren
3m Regierung gelangten (Srafen Konrab I. Sollte ber,
namentlich aud? oon öeffert Htutter befunbete, freigebige
fird}licr)e Sinn, meieren bie gräfliche $amilie, anfänglich aus
bem reichen 3är)ringifcl]en Erbe fd]öpfcnb, gegenüber ben
oerfefnebenen richterlichen Hieberlaffungen unb anberen
firchüchen Auffalten $reiburgs eifrig betätigte, gegenüber
ber t^auptfirche ber Stabt, unb 3toar gerabe in bem Stabium
halt gemacht haben, als man fid] anfcfjidte, unter Aufgabe
bes urfprünglichen planes fie in einer Stattlichfeit aus3U-
bauen, bie roeit über bie üblichen TtTafee einer geroörmlichen
Pfarrftrche hinausging?
Die Deutung ber j^enben $iguren an ben
Pfeilern ber Surmfront als Bilbniffe oon Htitgliebern
ber gräflichen $amilie, gleidpiel an meldje neben bem Encafen
Konrab babei 3U beuten, roirb nicht allfeitig geteilt. 3n einer
berfelben glaubten ein3elne t^er3og Bertholb V. erfennen
3U follen, anbere roollen fie als Eräger ber ftäötifchen E>e-
richtsbarfeit in Anfpruch nehmen, roieöer anbere als Srjm-
bole ber oerfchieöenen oorchriftlichen IDeltreiche, ohne Öaf3
bisher in eine erfdjöpfenöe Beroeisfüfnung in bem einen
ober anberen Sinne eingetreten rooröen märe. Unb roenn
3. Baber, unb gleich ^hm auc^ iüngere Autoren, bie $i-
guren mit bem 3^igefinger ber Redeten auf bie mit bem
flöterfd?ilb gefcfmiüdte Bruft beuten taffen, als roollten
fie fagen: „3ch bin ber Bauherr!", fo muf3 ba3U bemerft
roeröen, öaf3 eine foldje pofe, bie auch & Kreier 3U feb/en
glaubte, bei fetner berfelben oorliegt. Alle oier halten oiel;
mehr, balö mit ber Hechten, halb mit ber £infen, nur in ber
fonoentionellen tDeife ben HIantelriemen.
Aber immerhin, in Derbinbung mit bem gan3 inöi-
oiöuelleu £)abitus ber E>eftalten, fdjeinen mir aud? bereu
Bruftfchtlbe mehr für bie Deutung als Encafenbtlbniffe 3U
fpreeben. Dod) roie bem aud] fein mag, nad]bem bas bei
ben Bruftfchübern 3um (leil nur anbeutungsroeife roieber-
gegebene IDappen ber (Brafen oon $reiburg, ber r»om $eh
umfäumte Abler, in großem HTaf3ftabe auch an ben Konfolen
ber beiben an ber XDeftfront angeorbneten Si^figuren prangt,
roirb man fidj füglich fragen bürfen, ob man auf einen
foldjen Defor oerfallen roäre, roenn bie neue fjerrfchaft,
entgegen ber 3uoor geübten Betätigung, bie gan3e Baulaft
plö^lidi ber Bürgerfcr/aft allein aufgebürbet hätte. Hur an
untergeorbneter Stelle, nämlich auf ber piinthe ber in ber
Pofe bes Richters öargeftellten 3tgiirf hat aud? bas 3eid]en
ber Stabt einen befcheiöenen ])la^ gefunben; benn ber brei-
türmige HXauerfran3, roeld]er fid? an gebadeter Stelle
roedjfelnö mit ber rjeralöifdjen £ilie im rautenförmig ge-
glieberten $riefe angeorbnet ftnöet, ift fraglos bem Bilbe
bes erstmals 1245 nadjgeroiefenen großen oiertälteften
Siegels ber Stabt entnommen, bie bamals, roie bereits
bemerft, einen IDappengebrauch noch nicht fannte5.
$ür bie rege Bauluft bes ©rafen Konrab ift es ein
berebtes 3eugnis, Öaf3 er auch 3U e^ner ftattlichen Erweiterung
feines ererbten fjerrenfi^es ob ber Stabt gefchritten, benn
öaf$ es fid] bei ber neuen nieberen Burg, oon öer als „novo
castro Friburg" urfunölich erftmals 1266 (Q)ft. 16) öie Reöe
ift, um feine fleine Anlage gehanöelt fyaben roirö, geht
fd}on aus ber bamit oerbunbenen Errichtung einer bem
hl. Hlichael geroeihten 3roeiten Kapelle foroie eines barnad]
benannten (lurmes h^roor6.
So mag (Sraf Konrab feinem Sohne unb (Erben ber
r)errfd]aft gerabe feine aÜ3U oollen Kaffen r)interlaffert
haben, als er 3U $reiburg ber am 15. Vflai 1271 in ber
Schlacht bei IDifelburg erlittenen Derrounbung erlag unb
ber Überlieferung gemäf3 im HTünfter 3m: letjten Ruhe ge-
bettet rourbe, roofür fid] allerbings fein Hachroets ergab.
Don roirflid^en, nunmehr aber aud] anhaltenöen ©elö-
nöten öer t^errfchaft erfahren roir jeboch erft unter
feinem anfeheinenb roefentlich anbers gearteten Sohne unb
Hachfolger (£gon. Deffen Hegierungs3eit ift gefenn3eichnet
burch ernfte friegerifche Derroidlungen. Sie 3ogen ber
Stabt brei Belagerungen burd] bas Reichsbaupt 3U, roährenb
ftete 3^roürfniffe aud) mit bem eigenen f}errn, oeranIaf3t
burch beffen roachfenbe unheilbare Derfchulbung, fchlie^lich
3ur offenen §ehbe auch treit biefem führten, bie, trotj mit
Erfolg burchgefübrtem Kampfe, gleid] jenen mit bem Kaifer
beim Ausgleich für bie Bürger nicht ohne empfinblicbe (Dpfer
oerliefen.
HToahte unter foldjen Umftänben bem Hlünfterbau
feitens ber t^errfdjaft unter (5raf Egon eine materielle
$örberung faum mehr 3uteil geroorben fein, fo fd]eint fich
anberfeits auch erfchütterte $inan3fraft ber Stabt für
bie ununterbrochene IDeiterführung öes geroaltigen IDerfes
aus eigenen ITTitteln 3unächft als un3ulänglid] erroiefen 3U
haben. Htuf3ten öod] öie Bürger nid]t nur für öen tDieöer^
aufbau öes öurd] fie 3erftörten Sd]loffes 3ähnngen öas
Silber unö 3ugleich 800 HTarf für öie Errichtung einer
weiteren Reitsburg, fonöern auch 300 HTarf für öas öuref)
öie Kriegsfnectrte öes Kaifers nieöergebrannte $rauenflofter
Aöelhaufen liefern. Daneben oerfchlang öie noch lange
nicht abgefcbloffene Befeftigung öer rafd? über öen alten
Bering hiuausgeroachfenen Staöt, roofür nod] öie Derfaffung
oon 1293 öen öritten Seil erblofen (Butes beftimmte, fidjer
nid]t geringe Aufroenöungen. Erft im 14. 3ahrhunoerT
rouröe öas öen nörölichen Aufftieg 3m Burg fperrenöe <Xor
gebaut, unö felbft öas tru^ige ©ber^ oöer Sd]roabstor, öas
öen füölichen beherrfebte, ift nach untrüglichen Ausroeifen
in feiner überfommenen 63eftalt faum lange oor öer 3eit
entftanöen, öa öie ©rafen 3m Erroeiterung ihrer Burg ge-
febritten, feöenfalls aber nicht fd^on um 1200, roie öie etroas
ift aber feinestoegs öer $all. 3u tDirllidjfeit fjanöelt es
fid? bod? nur um eine rein oermutungsroeife, aber faum
abäquate Übertragung fpäterer Derb/ältniffe auf bas 12.
unb 13. 3ar/rbunöert. Unb roas gar öie Be3ugnahme
auf bie Derfaffung Don 1293 anlangt, jo mufe gejagt
roerben, bafe im 3ufamment)ang mit tr)r einer ftäbtifdjen
ÜTünfterpflegfchaft ober äfmlidjem mit feiner Silbe, fei es
auch nur anbeutungsroeife, gebadrt roirb4. 3rgenbroelche
urtunblictjen Belege für eine Bemeffung bes Anteils 6er
beiben in Betraft lommenben ITTadytfaftoren liegen aus
bem 12. unb 13. 3afyrt)unbert gar nicfyt rtor. Aber foroeit
überhaupt für bie fragliche periobe in ben gefiederten ge;
fchicr/tlicr/en (Xatfacr/en foroie in bem Baubefunb ein Anhalt
gegeben ift, ber 3U $olgerungen über ben Anteil ber rjerr-
fdjaft am Bau berechtigt, jo gilt bas für bie mit ber Ent-
fter)ungs3ett ber älteften gotifetjen Seile 3ufammenfallenbe
IDirffamfeit bes bereits im iugenblitfjen Alter oon 14 3at)ren
3m Regierung gelangten (Srafen Konrab I. Sollte ber,
namentlich aud? oon öeffert Htutter befunbete, freigebige
fird}licr)e Sinn, meieren bie gräfliche $amilie, anfänglich aus
bem reichen 3är)ringifcl]en Erbe fd]öpfcnb, gegenüber ben
oerfefnebenen richterlichen Hieberlaffungen unb anberen
firchüchen Auffalten $reiburgs eifrig betätigte, gegenüber
ber t^auptfirche ber Stabt, unb 3toar gerabe in bem Stabium
halt gemacht haben, als man fid] anfcfjidte, unter Aufgabe
bes urfprünglichen planes fie in einer Stattlichfeit aus3U-
bauen, bie roeit über bie üblichen TtTafee einer geroörmlichen
Pfarrftrche hinausging?
Die Deutung ber j^enben $iguren an ben
Pfeilern ber Surmfront als Bilbniffe oon Htitgliebern
ber gräflichen $amilie, gleidpiel an meldje neben bem Encafen
Konrab babei 3U beuten, roirb nicht allfeitig geteilt. 3n einer
berfelben glaubten ein3elne t^er3og Bertholb V. erfennen
3U follen, anbere roollen fie als Eräger ber ftäötifchen E>e-
richtsbarfeit in Anfpruch nehmen, roieöer anbere als Srjm-
bole ber oerfchieöenen oorchriftlichen IDeltreiche, ohne Öaf3
bisher in eine erfdjöpfenöe Beroeisfüfnung in bem einen
ober anberen Sinne eingetreten rooröen märe. Unb roenn
3. Baber, unb gleich ^hm auc^ iüngere Autoren, bie $i-
guren mit bem 3^igefinger ber Redeten auf bie mit bem
flöterfd?ilb gefcfmiüdte Bruft beuten taffen, als roollten
fie fagen: „3ch bin ber Bauherr!", fo muf3 ba3U bemerft
roeröen, öaf3 eine foldje pofe, bie auch & Kreier 3U feb/en
glaubte, bei fetner berfelben oorliegt. Alle oier halten oiel;
mehr, balö mit ber Hechten, halb mit ber £infen, nur in ber
fonoentionellen tDeife ben HIantelriemen.
Aber immerhin, in Derbinbung mit bem gan3 inöi-
oiöuelleu £)abitus ber E>eftalten, fdjeinen mir aud? bereu
Bruftfchtlbe mehr für bie Deutung als Encafenbtlbniffe 3U
fpreeben. Dod) roie bem aud] fein mag, nad]bem bas bei
ben Bruftfchübern 3um (leil nur anbeutungsroeife roieber-
gegebene IDappen ber (Brafen oon $reiburg, ber r»om $eh
umfäumte Abler, in großem HTaf3ftabe auch an ben Konfolen
ber beiben an ber XDeftfront angeorbneten Si^figuren prangt,
roirb man fidj füglich fragen bürfen, ob man auf einen
foldjen Defor oerfallen roäre, roenn bie neue fjerrfchaft,
entgegen ber 3uoor geübten Betätigung, bie gan3e Baulaft
plö^lidi ber Bürgerfcr/aft allein aufgebürbet hätte. Hur an
untergeorbneter Stelle, nämlich auf ber piinthe ber in ber
Pofe bes Richters öargeftellten 3tgiirf hat aud? bas 3eid]en
ber Stabt einen befcheiöenen ])la^ gefunben; benn ber brei-
türmige HXauerfran3, roeld]er fid? an gebadeter Stelle
roedjfelnö mit ber rjeralöifdjen £ilie im rautenförmig ge-
glieberten $riefe angeorbnet ftnöet, ift fraglos bem Bilbe
bes erstmals 1245 nadjgeroiefenen großen oiertälteften
Siegels ber Stabt entnommen, bie bamals, roie bereits
bemerft, einen IDappengebrauch noch nicht fannte5.
$ür bie rege Bauluft bes ©rafen Konrab ift es ein
berebtes 3eugnis, Öaf3 er auch 3U e^ner ftattlichen Erweiterung
feines ererbten fjerrenfi^es ob ber Stabt gefchritten, benn
öaf$ es fid] bei ber neuen nieberen Burg, oon öer als „novo
castro Friburg" urfunölich erftmals 1266 (Q)ft. 16) öie Reöe
ift, um feine fleine Anlage gehanöelt fyaben roirö, geht
fd}on aus ber bamit oerbunbenen Errichtung einer bem
hl. Hlichael geroeihten 3roeiten Kapelle foroie eines barnad]
benannten (lurmes h^roor6.
So mag (Sraf Konrab feinem Sohne unb (Erben ber
r)errfd]aft gerabe feine aÜ3U oollen Kaffen r)interlaffert
haben, als er 3U $reiburg ber am 15. Vflai 1271 in ber
Schlacht bei IDifelburg erlittenen Derrounbung erlag unb
ber Überlieferung gemäf3 im HTünfter 3m: letjten Ruhe ge-
bettet rourbe, roofür fid] allerbings fein Hachroets ergab.
Don roirflid^en, nunmehr aber aud] anhaltenöen ©elö-
nöten öer t^errfchaft erfahren roir jeboch erft unter
feinem anfeheinenb roefentlich anbers gearteten Sohne unb
Hachfolger (£gon. Deffen Hegierungs3eit ift gefenn3eichnet
burch ernfte friegerifche Derroidlungen. Sie 3ogen ber
Stabt brei Belagerungen burd] bas Reichsbaupt 3U, roährenb
ftete 3^roürfniffe aud) mit bem eigenen f}errn, oeranIaf3t
burch beffen roachfenbe unheilbare Derfchulbung, fchlie^lich
3ur offenen §ehbe auch treit biefem führten, bie, trotj mit
Erfolg burchgefübrtem Kampfe, gleid] jenen mit bem Kaifer
beim Ausgleich für bie Bürger nicht ohne empfinblicbe (Dpfer
oerliefen.
HToahte unter foldjen Umftänben bem Hlünfterbau
feitens ber t^errfdjaft unter (5raf Egon eine materielle
$örberung faum mehr 3uteil geroorben fein, fo fd]eint fich
anberfeits auch erfchütterte $inan3fraft ber Stabt für
bie ununterbrochene IDeiterführung öes geroaltigen IDerfes
aus eigenen ITTitteln 3unächft als un3ulänglid] erroiefen 3U
haben. Htuf3ten öod] öie Bürger nid]t nur für öen tDieöer^
aufbau öes öurd] fie 3erftörten Sd]loffes 3ähnngen öas
Silber unö 3ugleich 800 HTarf für öie Errichtung einer
weiteren Reitsburg, fonöern auch 300 HTarf für öas öuref)
öie Kriegsfnectrte öes Kaifers nieöergebrannte $rauenflofter
Aöelhaufen liefern. Daneben oerfchlang öie noch lange
nicht abgefcbloffene Befeftigung öer rafd? über öen alten
Bering hiuausgeroachfenen Staöt, roofür nod] öie Derfaffung
oon 1293 öen öritten Seil erblofen (Butes beftimmte, fidjer
nid]t geringe Aufroenöungen. Erft im 14. 3ahrhunoerT
rouröe öas öen nörölichen Aufftieg 3m Burg fperrenöe <Xor
gebaut, unö felbft öas tru^ige ©ber^ oöer Sd]roabstor, öas
öen füölichen beherrfebte, ift nach untrüglichen Ausroeifen
in feiner überfommenen 63eftalt faum lange oor öer 3eit
entftanöen, öa öie ©rafen 3m Erroeiterung ihrer Burg ge-
febritten, feöenfalls aber nicht fd^on um 1200, roie öie etroas