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Ein weiteres Beifpiel iß die kleine Kirche S. Satiro in
Mailand, die fich neben dem Bramante’tchen Neubau des
XV. Jahrhunderts erhebt. Sie ilt ein Reit der von Anfperto
um Ö79 erbauten Kirche. Das Quadrat hat etwa 5,90 Meter
im Lichten und der Raum zwilchen den Säulen unter der
Kuppel drei Meter1). Die Kreuzarme werden außerhalb des
Quadrats durch halbrunde Apfiden abgefchlotlen.
Quadratitche Räume mittels Trompen, in Octogon-
und Kreisform überwölbt.
Bezeichnende Beifpiele für den byzantinifchen Stil zeigt
das Klotter des heiligen Lukas von Stiris in Phokis2) im
Peloponnes. Es find zwei Kirchen des XI. Jahrhunderis von
quadratifchem Grundriß, die diagonal an einander Hoffen.
Jede hat ihren Narthex (Vorhalle) und ihren Chor mit Neben-
kapellen. Ein Exo-Narthex verbindet beide.
Kurze Kreuzarme erweitern die größere zu einem grie-
chifchen Kreuz. Die Trompen (Kegelgewölbe) über den Edeen
der Emporen führen das Quadrat zum Achteck über, auf dem
die kreisförmige Kuppel ruht.
Die kleinere Kirche wird durch vier Säulen in einen
Mittel- und vier Nebenräume d. h. in ein griechifches Kreuz
verwandelt, über deffen Mittelfeld die kreisrunde Kuppel
fchwebL Sie gehört daher in die frühere Gruppe. In Bezug auf
die Rolle der Trompen3) in der größeren Kirche verweife ich
*) Nadi einer neueren Aufnahme von Max Alioth dem jüngeren hat die Kuppel nur
2,88 Meier DurchmelTer.
*) The Monastery of Saint Luke of Stiris in Phocis etc. by Robert Weir Schult and
Sydney Howard Barnsley, London. Macmillan.
’) ). Strzygowski erwähnt mehrfach diefen Bau in feiner foeben erfchienenen lefens-
werten Studie „die perfifche Trompenkuppel" (Zeiffchrift für Gefdrichte der Architektur jahrg. 111.
Oktober 1909. Er verweilt dabei auf feine ältere Arbeit (1896), über eine Gruppe von Kirchen
diefes Typus in Hellas und Chios, in der Byzantinifchen Zeiffchrift V, S. 140 ff., ferner auf
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