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Schon der Anblick des Grundrißes der großen Mofchee
von Ifpahan1) verfehl durch die Klarheit aller Dispofiiionen
mit der leuchtenden Harmonie der fchönen Gegenfäfee großer
und kleiner Räume und der zufammengehörigen Partien in
das wohltuendfie Träumen einer höheren Vollkommenheit.
Das berühmte Maufoleum des Tadje Mahal zu Agra
ift in der Maßenverteilung und der Schönheit der Verhältniße
des Grundrißes ein klaßifcher Bau im Geifie von St. Peter
in Rom2).
Im Säulen- und Bogenwalde, der aus dem Innern der
Mofchee zu Cordova ein unüberfehbares Reich perfpektivifcher
Phantafien macht, fühlt man, daß auch hier Gefeße der Ord-
nung herrfchen und daß diefes fcheinbar unergründliche Ganze
aus den gefeßmäßigen Variationen und Kombinationen zweier
an fleh klarer Motive hervorgeht.
Klarheit und Ordnung herrfchen im unüberfehbaren Reich-
tum der Dekoration, fowohl der Sternenmotive als des Syfiems
der fcheinbar unerklärlichen Gruppierungen in den Über-
kragungen der Stalaktiten-Bildungen.
Durch methodifche Gruppierung und Verbindung mehrerer
regelmäßiger Figuren und ihrer Beziehungen zu einander
werden die trockenen geometrifchen Linien in zaubervolle
Ornamente verwandelt. Es iß die Kunß endlofer Phantafien
aus der Ordnung hervorgehend, ofl mit freien Ornamenten me-
thodifch belebt oder von fchönen Infchrißsfriefen begleitet und
eingerahmt.
Einer der Charaktere des Ornaments befiehl in den my-
fieriöfen Linienverfchlingungen voll geheimnisvoller Ordnung.
’) Aus Texiers Armenie et la Perse.
*) Bei Ferguüon, a. a. O. S 437.
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