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$riebrich Dort Lothringen, eines Wappens, bas Konrab oon
tDüt3burg im Surnei von Hanthei3 befdjreibt:
„Ü3 fime fchilbe erlüge golt,
003 in bebacte unb umbeoienc.
etroerhes von bem orte gienc
bis an bie fpiije ein roter ftrid),
ber lie3 oon feien (rotem Pe^roerf^ fchoroen fid),
unb lübien Ü3 im roanbels fri
fneroitjer abelaren bri
bie gÜ33en oon Termine (Hermelin) blanc."
Das IDappen bes t)er3ogs oon Lothringen 3eigte jebod]
nicht nur (roie Ijier blafoniert) im roten Sdjrägrecf^tsbalfen
bes golbenen Sdjilbes brei filberne Abler, fonbern einen
folgen roachfenb auch auf bem tjelm3.
Da 3m fraglichen 3^it außer bem 1321 auf bem Koliberg
erfcr/lagenen (Ir)omas oon (Enbingen ein anberer gleiten
Hamens nicht oorfommt, fönnen bie angeführten urfunb-
liefen 3eugniffe mit ber baraus abgeleiteten 3uroeifung
bes IDappens auch nur auf biefen Be3ug haben. (Derne biefe
3eugniffe hätte jeboa] ein noch r>or 1316 b3ro. oor (Erroerbung
bes Pfanbler^ens £idjtened gefefmittenes rjelmfiegel bes
(Itjoman oon (Enbingen 3U einem (Irugfchluß führen müffen,
(Ein tDecbjel ber 3iTTiieröe ift, ba biefe urfprünglich oiel
mehr persönlicher Hatur mar als bas IDappenbilb, im
14. 3a^rljunbert roenigftens in ben oberrrjeinifdjen £anben
feine feltene (Erfcheinung, immerhin jeboer) ungewöhnlicher
bei bem (Erstgeborenen. Oiefer (Jatjacrje gegenüber ift bie
$eftftellung oon Belang, baß in bem „Derföfm- unb Ricfp
tungsbrief" t>om 10. September 1311 bem (Ifyomas in Hern
nung unb Besegelung ein weiterer Bruber oorangefe^t ift,
ber fid} jerjon bamit als ältefter 3U erfennen gibt. 3hn mit
bem bamals noch minberfährigen unb barum ungenannt
gebliebenen 3ohaiirnierD1(:uoei: IDalther 3U ibentifi3ieren,
oerbietet jeboef) 3ugleicr) bie irm als „scultetus" be3eidmenbe
Legenbe feines noch 13. 3ahr^unoer^ gefefmittenen
Siegels. Darnach wäre bie Stammtafel bes öjefdjlechtes
bei Kinbler r>on Knobloch 3U berichtigen, ber offenbar burch
bie bamals nicht feltene ©leidmamigfeit irregeleitet würbe,
tooburch i^rrt ber ältefte ber oier Brüber fremb blieb.
Als Stifterwappen fcheibet fomit bas IDappen in ber
erften $enfterbarm jebenfalls aus. Unb basjenige in ber
3weiten? — „Unerflärlich bleibt", fo meint $Iamm, eine
Beantwortung ber $rage nach oem Stifter umgehenb, „baß
bas eine $enfter (alfo eben biefe 3weite $enfterbatm) ben
flpoftel IHathias barftetlt", ba, wie er 3utreffenb bemerft,
ein Hlathias oon Bübingen bis je^t nicht nachgewiefen ift.
Dielleicht erfrfjltcfet uns aber gerabe bies bie Beantwortung
ber $rage. Das Hätfel wirb nicht nur 3wanglos, fonbern
meines (Erachtens allein lösbar, wenn man in bem 3tr>eiten
IDappen basjenige bes erfchlagenen jüngeren Brubers
3ohannes unb bamit bas $enfter als eine Stiftung feiner
IDittib Katharina annimmt, eine £}rjpothefe, beren Be-
rechtigung fidj jebenfalls teine fticf/haltigen (Einwenbungen
entgegenhalten laffen. IDer anbers fonft hätte fidj 3U einer
folgen mehr oeranlaßt fehen fönnen als bie mutmaßliche
Stifterin ber St.Katharinenfapelle? — Bei ihr, ber (locr/ter
eines angefehenen $reiburger Bürgers, ber einigen über-
lebenben nächften Angehörigen ber burch priefterhanb (Er^
fchlagenen unb oermutlich ben $lammen bes ausgebrannten
Däterlichen Burgfi^es Überlieferten, roirb ber (Entfcbjuß 3U
einer 3ugleich bem ©ebädrtnis ihres (Batten geroibmeten
$enfterfchenfung in bie Pfarrfircf/e ihrer Daterftabt, in ber
fie oielleicht felbft wieber IDofmung genommen, gewiß am
oerftänblichften4.
3n Derbinbung mit biefer f^upothefe erflärt fich aber
audj minber 3manglos bie Aufnahme eines Bilbes bes
Apoftels TTtatthias, in bem roir mit gleich guten ©rünben ben
Patron ber Stifterin erbliden bürfen. IDar es boch im ITItttel-
alter Sitte, baß febes IHäbchen, roenn es h^angeroachfen,
einen folcfjen in ber XDeife 3ugeteilt erhielt, baß es aus 3roölf
com Priefter geweihten unb auf ben Altar gelegten Ker3en
mit ben Hamen ber flpoftel eine herr>or3og, beren Hamen
bann bie IDahl bes Patrones beftimmte.
IDir begegnen einer eine folcf)e Deutung 3ulaffenben IDahr5
nehmung aud] auf einem anberen unferer noch 3U Der
trad}tenben HTünfterfenfter, unb oielleicht gilt fie trot$ einer
geroiffen 3^ongruen3 audj für bie Darftellung bes 1418
üon unbefanntem Hteifter gefchaffenen oon 3mhoffd]en
Altars in ber St. £oren3fapeIle 3U Hürnberg, roo auf ben
$lügeln über ben Bilbniffen ber brei erften $rauen bes
Stifters fe ein flpoftel fteht, „prächtige (Seftalten", in roeldjen
t). 3anitfchef bie flpoftelfürften erbliden roollte. „(Jrnfte
burdjgeiftigte dharafterföpfe, nidjt bie überlieferten dypen,
fehren Petrus unb Paulus uns 3U", fagt er. 3n IDirflichfeit
aber fyaben roir, unoerfennbar burdj ihre Attribute, ben
IDalferbaum unb bas Schrägfreu3, bie Apoftel 3afobus minor
unb Anbreas cor uns. 3utreffenbenfalls hätten bann 3roei
ber brei $rauen benfelben Patron gehabt.
Da bie Aus3ahlung ber ben Hefenbergern auferlegten
dntfehäbigungen noch Dor oen feftgefe^ten (Terminen er^
folgte, fo roirb man 3U bem Sdjluß berechtigt fein, baß auch
bie (Errichtung ber Altarpfrünben feine Der3Ögerung erfuhr,
unb bamit auch (Erftellung bes fleinen $enfters, bas als
Lichtquelle für ben in beffen Hifdje eingebauten Altar un-
erläßlich roar, füglich u0<fy Dor ^330 fe^en fönnen. Dod?
auch °^ne Kenntnis feiner 05efdn'd}te müßte man 3U einer
bementfprechenben Datierung um bie mitte bes 3. 3ahr"
3ehnts gelangen. (Dibtmann5, ber barüber nicht unter-
richtet mar, fpricfjt oon einem frühgotifchen $enfter. Aud^
bei roeitefter Ausbehnung bes Begriffes $rühgotif hätte
fd}on bie $orm ber IDappen ben (Bebauten an eine foldje
3eitftellung oöllig ausfchließen müffen.
mit 3iemlicher Derläffigfeit ift auch bie $rage nach oer
t)erfunft bes $enfters einer Beantroortung 3ugänglich.
(Ein hof?es HTaß oon tDahrfcheinlichfeit fpricht bafür, baß es
in berfelben nicht fidler lofalifierbaren IDerfftätte entftanben,
aus meldjer bie uns fragmentarifch überlieferten $enfter ber
früheren $reiburger Dominifanerfirche t}ert»orgcgan-
gen. Soroeit fich ein Unterfchieb in ber Beljanblung bemerf-
bar macht, befteht er namentlich in einer roeitergehenben
3eidmerifchen Durdjbilbung, einer Detaillierung, bie bei ben
aus biefer IDerfftätte ftammenben Stüden nicht nur eine ein;
fadjere, fonbern auch eine etroas berbere ift. 3n ber Art, roie
bie (Ein3elheiten eines Kopfes ge3eidmet finb, macht fid? auch
in ber Linienführung ein geroiffer XDanbel bemerfbar, ber
7*
$riebrich Dort Lothringen, eines Wappens, bas Konrab oon
tDüt3burg im Surnei von Hanthei3 befdjreibt:
„Ü3 fime fchilbe erlüge golt,
003 in bebacte unb umbeoienc.
etroerhes von bem orte gienc
bis an bie fpiije ein roter ftrid),
ber lie3 oon feien (rotem Pe^roerf^ fchoroen fid),
unb lübien Ü3 im roanbels fri
fneroitjer abelaren bri
bie gÜ33en oon Termine (Hermelin) blanc."
Das IDappen bes t)er3ogs oon Lothringen 3eigte jebod]
nicht nur (roie Ijier blafoniert) im roten Sdjrägrecf^tsbalfen
bes golbenen Sdjilbes brei filberne Abler, fonbern einen
folgen roachfenb auch auf bem tjelm3.
Da 3m fraglichen 3^it außer bem 1321 auf bem Koliberg
erfcr/lagenen (Ir)omas oon (Enbingen ein anberer gleiten
Hamens nicht oorfommt, fönnen bie angeführten urfunb-
liefen 3eugniffe mit ber baraus abgeleiteten 3uroeifung
bes IDappens auch nur auf biefen Be3ug haben. (Derne biefe
3eugniffe hätte jeboa] ein noch r>or 1316 b3ro. oor (Erroerbung
bes Pfanbler^ens £idjtened gefefmittenes rjelmfiegel bes
(Itjoman oon (Enbingen 3U einem (Irugfchluß führen müffen,
(Ein tDecbjel ber 3iTTiieröe ift, ba biefe urfprünglich oiel
mehr persönlicher Hatur mar als bas IDappenbilb, im
14. 3a^rljunbert roenigftens in ben oberrrjeinifdjen £anben
feine feltene (Erfcheinung, immerhin jeboer) ungewöhnlicher
bei bem (Erstgeborenen. Oiefer (Jatjacrje gegenüber ift bie
$eftftellung oon Belang, baß in bem „Derföfm- unb Ricfp
tungsbrief" t>om 10. September 1311 bem (Ifyomas in Hern
nung unb Besegelung ein weiterer Bruber oorangefe^t ift,
ber fid} jerjon bamit als ältefter 3U erfennen gibt. 3hn mit
bem bamals noch minberfährigen unb barum ungenannt
gebliebenen 3ohaiirnierD1(:uoei: IDalther 3U ibentifi3ieren,
oerbietet jeboef) 3ugleicr) bie irm als „scultetus" be3eidmenbe
Legenbe feines noch 13. 3ahr^unoer^ gefefmittenen
Siegels. Darnach wäre bie Stammtafel bes öjefdjlechtes
bei Kinbler r>on Knobloch 3U berichtigen, ber offenbar burch
bie bamals nicht feltene ©leidmamigfeit irregeleitet würbe,
tooburch i^rrt ber ältefte ber oier Brüber fremb blieb.
Als Stifterwappen fcheibet fomit bas IDappen in ber
erften $enfterbarm jebenfalls aus. Unb basjenige in ber
3weiten? — „Unerflärlich bleibt", fo meint $Iamm, eine
Beantwortung ber $rage nach oem Stifter umgehenb, „baß
bas eine $enfter (alfo eben biefe 3weite $enfterbatm) ben
flpoftel IHathias barftetlt", ba, wie er 3utreffenb bemerft,
ein Hlathias oon Bübingen bis je^t nicht nachgewiefen ift.
Dielleicht erfrfjltcfet uns aber gerabe bies bie Beantwortung
ber $rage. Das Hätfel wirb nicht nur 3wanglos, fonbern
meines (Erachtens allein lösbar, wenn man in bem 3tr>eiten
IDappen basjenige bes erfchlagenen jüngeren Brubers
3ohannes unb bamit bas $enfter als eine Stiftung feiner
IDittib Katharina annimmt, eine £}rjpothefe, beren Be-
rechtigung fidj jebenfalls teine fticf/haltigen (Einwenbungen
entgegenhalten laffen. IDer anbers fonft hätte fidj 3U einer
folgen mehr oeranlaßt fehen fönnen als bie mutmaßliche
Stifterin ber St.Katharinenfapelle? — Bei ihr, ber (locr/ter
eines angefehenen $reiburger Bürgers, ber einigen über-
lebenben nächften Angehörigen ber burch priefterhanb (Er^
fchlagenen unb oermutlich ben $lammen bes ausgebrannten
Däterlichen Burgfi^es Überlieferten, roirb ber (Entfcbjuß 3U
einer 3ugleich bem ©ebädrtnis ihres (Batten geroibmeten
$enfterfchenfung in bie Pfarrfircf/e ihrer Daterftabt, in ber
fie oielleicht felbft wieber IDofmung genommen, gewiß am
oerftänblichften4.
3n Derbinbung mit biefer f^upothefe erflärt fich aber
audj minber 3manglos bie Aufnahme eines Bilbes bes
Apoftels TTtatthias, in bem roir mit gleich guten ©rünben ben
Patron ber Stifterin erbliden bürfen. IDar es boch im ITItttel-
alter Sitte, baß febes IHäbchen, roenn es h^angeroachfen,
einen folcfjen in ber XDeife 3ugeteilt erhielt, baß es aus 3roölf
com Priefter geweihten unb auf ben Altar gelegten Ker3en
mit ben Hamen ber flpoftel eine herr>or3og, beren Hamen
bann bie IDahl bes Patrones beftimmte.
IDir begegnen einer eine folcf)e Deutung 3ulaffenben IDahr5
nehmung aud] auf einem anberen unferer noch 3U Der
trad}tenben HTünfterfenfter, unb oielleicht gilt fie trot$ einer
geroiffen 3^ongruen3 audj für bie Darftellung bes 1418
üon unbefanntem Hteifter gefchaffenen oon 3mhoffd]en
Altars in ber St. £oren3fapeIle 3U Hürnberg, roo auf ben
$lügeln über ben Bilbniffen ber brei erften $rauen bes
Stifters fe ein flpoftel fteht, „prächtige (Seftalten", in roeldjen
t). 3anitfchef bie flpoftelfürften erbliden roollte. „(Jrnfte
burdjgeiftigte dharafterföpfe, nidjt bie überlieferten dypen,
fehren Petrus unb Paulus uns 3U", fagt er. 3n IDirflichfeit
aber fyaben roir, unoerfennbar burdj ihre Attribute, ben
IDalferbaum unb bas Schrägfreu3, bie Apoftel 3afobus minor
unb Anbreas cor uns. 3utreffenbenfalls hätten bann 3roei
ber brei $rauen benfelben Patron gehabt.
Da bie Aus3ahlung ber ben Hefenbergern auferlegten
dntfehäbigungen noch Dor oen feftgefe^ten (Terminen er^
folgte, fo roirb man 3U bem Sdjluß berechtigt fein, baß auch
bie (Errichtung ber Altarpfrünben feine Der3Ögerung erfuhr,
unb bamit auch (Erftellung bes fleinen $enfters, bas als
Lichtquelle für ben in beffen Hifdje eingebauten Altar un-
erläßlich roar, füglich u0<fy Dor ^330 fe^en fönnen. Dod?
auch °^ne Kenntnis feiner 05efdn'd}te müßte man 3U einer
bementfprechenben Datierung um bie mitte bes 3. 3ahr"
3ehnts gelangen. (Dibtmann5, ber barüber nicht unter-
richtet mar, fpricfjt oon einem frühgotifchen $enfter. Aud^
bei roeitefter Ausbehnung bes Begriffes $rühgotif hätte
fd}on bie $orm ber IDappen ben (Bebauten an eine foldje
3eitftellung oöllig ausfchließen müffen.
mit 3iemlicher Derläffigfeit ift auch bie $rage nach oer
t)erfunft bes $enfters einer Beantroortung 3ugänglich.
(Ein hof?es HTaß oon tDahrfcheinlichfeit fpricht bafür, baß es
in berfelben nicht fidler lofalifierbaren IDerfftätte entftanben,
aus meldjer bie uns fragmentarifch überlieferten $enfter ber
früheren $reiburger Dominifanerfirche t}ert»orgcgan-
gen. Soroeit fich ein Unterfchieb in ber Beljanblung bemerf-
bar macht, befteht er namentlich in einer roeitergehenben
3eidmerifchen Durdjbilbung, einer Detaillierung, bie bei ben
aus biefer IDerfftätte ftammenben Stüden nicht nur eine ein;
fadjere, fonbern auch eine etroas berbere ift. 3n ber Art, roie
bie (Ein3elheiten eines Kopfes ge3eidmet finb, macht fid? auch
in ber Linienführung ein geroiffer XDanbel bemerfbar, ber
7*