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Abb. i Mittelrheinischer Meister. Teilstück aus der Kreuzigung. Anfang des 15. Jahrh.
Mainz, Stephanskirche


EINFÜHRUNG
Jeder Ausschnitt aus dem Gesamtbilde der Menschheitsgeschichte setzt Gren-
zen nach Willkür. Denn alles Geschehen ist ursächlich verknüpft, und jedes
neue Werden ruht auf der Voraussetzung des vordem Gewesenen. Allein die
Ökonomie des menschlichen Geistes zwingt zu Grenzbestimmungen innerhalb
des kontinuierlichen Zusammenhanges. Nach Orten und Zeiten werden Gruppen
geschieden, nationale Gemeinschaften und in sich relativ geschlossene Entwick-
lungsreihen als stilgeschichtlich einheitliche Komplexe behandelt.
Die altdeutsche Tafelmalerei ist ein solcher Begriff der Kunstgeschichte,
dessen Grenzen im Sprachgebrauch festgelegt sind, der aber einer Rechtfer-
tigung bedarf, wenn er der Darstellung eines Sondergebietes deutscher Kunst
zugrunde gelegt werden soll. Es wird zugestanden, daß die Beschränkung auf
das Gebiet der Tafelmalerei, neben der nicht nur Buch- und Wandmalerei,

Glaser, Die Altdeutsche Malerei. 1
 
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