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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Editor]
Griechische Mythologie (Band 1): Die griechischen Gottheiten — Berlin: Reimer, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.47020#0552
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528

ZWEITES BUCH.

findet der ihnen gemeinsame Grundgedanke schaffenden Feuers
und Lichtes theils zu Schöpfungstrieb Kunsttrieb und Zeugungs-
lust, theils auch zur Fülle des Reichtlmms und des Besitzes
sich entwickelt: jenes ist, wie bei Hermes Hephästos und Dionysos,
an den samt und sonders durch Fackellauf gefeierten Gottheiten
Eros Prometheus und Pan samt noch anderen Götterwesen der
Zeugung nachweislich, 3 woneben der Lichtgottheiten Einwirkung
auf Leben und Besitz in Geburtsgottheiten und Segensdämonen
vertreten ist.
1—3. Nach obiger Eintbeilung sollen liier zuvörderst die a) durch allge-
meinsten ‘Feuertrieb’ und das Symbol der ‘Fackel’ einander verwandten, uraltem
reinem Feuerdienst (Bött. Tektonik 2, 1, 192ff.) entsprechenden, Gottheiten
Eros (§ 489 ff.) Prometheus (§ 49ß) und Pan (§ 497 ff.), sodann b) als Götter-
wesen der ‘Zeugung’ Priapos und andere phallische (§501) samt dem Her-
maphrodit (§ 502) erörtert werden, denen wegen der Verwandtschaft ihres Be-
griffes wie ihrer Symbole auch einige auf c) ‘Geburt und Besitz’ bezügliche
Wesen (§ 503) sich anreihen werden.
§ 489. 1 Obenan unter diesem und manchem damit ver¬
wandten, mannigfach durcheinander spielenden und abgestuften,
Personal ist, nach Wesen und Einwirkung jedes Vorranges würdig,
Eros, lateinisch Cupido oder Amor, zu stellen. Seines Namens
der Urtrieb und Liebesgott, 2 seiner Abkunft durchaus ursprüng-
lich oder auch von Aphrodite mit Zeus oder Hermes erzeugt,
3 von Homer unerwähnt, von Hesiod aber überschwenglich her-
vorgehoben, ist er als ein hauptsächlich böotiscber Gott des-
selben tyrrhenisch-pelasgischen Stamms zu betrachten, dem auch
der Hermesdienst ursprünglich ist.
I —4. Ueber ‘Eros’: § 102, I. Hesiod. Th. 120ff. Theogn. 1289. Soph.
Antig. 782 ff. Eur. Hipp. 525 ff. l’lat. Symp. p. 197 ff. Paus. 9, 27, 1. 1, 43,6.
6, 23, 4. Athen. 13. 561. Vgl. Jacobi Wort. 322ff. Cr. 3, 284. 4, 161 ff. Schw. 1,
266 ff. Stuhr 2, 386 ff. Limburg-Br. 5, 85 ff. Eckerni. 2, 2 f. 121 f. EKypr. 2, 393 ff.
Rückert Troja 77ff. Mlldb. § 378. 391. Ghd. Abh. über den Gott Eros, Berl.
Akad. 1848. 4. Schümann de Cupidine cosmogonico, Gryph. 1850. p. 19ff.
§ 490. 1 Als Hauptorie des bei Dorern und Ionern in Ver-
knüpfung mit llithyia oder mit Aphrodite verschieden entwickelten,
vom Norden abwärts zunächst in Böotien nachweislichen, Eros-
dienstes sind Thcspiä und Parion so wie die mit Aphroditedienst
 
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