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VORWORT

Seit der Niederschrift der ersten Fassung dieses Buches, das unter dem
Titel „Zwei Jahrhunderte deutscher Malerei“ im Herbst des Jahres 1916
in bescheidenerem Umfange ausgegeben wurde, ist fast ein Jahrzehnt ver-
gangen. Das einstmals stiefmütterlich behandelte Gebiet altdeutscher Malerei
ist zu einem Lieblingsfelde historischer Forschung geworden. Unsere Kennt-
nis erfuhr vielfache Bereicherung, der Gesichtskreis wurde erweitert, neue
Denkmäler traten ins Licht, die Persönlichkeit einzelner Meister gewann festere
Gestalt. So setzte die Neuausgabe einer zusammenfassenden Gesamtdarstellung
des Gebietes eine alle Einzelheiten nachprüfende Neubearbeitung voraus, und
es ergab sich zugleich die Notwendigkeit einer Erweiterung des Umfanges,
die den Rahmen der ersten Anlage zu sprengen drohte. Konnten im allge-
meinen die Grundlinien des Gebäudes beibehalten werden, so bestanden sie da-
mit die Probe ihrer Tragfähigkeit gegenüber einer schwereren Belastung. Mit
Hilfe einer schärferen Durchgliederung der Disposition ist versucht worden, des
reicheren Stoffes Herr zu werden. Die Skizze wurde zur Bildform verarbeitet.
Trotzdem sollte der Grundcharakter des Werkes nicht angetastet werden.
Auch diesmal zielte die Absicht nicht auf handbuchartige Vollständigkeit im
Einzelnen, auch jetzt galt es, die großen Linien klar hervortreten zu lassen,
das minder Wesentliche zurückzudrängen, jede Aufzählung von Namen zu
vermeiden, um an der Hand charakteristischer Beispiele die Art eines Künst-
lers, den Stil einer Epoche, den Gang der Entwicklung zu umschreiben.
Bei der Durchsicht der Korrekturen leistete Herr Dr. Jakob Rosenberg wert-
volle Hilfe, für die ihm an dieser Stelle gedankt sei. Dank gebührt vor allem
dem Verlage, der durch reiche Ausstattung mit vielen neuen Abbildungen
auch äußerlich dieser Neuauflage den Charakter eines neuen Buches gegeben
hat. Ich darf zum Schlüsse der Hoffnung Ausdruck geben, daß das Werk auch
in seiner veränderten Gestalt ebenso viele Freunde finden möge, wie ihm deren
in seiner alten Form beschieden waren.

Berlin, im November 1923

CURT GLASER
 
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