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TAFEL CCV—CCXH.

eines einzigen Marniorwerks nur in Gefäfsmalereien uns erhalten (4). Die
Behandlung der Sage entspricht ira Ganzen der vermuthlich aus Arktinos
geflossenen Erzählung des Quintus Smyrnaeus. Antiloehos, Nestors Sohn,
Achills Liebling, ist von der Hand des Memnon gefallen (5) und Achilles
zum Schutz seines Leichnams, zum Mord seines Mörders herbeigeeilt (G).
Hierauf hat ein hitziger Kampf sich entsponnen, an dem alle Götter Antheil
nehmen; ein Kampf, den Dichter und Bildner mit allem Schlachtgedränge
homerischer Kriegsführung uns denken lassen (7), den aber die schlichtere
Darstellung unsrer Gefäfsmalereien nur als einfachen Zweikampf uns vor-
führt. Beide Helden, Achilles und Memnon, stehn in ganz gleicher
Bewegung einander hier gegenüber, der langen Ungewifsheit entsprechend,
die im Kampf so gewaltiger Göttersöhne lange Zeit über dem Ausgang
schwebte (8); die erste Wunde, die nach der Erzählung des Quintus dem
Achill zufällt (9), trifft hier so eben den Memnon am linken Schenkel. Es

521. Hes, Theog. 984) und des Antiloehos Über-
winder (Od. IV, 166. Pind. Pyth. VI, 39), für
dessen Tod er selbst dem Achilles fiel, bildet den
Mittelpunkt eines durch die Aethiopis des Arkti-
nos, nächst dieser durch Aeschylos und Sophokles
verherrlichten Sagenkreises. Vgl. Pind. Ol. 2,
81 ff. Nem. 3, 63. Isthm. 4, 41. 7, 54. Qnint.
Smyrn. II, 100 ff. Zoega Bass. II p. 4. Welcher
Trilogie S. 431 ff.

(3) AyiXXtvg, jVUuvoiv, Avidoyog sind in der
Tabula lliaca (Millin Gal. CL, 557, 83) gruppirt.
Memnon’s Zweikampf mit Achill war am amykläi-
schen Thron (Paus. III, 18, 7), am Kypseloskasten
(V, 19, I) und bei Polygnot (X, 31,2) abgebildet;
eine Statuenreihe von dreizehn Figuren, aus Zeus,
Thetis, Hemera und den beiderseitigen Kämpfern
gebildet, wird aus Olympia erwähnt (Paus. V,
22, 2), ein lebensvolles und figurenreiches Ge-
mälde, die Aethiopenklage um Memnon darstel-
lend, von Philostratos (I, 7. Vgl. Welcker p. 247)
beschrieben.

0) Albanisches Relief: Zoega Bass. II, 55. Von
Vasenbildern die archaischen unsrer Taf. CXXX.
CCXI. CCXX; ferner Millingen Uned. IV. (oben
S. 108, 17). Cat. Magnonc. no. 60. Mit rötlili-

chen Figuren, aufser Taf. CCIV, Millin I, 19 ff.
Millingen Peint. XLIX. Dubois Mais. IX.

(5) Antiloehos: Pind. Pyth. VI, 30: og v-
nsge(p{hTO narQog. Vgl. Guint. Smyrn. II, 307 ff.
Es folgt Nestors Sorgfalt um den gefallenen Sohn
(Q. Sin. ebd. Vgl. Taf. CCVIII. Anm. 31), Achills
Kampf zur Rache des von ihm geliebten (Welcker
Philostr. p. 438) Jünglings, der griechischen Hel-
den Trauerversaminlnng um dessen Leichnam
(Philostr. II, 7), endlich, nach Memnons und
Achills Tod, die gemeinsame Leichenbesorgung
beider Freunde (Proclus: IAvtCXo/ov t« e&anrov
xal rov vexqov tov 'Aydkicog TinOTLÜtviui. Vgl.
Welcker I. c.)

(G) Quint. II, 400: rjku-9^v oi yo-

kovLuevog IdvTiköyoio.

(7) Zu Wagen fahren beide Kämpfer einander
entgegen im Albanischen Relief (Anm. 4). Dem
Giganten- oder Titanenkampfe vergleicht Quintus
(II, 518) die Schlacht.'

(8) Bis Zeus die Schicksalswage erhebt (nach
der Psychostasie: Welcker Tril. S. 432), oder
zwei Keren, eine schwarze und eine weifse, aus-
sendet (nach Quintus II, 510).

(') Quint. Sin. II, 409: Tvips <T ao AiccxtSao

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