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10

fl. kr.
Porzellan in Verbindung mit edlen oder-
unedlen Metallen....... 87 30
Zink und Zinkwaaren:
». Roher Zink. (Tara 10 in Fässern und
Kisten. 6 in Korben.).3 30
d. Bleche und grobe Zinkwaaren. (Tara
wie eben bemerkt.).5 50
v. Feine und lackirte Zinkwaaren. (Tara
20 in Fässern und Kisten. 13 in Korben.) 17 30
(Fortsetzung folgt.)

Die Bürstenmacherei auf dem Schwarz-
walde
Da wir in Zukunft dann und wann auch für die
Bürstenmachern nützliche Bemerkungen in diesem Blatte
zu geben gedenken, so wollen wir hier dieses heimische
Gewerbe zunächst mit einigen Worten bei unfern Lesern
cinführen.
Die Bürstenmacherei wird in Todtnau und einigen
naheliegenden Orten getrieben. In entfernteren Orten
kommen nur vereinzelt Bürstenbinder vor.
Die Zeit der Gründung dieses Industriezweiges auf
dem Schwarzwalde fällt in die Jahre 1750—1770,
wo Lcodegar Thoma in Todtnau, vorher ein Ziegen-
fellhändler , ordinäre Bürsten zu machen begann, solche
in Freiburg verkaufte und dadurch in Wohlstand kam.
Lange Zeit war er der Einzige seines Faches.
Zu Anfang dieses Jahrhunderts begann Johann
Grcthcr in Todtnau feinere Bürsten zu machen.
Gegenwärtig sind in Todtnau etwa 250 Personen
ausschließlich mit der Verfertigung von Bürstcnwaaren
beschäftigt, um Todtnau, nämlich in Brandcnberg mit
Fahl, in Aftersteg, Muggenbrunn, Gschwend., Schlecht-
nau w. etwa 350 Personen, so daß man also beiläufig
600 Personen als in diesem Geschäft arbeitend annch-
men darf. Dasselbe wird im Allgemeinen als freie häus-
liche Industrie (auch von weiblichen Personen) in den
Familien betrieben, einige wenige Bürstenmacher sind
mehr Fabrikanten und beschäftigen 5 bis 16 Personen.
Dieß sind die eigentlichen Bürstenmacher. Ein
anderer zugehöriger Gewerbözweig ist die Verfertigung
der nvthigen Holzer zu den Bürstenwaarcn oder die sg.
Hölzlemacherci. Holzlemacher gibt es etwa 350 und
zwar in den Orten Wieden, Muggenbrunn, Aftersteg,
Gschwend, Aitern, Utzenfeld, Präg, Bernau re.

Man unterscheidet bei den Bürstcnhölzern die ordi-
näre und die feine Arbeit.
Unter ordinärer Arbeit versteht man die ge-
wöhnlichen rohen Fassungen aus Buchen- oder Kirsch-
baumholz, die weder gefirnißt noch furnürt sind. Zn
Wieden und Muggenbrunn ist wenigstens die Hälfte
der Ortsbürger mit dem Schnitzen und Bohren dieser
ordinären Hölzer beschäftigt. Da es sehr viele Sorten
von Bürstcnhölzern gibt, so macht jeder Hölzlcmachcr
nur einzelne Arten. ES wäre auch nicht zweckmäßig,
wenn Einer alle Gattungen machen wollte; doch soll trotz
dieser Thcilung in der Arbeit der Verdienst bei dem
ordinären Hölzlemachen sehr gering sein.
Die Kehrwischstiele werden gedreht und zwar auf
Drehbänken, die vom Wasser getrieben werden.
Feine Arbeit (nämlich Fassungen von Bürstcn-
waaren, die furnürt, gefirnißt oder lackirt sind) liefern
nur wenige Arbeiter. Ein Meister in Todtnau und ei-
ner in Gschwend verfertigen die meisten und auch die
besseren feinen Bürstenholzer. Zu diesen feineren Fas-
sungen wird häufig Ahornholz verwendet, zu Furnüren
auch allerlei fremdes Holz.
Die Fabrikation der feineren Arbeiten bedarf noch
mancher Verbesserungen, wenn das Schwarzwälder Fa-
brikat mit gutem ausländischem soll concurrircn können.
Wie in allen Gewerben, deren Erzeugnisse durch
gefällige Formen sich empfehlen und gute Preise erhal-
ten sollen, Mangel an Fertigkeit im Zeichnen und da-
mit gar oft verbundener Mangel an Geschmack für hübsche
äußere Darstellung eines Fabrikates sich empfindlich
rächen, so ist es auch der Bürstenmachern ergangen.
Man ist überhaupt beim Alten geblieben und hat sich
nicht bemüht, jene Kenntnisse hereinzutragen, welche den
Concurrenten auf der Höhe erhalten, daß er stets das
Schönste und Beste zu liefern vermag. Hunderte von
Söhnen des Schwarzwaldes verlassen die Hcimath, um
mit ihren Maaren zu hausiren, aber wie viele gehen
denn in die Welt hinaus, um ihre Kenntnisse zu er-
weitern, um alles das zu lernen, was der Fachgenosse
des Auslandes kann und cs dann zu Hause anzuwendcn?
Gewiß sehr Wenige! Ja in gar manchen Geschäften
Niemand! Und, wie leicht wäre cs so vielen wohlha-
benden Eltern, ihre Söhne gehörig ausbilden zn lassen!
Ein besonderer Theil der feineren Hölzlemacherci ist
das Lackiren, welches von einer Anzahl von Arbeitern
ausschließlich getrieben wird. Vom Lackiren gilt, was
 
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