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Abb. 119 Gabriel Mäleßkircher. Kreuzigung Christi. München, Pinakothek

OBERDEUTSCHLAND
GABRIEL MÄLESSKIRCHER UND DIE MALEREI IN BAYERN
Während im norddeutschen Gebiet der Einfluß niederländischer Kunst
wie ein breiter Strom unbehindert sich auszubreiten scheint, findet er
in den weiter entfernten oberdeutschen Zentren langsamer Eingang. Einzelne
Meister werden hier zu Trägern der Vermittlung, und ihr Werk hebt sich an
manchen Stellen deutlich genug von den Zeugnissen des Nachwirkens älterer
Lokaltradition ab. Wird der Ablauf einer Stilentwicklung aus sich selbst be-
greiflich durch die Erkenntnis der bestimmenden Faktoren, wenn Weg und
Ziel eindeutig in ihrer gegenseitigen Beziehung bestimmt erscheinen, so müßte
eine abstrakte Stilgeschichte imstande sein, von lokalen und persönlichen Sonder-
charakteren absehend, eine absolute chronologische Reihe aufzustellen, inner-
halb deren ein jedes Werk seinen zeitlichen Ort fände, nicht nach Maßgabe
seiner wirklichen Entstehung, sondern allein auf Grund seiner Stellung im
Rahmen der Allgemeinentwicklung. Aber die Wirklichkeit ist reicher als die
reine Linie der Theorie. Stufen der Entwicklung lassen sich nicht mit Jahres-
zahlen gegeneinander abgrenzen. Die historische Reichweite eines Stiles wird
 
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